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Vorsicht giftig!

Verwechslungsgefahr: Viele Pilze haben giftiges Pendant

Durch den Regen in den letzten Wochen sprießen viele Pilze im Pfälzerwald und somit sind wieder Sammlerinnen und Sammler unterwegs. Dabei ist aber unbedingt Vorsicht geboten! Experten warnen, denn zu jedem genießbaren Pilz gibt es auch ein giftiges Pendant. Damit das Sammeln nicht mit einem Besuch im Krankenhaus endet, gilt es ein paar wichtige Regeln zu beachten. Ein Überblick!

Vergiftungen angestiegen

Im Gegensatz zum letzten Jahr ist die Pilzsaison dieses Jahr sehr ergiebig. Dies ist vor allem dem feuchten Wetter in den letzten Woche geschuldet. Eine reiche Ernte wartet so auf alle Liebhaber von Champignons, Pfifferlingen & Co. Ein Grund mehr für Experten vor Vergiftungen zu warnen.

Vorsicht vor Verwechslung

Beim Sammeln muss man mit größter Vorsicht vorgehen, denn die Verwechslungsgefahr von genießbaren und giftigen Pilzen ist für Nichtkenner besonders hoch. Experten warnen davor, dass jeder essbare Pilz einen giftigen oder sogar hochgiftigen Doppelgänger hat. Greift man versehentlich zum ungenießbaren oder sogar zum giftigen Exemplar, risikiert man durch den Verzehr ernsthafte Erkrankungen.

Grundsätzlich gilt: In das Körbchen kommen nur Gewächse, die man ganz sicher kennt. Im Zweifel besser stehen lassen! Der Toxikologe Florian Eyer vom Klinikum rechts der Isar in München rät davon ab, Pilze anhand einer App zu bestimmen. Am besten kontaktiert man einen Kenner einer Beratungsstelle oder sucht sich einen Kenner, der das Pilzesammeln begleitet.

Daran erkennst du giftige Pilze

Generell gilt, zu fast jedem Speisepilz gibt es ein giftiges bis hochgiftiges Gegenstück, das dem harmlosen Exemplar zum Verwechseln ähnlich ist.

Die größte Verwechslungsgefahr besteht beim kegelhütigen Knollenblätterpilz und dem Champignon, sowie dem grüngefelderten Täubling. Besonders junge, noch geschlossene Exemplare des Knollenblätterpilz können für Champignons gehalten werden. Beim Verzehr treten folgende Vergiftungserscheinungen auf: Erbrechen, Durchfall, starke Bauchschmerzen. Eine Vergiftung kann tödlich enden, da sie oft zu spät erkannt wird. 

Der Karbol-Champignon wird ebenfalls sehr häufig mit dem essbaren Champignon verwechselt. Doch spätestens, wenn der Pilz gebraten oder gekocht wird, sollte man misstrauisch werden, denn er riecht widerlich nach Karbol (Tinte oder urinartig). 

Laut Peter Karasch von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie sind fast alle schwer giftigen Pilze Blätterpilze. Man erkennt sie an ihren Lamellen an der Unterseite des Hutes. Doch nicht nur das Gift gefährdet die Gesundheit, auch der Verzehr von alten oder rohen Gewächsen kann unverträglich sein. Roh genießbar sind nur Steinpilze und Zuchtchampignons.

Was tun bei einer Vergiftung?

Typische Symptome einer Vergiftung sind laut Toxikologe Florian Eyer Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bei den ersten Anzeichen einer Vergiftung sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Ist jemand unsicher, kann er auch den Giftnotruf kontaktieren. Pilzreste sollten aufgehoben werden, um die Vergiftung zu bestimmen. Auf keinen Fall soll Milch getrunken oder Kohletabletten gegen Durchfall eingenommen werden. Ersteres kann die Giftaufnahme beschleunigen. Auch Erbrechen sollte nicht begünstigt werden, denn Erbrochenes könnte in der Lunge stecken bleiben. Kinder darf man im Falle einer Vergiftung auf gar keinen Fall mit Hilfe von Salzwasser zum Erbrechen bringen, dies kann tödlich enden.

Höchstmenge beachten

Wer kiloweise Pilze aus dem Wald mit nach Hause nimmt und dabei erwischt wird, riskiert eine saftige Strafe. Bis zu 5.000 Euro Bußgeld können es laut aktuellen Urteilen sein. Wer jedoch nur für sich selbst zum Mittag- oder Abendessen sammelt und dabei ein paar einfache Regeln einhält, droht keine Gefahr, so Michael Rolland, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V.. Wie es bei T-Online heißt, gilt ein generelles Sammelverbot in öffentlichen Parks, Naturschutzgebieten, Nationalparks sowie auf eingezäunten Waldflächen und Flächen, auf denen Holz geschlagen wird. 

Die Höchstmenge beim Pilze sammeln ist in Deutschland je nach Bundesland geregelt. Meist beträgt die Menge ein Kilo pro Person und Tag für den eigenen Bedarf. 

Quelle: Stern, Focus, Welt