Sommerferien, Großereignisse und die Herbst-Hitze haben bei den Blutspendediensten in NRW und bundesweit für relativ leere Lager gesorgt. Mehrere Dienste warnen eindringlich, dass ein Engpass droht. Notfälle könnten aktuell noch behandelt werden, sagte der Sprecher der DRK-Blutspendedienste West in Düsseldorf, Stephan Küpper. Einige Kliniken müssten aber mangels Spenderblut bereits umplanen. Küpper betonte, dass man keine Panik verbreiten will, aber eine Versorgung im Katastrophenfall mit erhöhtem Konservenbedarf angesichts der aktuell knappen Vorräte nicht mehr gewährleistet sei.
Situation verschärft sich
«In dieser Schärfe haben wir so eine Situation noch nicht gehabt bundesweit», sagte Kerstin Schweiger, Sprecherin der Blutspendedienste Ost des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Viele Blutprodukte und -konserven sind nur kurze Zeit haltbar, daher werden kontinuierlich Spenden benötigt. Der Weg vom Spender bis zum Patienten dauert nach DRK-Angaben bis zu 36 Stunden, auch weil die Präparate erst angefertigt werden müssen.
Mehrere Gründe für Rückgang
Schweiger sieht eine Verkettung mehrerer Umstände als Grund für den Rückgang: Erst lockte die Fußball-EM potenzielle Spender vor die Fernseher, dann begannen die für Blutspendedienste traditionell mauen Sommerferien - und Olympia. Des Weiteren setzte die Septemberhitze ein. «Diese Temperaturen macht auch Gesunden zu schaffen», sagte Schweiger. Selbst manche Spendewillige könnten etwa wegen Kreislaufproblemen nicht zur Ader gelassen werden. Die Blutspendedienste appellieren auch an Menschen, die bisher keine Spender waren, nun umzudenken. «Die Hilfe wird ankommen», sagte Schweiger. Noch lasse sich das Ruder herumreißen.
Nach DRK-Angaben spenden in Deutschland im Schnitt etwa drei Prozent der gesamten Bevölkerung Blut. Spender müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
Quelle: dpa