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Tracking-Apps boomen

Eltern setzen vermehrt auf Spionage-Apps

Kinder-Überwachung boomt, doch sogenannte "Spionage-Apps" nutzen auch immer mehr Paare, um sich gegenseitig zu kontrollieren

Eltern und Paare sind die größten Abnehmer von Tracking- und Spionage-Apps

Jederzeit wissen, wo sich der Nachwuchs oder Parnter befindet. Wissen, was die Kids und der Liebste auf Facebook, Instagram & Co. so treiben oder aus der Ferne diverse Handyfunktionen checken.

Der Anbieter "Qustodio" hat eine ganz ansehnliche Plaette im Angebot: Ortung, Überwachung sozialer Netzwerke, Sperren unerwünschter Kontakte. Und der "Modus" sorge dafür, dass das Gegenüber von der Kontrolle gar nichts mitbekommt.

Mittlerweile gibt es einen Haufen Apps mit denen Eltern ihren Nachwuchs auf Schritt und Tritt überwachen können - oder eifersüchtige Männer oder Frauen ihren Partner dauerüberwachen, ohne das er oder sie es merkt. Die Apps sind gefragter denn je, der Markt boomt. Datenschützer stehen diesem Trend eher kritisch gegenüber und schlagen jetzt Alarm.

Kritische Stimmen werden lauter

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe kann nicht nachvollziehen, warum Eltern ihre eigenen Kinder überwachen und es dann auch noch damit begründen, dass es eben Kinder seien. Er vergleicht die Entwicklung unter deutschen Eltern mit dem NSA-Skandal - der totalen Überwachung.

Außerdem sieht er den Persönlichkeitsschutz der Kinder durch die Tracking-Apps massiv gefährdet: "Ein Kind, das ständig überwacht wird, muss denken, dass man ihm nicht vertraut und ihm nichts zutraut. Wie soll es so ein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen bilden?"

Von der Haustier- zur Kinderüberwachung: "Wo ist Lilly?"

"Wo ist Lilly" war erste für die Ortung der Haustiere gedacht. Doch die Berliner Firma merkte schnell, welches Potenzial hinter den GPS-Sendern für Hund und Katze steckte und entwickelte im Handumdrehen GPS-Kinderuhren. Mit der dazugehörigen App können Kinder dann lokalisiert werden. Mit Hilfe eines "Geo-Zaunes" können besorgte Eltern dann sogar ein Bewegungsfeld bestimmen. Beweget sich der Nachwuchs außerhalb dieses Feldes, ertönt ein Signal.  Die GPS-Uhr ist so raffiniert, das sie Eltern sogar signalisiert, wenn das Kind die Uhr ablegt.

Kinder zum Rückruf zwingen oder Nachrichten mitlesen

Mit "MamaBear" können Eltern Aktivitäten auf sozialen Netzwerken verfolgen oder Textnachrichten mitlesen. Der Anbieter "Ignore No More" etwa hat sich auf eine Gegenmaßnahme zum Wegdrücken und Ignorieren elterlicher Anrufe spezialisiert.

Auch Datenschützer sehen die Entwicklung kritisch: Schleichend werde eine Überwachungsstruktur geschaffen, "an die sich alle Beteiligten gewöhnen", sagt Klaus Globig, der stellvertretende Landesdatenschutzbeauftragte aus Pfalz. Er warnt vor Missbrauchsmöglichkeiten. "Die Frage ist, wer kann auf solche Standortinformationen zugreifen? Im technischen Bereich ist ja nie etwas absolut sicher und unknackbar."

Die Polizei hat sich zu diesem Thema auch geäußert und merkt an, in einer Notlage oder bei demenzkranken Menschen mag so eine Funktion sinnvoll sein. Als Schutz vor einem Sexualtäter könne aber auch eine Tracking-App meist wenig ausrichten.

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Für iPhone, Android, Blackberry, Symbian oder Windows. Die meisten dieser Apps sind für fast alle Hersteller kompatibel. >> Mehr Infos

Das sind die Top 5 Handy-Spionage und Überwachungs-Apps 2015: mSpy, Spybubble, FelxiSpy, PhoneSheriff, Mobile Spy. >> Hier entlang!