Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Aufschrei in Sachsen-Anhalt

DSGVO: Warum es wohl bald keine Fotos von Einschulungen mehr gibt

Wird es bald keine Einschulungsbilder von Kindern mehr geben? Einige Grundschuldirektoren haben jetzt die Reißleine gezogen und ein Fotografieverbot verhängt – der Grund: Vermeintliche Verstöße gegen die Datenschutz Grundverordnung.

Keine Privat-Fotografien mehr erlaubt

Nachvollziehbar oder völlig übertrieben? Mehrere Grundschuldirektoren befürchten Datenschutz-Verstöße bei der Einschulung und haben deshalb ein Fotografieverbot verhängt. Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtet, gab es diese Woche beim Schulstart in Sachsen-Anhalt vielerorts ungläubige Blicke unter den Eltern. Etwa in Halle wurden sie über einen Aushang darüber informiert, dass während der gesamten Einschulungsfeier kein Foto gemacht werden darf. „Falls ich jemanden sehe, der dagegen verstößt, werde ich eingreifen“, sagte Schulleiter Steffen Hunkert gegenüber der Zeitung. „Ich gehe aber davon aus, dass alle Verständnis haben.“ Hintergrund sei gewesen, dass bei einem Info-Abend zur Vorbereitung des Schuljahres nicht alle Eltern einverstanden gewesen waren, dass ihr Kind abgelichtet wird. „Wenn es nicht für alle geht, dann eben für keinen“, so Hunkert. Eltern könnten demnach nur noch die Bilder von der Profi-Fotografin vor Ort kaufen.

Eltern sind saurer

Auch an der Heide-Schule in Halle ist nur noch ein Profi-Fotograf bei der Einschulung zugelassen - und keine Privat-Bilder. Eine Lehrerin, die laut Mitteldeutsche Zeitung anonym bleiben will, erklärte: „Die Eltern meiner Schüler waren ziemlich sauer und haben diskutiert, ob es nicht doch irgendwie geht.“

Dem Bericht zufolge geht unter vielen Schuldirektoren die Angst vor juristischem Ärger um. „Wir tappen da alle im Dunkeln“, zitiert die MZ eine Schulleiterin aus dem Harz. „Wie sollen wir verhindern, dass Eltern Fotos machen, auf denen auch fremde Kinder zu sehen sind, die sie dann bei Facebook einstellen oder per WhatsApp weiterschicken?“

Wie sollen Schulen mit dem Problem umgehen?

Das Bildungsministerium gibt den Schulen dabei drei Möglichkeiten, mit dem Problem umzugehen:

  1. Ein totales Fotoverbot
  2. Ein Fotoverbot mit einer Ausnahme: Am Ende der Veranstaltung könnten alle Kinder, deren Eltern das wünschten, zu einem Klassenfoto zusammenkommen
  3. Eine allgemeine Fotografiererlaubnis - aber nur mit Zustimmung aller Eltern

Laut dem MZ-Bericht geht das Foto-Problem noch weiter: Manche Schulen haben inzwischen begonnen, auch alte Klassenfotos aus Schulfluren und von Webseiten zu entfernen. Aus dem Ministerium heißt es dazu: „Das Zeigen ist tatsächlich nur zulässig, wenn von jedem einzelnen Abgebildeten eine Erlaubnis vorliegt.“

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung

Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch RPR1.. Kontakt zum Verantwortlichen hier.