Wenn sich die Finger bei niedrigen Temperaturen weiß färben und taub werden, kann eine ernste Krankheit dahinter stecken: Das Raynaud-Syndrom, auch Weißfingerkrankheit oder Leichenfingerkrankheit genannt.
Die weiße Verfärbung der fröstelnden Finger geht mit einem unangenehmen Taubheitsgefühl einher und wird in seltenen Fällen auch durch Schmerzen begleitet. Besonders auffällig ist außerdem, dass die Handflächen und der Daumen dabei ihre normale Hautfarbe beibehalten.
Grund für die blassen Finger ist eine Durchblutungsstörung, berichtet Spiegel Online: Durch eine Fehlregulation der Nervenfunktionen in den Handgefäßen ziehen sich diese zusammen. Das Blut wird vermehrt zum Herzen und zur Lunge gepumpt, während der Magen, Darm und die Hände weniger davon abbekommen. In manchen Fällen färben sich die Finger durch den Mangel an Sauerstoff sogar blau.
Die Symptome werden häufig durch besonders niedrige Temperaturen, Temperaturschwankungen oder Stress ausgelöst: Meist reicht dafür schon ein kurzes Händewaschen mit kaltem Wasser.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin sind bis zu 20% der Bevölkerung in ganz Europa von der Krankheit betroffen, wobei Frauen in der Regel viermal häufiger erkranken als Männer.
Wer versucht, die Finger wieder aufzuwärmen, sollte dabei behutsam vorgehen: Aufgrund der schlechten Durchblutung sind diese nämlich besonders hitzeempfindlich und sollten daher nicht direkt unter warmes Wasser gehalten werden.
Um die Hände schonend auf eine normale Körpertemperatur zu bringen, bieten sich Handwärmer in Form von beheizbaren Gelkissen an, die man auch bequem unterwegs benutzen kann.
Das Raynaud-Syndrom ist alleine nicht lebensbedrohlich, doch es kann in seltenen Fällen Anzeichen für andere, ernste Krankheiten sein. Tritt es beispielsweise in Kombination mit geschwollenen Gelenken auf, kann dies ein Hinweis auf eine Immunerkrankung sein und sollte umgehend von einem Arzt behandelt werden.