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Fotos gehen um die Welt

Beunruhigende Bilder: „Blutschnee“ in der Antarktis

Im Netz wurden kürzlich Bilder aus der Antarktis veröffentlicht, die auf den ersten Blick ziemlich schockierend wirken könnten. Hinter dem „Blutschnee“ steckt zwar nicht das, was der Name vermuten lässt. Dennoch sollte man das Phänomen ernst nehmen!

Die Chlamydomonas nivalis ist schuld

Die Bilder stammen von der ukrainischen Wernadski-Station, einer Forschungsstation am Wilhelm-Archipel in der Antarktis.

Die Aufnahmen zeigen eine mysteriöse Szenerie: Scheinbar sind Schnee und Eis stellenweise blutrot gefärbt. Man könnte meinen, hier hätte sich gerade ein Massaker von enormer Größenordnung ereignet. Doch die Ursache für den sogenannten „Blutschnee“ liegt woanders!

Die rötliche Färbung ist auf eine Grünalge zurückzuführen. Und zwar auf die Chlamydomonas nivalis. Diese enthält ein sekundäres Carotinoid, das für die Farbe verantwortlich ist. „Anders als die meisten Süßwasseralgen, gedeiht diese Algen-Art in Gegenden mit Minustemperaturen“, schreibt der „Express“.

Auch als „Watermelon Snow“ bekannt

Der „Blutschnee“, der auch unter dem Begriff „Watermelon Snow“ bekannt ist, ist kein neues Phänomen. Immer wieder wurde in der Vergangenheit über Sichtungen, zum Beispiel auch im letzten Jahr in den USA, berichtet.

Für Forscher ist das Vorkommen in der Antarktis nun aber ein echter Grund zur Beunruhigung. Denn, die Chlamydomonas nivalis liebt eigentlich Eiseskälte und ist im Normalfall daher auch tief unter Schnee verborgen. Wie der „Express“ erklärt, sei die rote Färbung ein „Schutzreaktion dieses Organismus, wie eine Art Sonnencreme“. Wird es der Alge zu warm (wie aktuell offensichtlich in der Antarktis der Fall ist), sondert sie Farbe ab.

„Dieser Schnee trägt zum Klimawandel bei, weil der rot-himbeerfarbene Schnee weniger Sonnenlicht reflektiert und schneller schmilzt. Infolge dessen bilden sich im Schnee immer mehr Algen“, erläutern Wissenschaftler der Wernadski-Station.