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Pietätlose Verkehrsüberwachung?

Riesen Debatte in Trier: Blitzer an Gedenkort aufgebaut

Die Stadt Trier hat ein Radarmessgerät in der Gottbillstraße aufgestellt und damit eine hitzige Diskussion im Netz ausgelöst. Der Grund: Keinen Meter neben dem mobilen Blitzer stehen Kerzen für einen auf dem Bahngleis verunglückten Jugendlichen.

16-Jähriger an der Stelle gestorben

Ausgelöst wurde die hitzige Debatte von Bert Engel, der auf Facebook seinem Ärger über den Blitzer Luft machte: „Wie pietätlos und geldgierig muss man sein, um an einer Stelle, wo vor kurzer Zeit ein Mensch gestorben ist, einen Blitzer aufzustellen? Armes Trier.“ Ein Bild zeigt das mobile Messgerät, das keinen Meter entfernt von der Ansammlung von Kerzen und Blumen steht.

Vor wenigen Wochen war an dieser Stelle der Gottbillstraße im Gewerbegebiet Trier-Euren ein 16 Jahre alter Junge auf den Bahngleisen ums Leben gekommen. Der Jugendliche war nach Angaben der Polizei dort am 23. Juni frühmorgens zu Fuß unterwegs gewesen und später tot aufgefunden worden. Die Ermittler gehen von einem tragischen Unglücksfall aus.

Sturm der Entrüstung auf Facebook

Gegenüber dem Trierischen Volksfreund erklärt Bert Engel: „Ich fahre überall nicht schneller als erlaubt und habe deshalb kein Problem mit Blitzern. Aber über diese Aktion der Stadt habe ich mich geärgert. Die Mitarbeiter hätten das Radargerät 50 Meter davor oder dahinter aufstellen können, aber nicht direkt daneben.“

Viele Facebook-Nutzer schließen sich der Meinung von Engel an und zeigen sich schockiert. „Unglaublich, mir fehlen die Worte“, schreibt ein User. Ein weiterer kommentiert: „Wie unverschämt. Als ob die Straße nicht lang genug wäre, um den Blitzer an einer anderen Stelle aufzustellen.“

Viele kritisieren die Stadt für die unangemessene Tempokontrolle: „Die blitzen da nicht, um irgendwelche Unfälle zu verhindern. Das ist einfach ‘ne schnurgerade Straße, da lässt sich eben Geld verdienen!“

Andere reagieren hingegen mit Unverständnis auf den Facebook-Beitrag von Bert Engel: „Der Unfall ist auf den Gleisen passiert, was genau hat das mit dem Blitzer und Geschmacklosigkeit zu tun?“, schreibt eine Nutzerin. Ein anderer merkt an: „Vielleicht eine gute Möglichkeit, auf die Gefahren bei überhöhter Geschwindigkeit aufmerksam zu machen. Auch wenn es möglicherweise aus dem Zusammenhang gerissen wurde, aber wer hier noch zu schnell fährt, DER ist pietätlos.“

Stadt bedauert Aktion

Auf Volksfreund-Anfrage nimmt Stadt-Pressesprecher Michael Schmitz Stellung: „Grundsätzlich werden Blitzer an Gefahrenstellen aufgestellt oder an Straßen, in denen oft zu schnell gefahren wird. Den Blitzer zu diesem Zeitpunkt an genau dieser Stelle aufzustellen, war allerdings eine unglückliche Entscheidung, die wir bedauern und für die wir um Entschuldigung bitten. Wir respektieren natürlich die Trauer von Menschen um den auf den Bahngleisen verunglückten jungen Mann und wollen auf keinen Fall damit Gefühle verletzen. Bei weiteren Blitzer-Kontrollen werden wir ähnliche Situationen künftig vermeiden.“

Quelle: Trierischer Volksfreund