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In Koalitionsvertrag verankert

Baden-Württemberg plant Einführung von "Hundeführerschein"

Die neue Regierung in Baden-Württemberg hat in ihrem Koalitionsvertrag einen „Hundeführerschein“ verankert. Tierschützer begrüßen das Vorhaben.

In Koalitionsvertrag festgehalten

Tierhalter*innen im Südwesten müssen offenbar bald mit einer neuen Verpflichtung rechnen. Sie sollen nämlich in Baden-Württemberg in Zukunft einen „Hundeführerschein“ vorlegen müssen, wie es in mehreren Presseberichten zum neuen Koalitionsvertrag heißt. In Baden-Württemberg war ebenfalls wie in Rheinland-Pfalz am 14. März gewählt worden. Die Details aus dem Vertragswerk sickerten in der letzten Woche an die Öffentlichkeit.

Die Landesregierung aus Grünen und CDU will, so ist seit Montag laut Medienberichten aus Parteikreisen zu hören, offenbar einen "Sachkundenachweis" – umgangssprachlich „Hundeführerschein“ – für die Haltung von Hunden einführen. Die "Stuttgarter Zeitung" und die "Stuttgarter Nachrichten" waren laut Stern die Ersten, die über das Vorhaben der grün-schwarzen Regierung berichteten. Es ist anzunehmen, dass es viele Hundebesitzer*innen in Baden-Württemberg vermutlich ärgern wird, weil sie neue Kosten und bürokratische Hürden fürchten. Wie genau dieser "Hundeführerschein" aussehen wird, ist bislang unklar.

Niedersachsen als Vorbild

Vorbild für die Landesregierung rund um Winfried Kretschmann ist übrigens Niedersachsen, wo schon seit 2013 eine solche Pflicht besteht. Sie sieht allerdings auch einige Ausnahmen vor, zum Beispiel für Jäger. 40 Euro kostet die Hundeführerschein-Prüfung dort.

Jede*r, der oder die sich dort einen Hund anschaffen oder besitzen will, muss eine schriftliche und eine praktische Prüfung ablegen, um zu bewiesen, dass man zur Haltung eines Hundes in der Lage ist und auch brenzlige Situationen beherrscht. Dabei geht es ausdrücklich nicht nur um gefährliche Listenhunde, sondern um alle Rassen, wie beispielsweise auch harmlos anmutende Dackel oder Möpse.

Ziel der Landesregierung sei laut Medienberichten einerseits, Menschen vor Beißattacken zu schützen. Andererseits gehe es auch um das Wohl der Tiere: Je mehr die Menschen über die Bedürfnisse ihrer Hunde erfahren, desto besser können sie mit den Tieren umgehen.

Tierschutzverband steht hinter dem Vorhaben der Regierung

Tierschützer begrüßten das Vorhaben der baden-württembergischen Landesregierung indes. Derzeit  könne sich jeder ohne nötige Sachkunde einen Welpen zulegen, wird Daniela Lisenfeld vom Landestierschutzverband Baden-Württemberg zitiert. Wenn die Tiere dann aber beispielsweise nicht beigebracht bekämen, wie sie sich im Rudel mit den Menschen zu verhalten haben, hätten die Ordnungsämter viel zu tun. Manche Hunde würden völlig falsch zum Beispiel nur in Wohnungen gehalten. Viele Hunde landeten im Tierheim – nicht zuletzt die Coronakrise hat viele Menschen dazu bewogen, sich einen Vierbeiner zuzulegen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Einen "Hundeführerschein" sieht der Landestierschutzverband daher als einen Beitrag zur Verbesserung der Situation.

Quelle: Stern / Stuttgarter Nachrichten / Planethund.com