Falsches Arzneimittel im Ohr
Als Eltern zusammen mit ihrem vierjährigen Kind das Behandlungszimmer eines Arztes betreten, ahnt dieser noch nicht, dass es sich um den wohl bisher kuriosesten Fall seiner Laufbahn handeln wird...
Als Eltern zusammen mit ihrem vierjährigen Kind das Behandlungszimmer eines Arztes betreten, ahnt dieser noch nicht, dass es sich um den wohl bisher kuriosesten Fall seiner Laufbahn handeln wird...
Dr. Christian Lübbers ist Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) im oberbayrischen Weilheim. Er schildert einen aktuellen Fall, der sich in seiner Praxis zugetragen hat.
Erst dachte der Mediziner es würde sich um eine Routine-Untersuchung handeln, als ein Paar mit seiner vierjährigen Tochter das Behandlungszimmer betrat. Als er der Kleinen aber dann in die Ohren schaute, machte er die schockierende Entdeckung: Im Gehörgang des Kindes fand er zehn weiße Kügelchen, die teilweise schon aufgelöst waren. Nach Rücksprache mit den Eltern stellte sich heraus, dass es sich hierbei um Globuli-Perlen und somit um ein gravierendes Missverständnis handelte.
Die kleinen Kugeln gelten als eine übliche Darreichungsform für alternativmedizinische Wirkstoffe. „Natürlich werden Globuli immer oral eingenommen. Meist werden sie unter die Zunge gelegt, bis sie sich auflösen, manchmal sollen sie auch geschluckt werden. Eine ausdrückliche Anweisung, wie die Medikamente einzunehmen sind, sollte aber immer erfolgen“, erklärt Dr. Birgit Weyel vom Verband klassischer Homöopathen Deutschlands gegenüber welt.de.
Die Eltern hatten ihrem Kind in diesem Fall die Arznei allerdings ins Ohr gesteckt. Der Mediziner musste die Fremdkörper und das Sekret aus dem Ohr entfernen. Seine kleine Patientin war bei dem Eingriff „total tapfer“, erklärt der Arzt.
Dass HNO-Ärzte „Heilmittel, aus dem Gehörgang herausholen müssen, ist keine Seltenheit“ , erklärt Dr. Lübbers. „Relativ häufig“ sauge er sogar Knoblauchzehen oder Zwiebelstücke aus dem Ohr. In der Praxis rieche es dann wie in einer Dönerbude, so der Mediziner.
Quelle: welt.de