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Ein Zahnarzt schafft Klarheit

Wie schlimm ist es wirklich, abends die Zähne nicht zu putzen?

Für die meisten Menschen ist das Zähneputzen am Morgen selbstverständlich. Am Abend sieht das bei einigen aber anders aus - da wird auf die Mundhygiene gerne mal verzichtet. Doch welche Folgen hat das? Wie schlimm ist es wirklich, wenn man sich vor dem Zubettgehen nicht die Zähne putzt?

Reicht das morgendliche Zähneputzen?

Wer kennt das nicht: Man liegt abends auf der Couch, schaut einen Film, die Augen werden immer schwerer und man ist schon kurz vor dem Einschlafen. Um ins Bett zu gehen, rappelt man sich gerade so auf, doch der Gang ins Badezimmer stellt einen zu großen Umweg dar. Viele Menschen denken sich in solch einer Situation, es sei nicht schlimm, wenn die abendliche Mundhygiene mal ausfällt. Am nächsten Morgen wird ja wieder fleißig geputzt.

Das stimmt so aber nicht, wie ein Zahnarzt nun erklärt. 

Spätfolgen für die Zähne

Lässt man die Zahnhygiene am Abend ausnahmsweise einmal ausfallen, bekommt man nicht gleich Karies. Wird jedoch regelmäßig darauf verzichtet, riskiert man Spätfolgen, so der Experte. 

Verbleiben Speisereste und andere Ablagerungen für längere Zeit auf den Zähnen, hat dies negative Auswirkungen. Die Säuren aus den Lebensmitteln sowie aus den bakteriellen Zersetzungsprozessen greifen den Zahnschmelz an. Es bildet sich hartnäckiger Belag; auch Plaque genannt. Dieser lässt sich nach einiger Zeit nicht mehr einfach mit der Zahnbürste wegputzen. Plaque erhöht außerdem das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen und kann zu anhaltendem Mundgeruch führen.

Der verminderte Speichelfluss während dem Schlafen begünstigt ebenfalls die Aktivität von Bakterien. Speichel übernimmt normalerweise wichtige Funktionen, denn er reguliert den ph-Wert und remineralisiert den angegriffenen Zahnschmelz.

Empfehlung: Morgens und abends Zähne putzen

Wer zweimal am Tag seine Zähne reinige, gäbe den Bakterien keine Chance dazu, Speisereste zu Schädlingen zu zersetzen, so der Arzt gegenüber Focus. Laut dem Experten helfen außerdem Zahnpflegekaugummis den Speichelfluss anzuregen und somit den Säuregehalt im Mund zu reduzieren.

Zur Reinigung benutzt werden sollten fluoridhaltige Zahncremes, denn deren Inhaltsstoffe stärken den Zahnschmelz und glätten die Oberfläche, sodass Bakterien schlechter haften können. Zahnzwischenräume müssen extra mit speziellen Bürstchen oder Zahnseide gereinigt werden. 

Nach dem Essen 20 Minuten warten

Isst man säure- oder zuckerhaltige Lebensmittel, rät der Experte nach dem Verzehr mindestens 20 Minuten mit der Mundhygiene zu warten. Die Säuren greifen den Zahnschmelz an und das zeitige Putzen schwächt die Schutzschicht noch weiter. Besser abwarten, bis der Speichel die Säure neutralisiert hat.

Quelle: Focus