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Unglaublicher Justizirrtum

Mann sitzt 17 Jahre unschuldig in Haft – dann findet er seinen Doppelgänger

1999 wurde Richard Jones aus Missouri wegen eines Überfalls, den er begangen haben soll, zu 19 Jahren Haft verurteilt. Nach rund 17 Jahren musste das Urteil aber plötzlich revidiert werden...

Trotz Ungereimtheiten verurteilt

Im Mai 1999 wurde eine Frau auf einem Parkplatz in Kansas City von einem Mann namens Rick überfallen. Der Täter konnte damals flüchten, doch schnell führten die polizeilichen Ermittlungen zu einem gewissen Richard Jones.

Jones wurde angeklagt und trotz einiger Ungereimtheiten verurteilt. Er hatte bei der Verhandlung stets seine Unschuld beteuert, konnte sogar ein Alibi vorweisen. Wie der Amerikaner nach rund 17 Jahren erfahren hat, hat er aber offenbar einen Doppelgänger, der die Tat begangen hat!

Richter revidiert Urteil

Ein Mithäftling hatte dem zu Unrecht Inhaftierten von einem Mann erzählt, der aussehen würde wie er. Dieser gewisse Rick saß zu dieser Zeit in einem anderen Gefängnis ein. Rick und Richard hatten sich 1999 aber offensichtlich zur gleichen Zeit in Kansas City aufgehalten – allerdings in zwei unterschiedlichen Staaten! Richard Jones lebte mit seiner Familie in Kansas City in Missouri, Rick im US-Bundesstaat Kansas, dort wo das Verbrechen begangen wurde.

Erst diese zufällige Information brachte alles ins Rollen. Der Richter, der Jones 1999 verurteilt hatte, revidierte das Urteil und setzte den Mann auf freien Fuß.

Man Freed After 17 Years in Prison When Lawyers Present Evidence of Doppelganger
Man Freed After 17 Years in Prison When Lawyers Present Evidence of Doppelganger

Entlassung am 07. Juni 2017

Der wohl wesentliche Punkt, der 1999 zu Richard Jones‘ Verurteilung geführt hatte, war die Aussage des Diebstahlopfers, das den Mann auf  Fotos identifizieren konnte.  Wie sich jetzt zeigte, war das keine Überraschung – Rick und Richard gleichen sich wie eineiige Zwillinge. „Wir waren völlig geplättet, als wir feststellten, wie ähnlich sich die beiden sahen“, so  Jones‘ Anwältin gegenüber der Presse.

Am 7. Juni 2017, nach 17 Jahren in Gefängnis, konnte Richard Jones schließlich von seiner Familie in Empfang genommen werden. Seine Kinder waren in dieser langen Zeit ohne Vater aufgewachsen, hatten inzwischen sogar selbst schon Nachwuchs bekommen.

Unterstützer sammeln Spenden

Nachdem das fatale Fehlurteil publik geworden war, haben sich viele Helfer und Unterstützer gefunden. Es wurde sogar eine Spendenseite im Internet eingerichtet, auf der bislang mehr als 6000 Dollar eingegangen sind.

Der Justiz macht Richard Jones trotz seines Martyriums keinen Vorwurf: „Wenn ich als Außenstehender die Fotos gesehen hätte, hätte ich auch gesagt: 'Es ist dieselbe Person.'“

Quelle: Focus