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Das steckt hinter dem Phänomen

Frühjahrsmüdigkeit: Was hilft gegen das große Gähnen?

Lockdown, und dann auch noch das: Viele haben derzeit mit der Frühjahrsmüdigkeit zu kämpfen und fühlen sich den ganzen Tag schlapp und abgeschlagen. Wir erklären, was es damit auf sich hat und was dagegen hilft.

Was ist überhaupt diese Müdigkeit?

Das große Gähnen startet meist, wenn es ein paar Tage mit wärmeren Temperaturen gab. Nach Angaben des Marburger Schlafmediziners Werner Cassel spürt rund ein Viertel der Bevölkerung die Frühjahrsmüdigkeit deutlich. Während sich die einen schlapp und müde fühlen, leiden andere unter Kreislaufbeschwerden, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit oder Schlaflosigkeit. Bei den meisten ist das jedoch nach rund zwei Wochen überwunden.

Verschiedene Ursachen für die Abgeschlagenheit

Hinter der Frühjahrsmüdigkeit stecken mehrere Gründe. Zum einen essen Menschen in der kalten Jahreszeit nachweislich fettreicher, was zur Folge hat, dass sie weniger Vitamine und Spurenelemente wie Magnesium, Zink und Vitamin D zu sich nehmen. Der Speicher für Aktivitäten ist somit leerer.

Außerdem weiten sich durch den Temperaturwechsel die Blutgefäße – der Blutdruck fällt ab, was Müdigkeit und Kreislaufprobleme verursacht.

Auch die Hormone spielen eine wichtige Rolle: Nach den dunklen Wintermonaten ist die Konzentration des sogenannten Schlafhormons Melatonin im Blut stark erhöht. Der Speicher des "Gute-Laune-Botenstoff" Serotonin ist hingegen relativ leer und muss erst wieder durch Tageslicht aufgefüllt werden, was wiederum eine Hormondrüse im Hirn aktiviert. Oft gerät bei diesem Vorgang einiges durcheinander – und ein Kampf der Hormone entsteht. Das alles strengt an und der Körper sendet deutliche Signale der Müdigkeit.

Was hilft?

"Licht ist die beste Therapie", sagt Schlafmediziner Cassel. Helligkeit  kurbelt die Produktion von Serotonin und Vitamin D an und bringt tagsüber die Produktion des Schlafhormons Melatonin zum Erliegen. Wer also die Möglichkeit hat, sollte jetzt mehr Zeit draußen auf dem Balkon oder im Garten verbringen. Auch Wechselduschen sind ein bewährtes Mittel gegen die Frühjahrsmüdigkeit.

Zudem sollte darauf geachtet werden, viel Getreide und Getreideprodukte aus Vollkorn, Kartoffeln, Hülsenfrüchten sowie Obst und Gemüse zu essen. In Bananen, Äpfeln und Ananas ist sogar der Stimmungsmacher Serotonin enthalten.

Quelle: Stern