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Wenn aus einem harmlosen Schnupfen mehr wird

Superinfektion: Wie man sie erkennt und was dagegen hilft

Kaum ist die Erkältung überstanden, geht es einige Tage später wieder von vorne los. Doch dieses Mal weitaus heftiger. Betroffene bauen gesundheitlich enorm ab, eine Besserung ist nicht in Sicht. Tritt das ein, spricht man von einer sogenannten Superinfektion, die im schlimmsten Fall sogar schwere Komplikationen mit sich bringen kann.

Was ist das überhaupt genau?

Eine Erkältung oder auch einen grippalen Infekt muss man in aller Regel aussitzen. Zwar gibt es das ein oder andere Medikament aus der Apotheke, das die Beschwerden etwas lindert, doch der Körper muss den Kampf gegen die Viren aufnehmen, damit das Immunsystem gestärkt hervor geht.

Ist der Körper durch den Virenbefall jedoch geschwächt, kann es passieren, dass Bakterien freie Bahn haben und die Lücke in der Abwehr für sich nutzen, um betroffenes Gewebe erneut zu infizieren. Folgt auf einen Erkältung eine bakterielle Infektion, spricht man demnach von einer Superinfektion. Aktuell berichtet unter anderem der "Stern" darüber.

Betroffenen kann dann nur noch Antibiotika helfen, um wieder gesund zu werden. Dabei ist das Risiko derart zu erkranken nach einer echten Grippe deutlich höher als nach einem harmlosen Schnupfen.

Woran erkennt man sie?

Als Eintrittspforte für Bakterien gelten die Schleimhäute der Atemwegen, die nach einer Viruserkrankung in der Regel gereizt sind und eigentlich Zeit bräuchten, um sich vollständig zu regenerieren. Sind die Flimmerhärchen der obersten Schleimhautzellen zerstört oder nicht vollständig intakt, bleiben Bakterien schneller daran haften und entzünden das Gewebes.

Wenn die Gesundheit nach einer scheinbar normalen Erkältung plötzlich deutlich abbaut, man unter Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen leidet, ist das meist das erste Warnsignal. Eindeutiger als die genannten Symptome sind Husten mit eitrigem Auswurf, Nasenbluten oder eine Verfärbung des Nasensekrets. Erkrankte sollten in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um eine gesicherte Diagnose und entsprechende antibiotische Behandlung zu bekommen.

Folgeerkrankungen können verheerend sein

"Superinfektion" ist nur wenigen Menschen ein Begriff und oftmals gehen Betroffene davon aus, einen harmlosen viralen Rückfall erleidet zu haben, weshalb kein Arzt zurate gezogen wird. Je länger jedoch gewartet wird, umso schmerzhafter und gesundheitsgefährdender können die Folgen sein.

Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, des Mittelohrs oder der Mandeln können auftreten. Außerdem kann es zu einer Bronchitis und in seltenen Fällen auch zu einer Lungenentzündung kommen. Das Rippenfell kann ebenfalls von Bakterien angegriffen werden.

Dass sich aus einer verschleppten Erkältung eine möglicherweise lebensbedrohliche Lungenentzündung entwickelt, ist selten, kann jedoch vorkommen. Denn besonders bei Menschen mit einem grundsätzlich geschwächten Immunsystem, wie etwa ältere Leute oder kleine Kinder, kann das sogar tödliche Folgen haben.

Außerdem kann es neben den bereits genannten Zweitinfektionen auch zu einer Herzmuskelentzündung oder einem bakteriellen Befall des Hirns oder der Hirnhäute kommen. In diesen Fällen müssen Betroffene schnellstmöglich medizinische Hilfe bekommen, um Folgeschäden oder einen tödlichen Ausgang zu vermeiden.

Hilfe gibt es beim Arzt oder im Krankenhaus

Eine gesicherte Diagnose kann letztlich nur ein Arzt treffen. Durch einen Abstrich der Schleimhäute kann eine Untersuchung auf eine bakterielle Infektion folgen, wodurch es zwangsläufig zu einer antibiotischen Behandlung kommt. Nur so lassen sich die aggressiven Erreger bekämpfen.

Hellhörig sollten Betroffene insbesondere werden, wenn plötzlich hohes Fieber und ein starkes und anhaltendes Krankheitsgefühl auftritt. Der Nasenschleim oder verfärbter Auswurf aus der Lungen können ebenfalls Indikatoren sein.

++ Nur ein Arzt kann eindeutig klären, woher individuelle Beschwerden kommen und was dahinter steckt! Ferndiagnosen, Zeitungsartikel oder Berichte im Netz ersetzen keine Diagnose eines Experten! ++