Im Gehirn ist ein Bereich, der in etwa so groß wie eine Heidelbeere ist und hinter dem rechten Ohr sitzt, für die Erkennung von Gesichtern zuständig. Er wurde von der Wissenschaftlerin Nancy Kanwisher als Fusiform Face Area (FFA) bezeichnet. Aber auch weitere Hirnareale spielen bei der Gesichtserkennung und Erinnerung an eine Person eine Rolle. Im vorderen Schläfenlappen werden Informationen zu Aussehen und Charakter von Personen gespeichert.
Verstärkt geforscht wird auf diesem Gebiet erst seit der Jahrtausendwende. In ihrer 2004 publizierten Doktorarbeit zeigt Martina Grüter, dass Prosopagnosie erblich ist. Ist ein Elternteil gesichtsblind, so hat ein Kind eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit ebenfalls gesichtsblind zu sein. Bis zu dieser Veröffentlichung war Prosopagnosie nur als Folge von Verletzungen oder Erkrankungen wie einem Schlaganfall oder Epilepsie bekannt. Wer unter Gesichtsblindheit leidet, sollte unbedingt seine engen Freunde und Angehörige darüber informieren. Das nimmt den Betroffenen enormen Druck und hilft auch dem Umfeld, die Schwäche besser zu verstehen und im Umgang damit zu helfen.
++ Nur ein Arzt kann eindeutig klären, woher individuelle Beschwerden kommen und was dahinter steckt! Ferndiagnosen, Zeitungsartikel oder Berichte im Netz ersetzen keine Diagnose eines Experten! ++
Quelle: Apotheken Umschau