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Schlafforscher warnen vor dem Schlummern

Snooze-Taste: Warum man sie besser nicht benutzen sollte!

Nur noch ein bisschen schlummern, nur noch fünf Minuten – das denken sich viele, wenn morgens der Wecker klingelt und die Hand zur Snooze-Taste wandert. Doch ist das Dösen noch so verlockend, auf Dauer schadet das Weiterschlafen mehr als es nutzt.

Schlummern: Fluch oder Segen?

Gehörst du auch zu den Menschen, die sich ihren Wecker lieber 15 bis 30 Minuten früher stellen, damit sie das Aufstehen länger hinauszögern und sich beim Klingeln noch einmal gemütlich umdrehen können? Viele von uns, wenn nicht sogar die Mehrheit, gehen davon aus, dass sie dann besser aus den Federn kommen. Doch die wenigen Minuten Extra-Schlaf sind nicht so erholsam, wie angenommen wird, ganz im Gegenteil!

Schlafexperten warnen vorm Snoozen

Auch wenn sie ein beliebtes Hilsmittel ist und mitunter auch mehrmals am Morgen gedrückt wird, wirkt sich die Schlummertaste eher negativ auf den Körper aus, warnt ein Schlafforscher laut RedaktionsNetzwerk Deutschland. Das ständige Aufwachen und Weiterschlafen kann gefährlich werden, denn der Griff zur Taste unterbricht regelmäßig die Bettruhe und man läuft Gefahr ernsthaft zu erkranken. Wer einmal wach ist, der gelangt nämlich nicht mehr in die erholsame Tiefschlafphase und raubt sich somit wertvolle Schlafenszeit. 

Wer es also gewohnt ist, nach dem Klingeln des Weckers noch ein paar Minuten zu schlummern, bringt laut US-Schlafstörungsforscher Robert Rosenberg, seinen zirkadianen Rhythmus durcheinander, heißt es bei Geo. Das Gehirn weiß also nicht mehr, ob es wach oder müde sein soll. Zudem wird der Körper bereits vor dem Aufstehen in eine Stresssituation versetzt, in die man sich auch noch selbst befördert. 

Wer sein Schlafbedürfnis am Morgen noch nicht erreicht hat, wird durch die Snooze-Taste immer wieder aus dem Schlaf gerissen, dadurch ist dieser weniger erholsam und das Gehirn kann am Tag nicht richtig arbeiten. Dabei spielt der Schlaf eine fundamentale Funktion für das Gehirn, die Konzentration und das Befinden, erklärt Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin in Berlin gegenüber dem RedaktionsNetzwerk. 

Die Folgen in Kürze:

  • Schlafrhythmus wird gestört und Schlafqualität verschlechtert sich.
  • "Innere Uhr" durcheinander: Gehirn kann nicht mehr einordnen, ob es müde oder wach sein soll.
  • Snoozen auf Dauer hat Einschlafprobleme und Schlaflosigkeit zur Folge.
  • Anhaltende Abgeschlagenheit über den Tag.
  • Konzentrationsprobleme 
  • Weniger erholt und Übermüdung.

Das eigentliche Problem: Social Jetlag

Vielen Menschen fällt es schwer direkt aus dem Bett zu hüpfen, wenn der Wecker klingelt. Diese Unfähigkeit sei die Folge eines konkreten Problems, nämlich eines chronischen Schlafmangels mit dem Namen "Social Jetlag". Doch die Snooze-Taste nun ganz zu verbannen, sei keine Lösung. Der US-Schlafforscher Rosenberg sieht das Problem in der regelmäßigen und exzessiven Nutzung von Geräten wie Smartphone, Tablet oder Laptop, heißt es bei Geo. Das blaue Licht der Geräte hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Daher fordert der Experte mindestens 90 Minuten vor dem Schlafengehen keins dieser Geräte mehr zu benutzen. 

Schlafbedürnis spielt entscheidende Rolle

Die Schlummertaste muss aber nicht unbedingt negative Folgen für den Körper haben, erklärt Schlafforscher Weeß, stattdessen kommt es darauf an, ob das genetische Schlafbedürfnis bereits erfüllt wurde. Das liege bei etwa 80 Prozent der Menschen zwischen sechs und acht Stunden. Ist dieses also erfüllt, steht dem Snoozen nichts mehr im Wege. Doch Vorsicht vor dem "Übersnoozeln", das kann tatsächlich schädlich für den Biorhythmus sein, denn wer zu viel schläft, risikiert Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit und sogar leichte Depressionen am Tag.

Merke:

Wer die Schlummertaste tatsächlich nur einmal drückt, um sich zu strecken, zu sammeln und erstmal zu sich zu kommen, bevor aufgestanden wird, dem drohen keine gesundheitlichen Schäden. Wenn der Körper also noch nicht ganz ausgeruht ist, bekommen Gehirn und Kreislauf hierdurch noch ein paar Extra-Minuten, bevor der Tag beginnt.  

Quelle: RND, Geo, home-and-relax.de