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Erhöhtes Risiko in bestimmten Urlaubsregionen

Chagas-Krankheit: Tödliche Infektion durch Raubwanze

Die sogenannte Chagas-Krankheit ist kaum bekannt, breitet sich aber immer weiter in den USA, sowie in Mittel- und Südeuropa aus. Sie wird von der Raubwanze übertragen und endet in etwa zehn Prozent der Fälle tödlich.

Infektionen in Europa steigen

Die Chagas-Krankheit hat sich mittlerweile über Europa hinaus auf etwa die Hälfe aller US-Staaten ausgebreitet. Insgesamt sind auf der ganzen Welt zwischen sieben und acht Millionen Menschen mit dem Erreger infiziert. Dieser wird durch die Bisse der blutsaugenden Raubwanze auf den Menschen übertragen.

Bevorzugt stechen die Wanzen nachts um den Mund- oder Augenbereich herum, wo die Haut besonders dünn ist. Der Erreger Trypanosoma Cruzi ist dabei im Kot des Tieres enthalten, den es auf der Haut hinterlässt. Kratzt und reibt man anschließend an den betroffenen Stellen, so  infiziert man die Wunde mit dem Erreger.

Symptome der Krankheit

Nach der Infektion der Wunde kann es bis zu zwanzig Tage dauern, bis die Krankheit ausbricht und sich Symptome wie Bauchschmerzen, Fieber, Atemnot, Durchfall, Schwellung der Lymphknoten und Vergrößerung der Leber und Milz zeigen.

Wird diese sogenannte akute Phase der Erkrankung nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, so kann sich diese zu einer chronischen Erkrankung weiterentwickeln. In diesem Fall kann der Erreger für bis zu 20 Jahre im menschlichen Organismus überleben und immer wiederkehrende Beschwerden, wie Herzrhythmusstörungen, Aterienverschluss, Luftnot oder Lungenödeme auslösen! 

Behandlung

Eine Infektion kann mithilfe einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Hierbei wird das Blut auf den Erreger der Infektion oder Anti-Körper gegen den Erreger hin untersucht. Behandelt wird die Krankheit nach der Diagnose mit zwei verschiedenen Medikamenten – Antiprotozoika und Nifurtimox – die allerding nur wirksam sind, wenn sich die Krankheit noch in der akuten Phase befindet. Bisher gibt es keine Impfung, die gegen eine Infektion der Krankheit schützt.

Hohes Risiko

Besonders gefährdet sind immunschwache oder schwangere Menschen. Wird die Krankheit hier zu spät erkannt und behandelt, kann es zu tödlichen Komplikationen, wie Herzmuskelentzündungen oder Gehirnentzündungen kommen. Sind Schwangere mit dem Erreger infiziert, kann die Krankheit auch an den Fötus weitergegeben werden. Auch infizierte Bluttransfusionen können die Krankheit mit einer Inkubationszeit von 30-40 Tage übertragen.

In Deutschland sind Erkrankungen mit dem Chagas-Erreger äußert selten und beschränken sich auf infizierte Touristen aus den USA oder Mittel- und Südeuropa. Reisende sollten daher besonders vorsichtig sein und nach Möglichkeit nicht in der freien Natur übernachten und sich zusätzlich mit Insektensprays vor den Wanzen schützen.

Quelle: Wunderweib