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Mit diesen Tricks kann unangenehmer Juckreiz überlistet werden

Neurodermitis und der Kampf gegen das ewige Kratzen

Wer unter Neurodermitis leidet, möchte sich bei Schüben am liebsten ständig kratzen. Doch genau das verschlimmert die Beschwerden enorm. Dabei gibt es einige Tricks, mit denen man Juckreizattacken hilfreich in den Griff bekommt.

Hautpflege ist das A und O

Neurodermitis, die sogenannte atopische Dermatitis, ist eine chronisch verlaufende Ekzemerkrankung der Haut. Irritationen, Trockenheit und Juckreiz sind ständige Begleiter und machen Betroffenen das Leben oftmals schwer. Kratzen scheint da die schnellste und effektivste Lösung zu sein, bewirkt jedoch das genaue Gegenteil. Die Beschwerden werden schlimmer und die Lebensqualität von Patienten leidet darunter in vielen Fällen enorm. Die beste Möglichkeit, das anhaltende Jucken in Schach zu halten, ist eine konsequente Hautpflege. Diese sollte auch zwischen den Krankheitsschüben beibehalten werden.

Tipps für die kleinen Patienten

Laut „Netdoktor.de“ entwickeln 60% aller Betroffenen das Krankheitsbild im ersten Lebensjahr, weshalb bei kleinen Patienten besonders darauf geachtet werden sollte, dass die Fingernägel dauerhaft eher zu kurz geschnitten werden.

Da Kindern das Eincremen oftmals als lästig empfinden, sollte die regelmäßige Hautpflege keineswegs eine Strafe oder ein lästiges Muss darstellen.
Notwendige Behandlungsmaßnahmen sollten als selbstverständlich angesehen werden, vergleichbar mit dem Putzen der Zähne. Ein weiterer Tipp ist außerdem, das erforderliche Prozedere in einer ruhigen und angenehmen Atmosphäre ablaufen zu lassen.

Wo liegt die Ursache?

Um dem unangenehmen Juckreiz Herr zu werden, sollten Betroffene herausfinden, wo die genauen Auslöser der Schübe liegen. Während der eine auf bestimmte Nahrungsmittelallergene reagiert, sind es beim anderen Tierhaare, unpassende Kleidung oder auch psychischer Stress, der die Beschwerden verursacht.

Diese Tricks und Kniffen helfen im Akutfall!

Neben der ewigen Cremerei gibt es einige Ablenkungsmanöver, mit denen man das Gehirn und damit den Juckreiz überlisten kann. Neben intensivem Sport, kann auch das Abtauchen in ein spannendes Buch, die Lieblingsmusik oder eine Hypnosetherapie helfen, zeitweise auf andere Gedanken zu kommen.

  • Zwicken: Statt die sowie schon gereizte Haut weiter zu strapazieren, sollte auf das Kratzen mit den Fingernägeln verzichtet werden. Es gibt weitaus sanftere Methoden wie etwa behutsames Zwicken, Pusten oder Klopfen. Das Massieren betroffener Partien oder leichtes Streicheln können ebenfalls schnelle Linderung herbeiführen.
  • Eincremen: Wenn das Jucken stärker wird, kann der Reiz durch entsprechende Salben oder Cremes abgeschwächt werden. Außerdem schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe, denn die Haut freut sich über die Pflege, die sie sowieso vermehrt benötigt.
  • Kratzklötzchen: Verhaltenspsychologen schwören auf das sogenannte Kratzklötzchen, um den Drang geschickt auszutricksen. Auf einem mit einem Fensterleder bezogenen Holzklötzchen können sich Juckreizpatienten abreagieren und malträtieren so nicht den eigenen Körper. Man benötigt lediglich ein etwa handgroßes Stück Holz, ein Fensterleder, Kleber, Schere und ein Lineal. Anschließend schneidet man das Leder zu und fixiert es am Klotz. Wenn die Haut juckt, einfach das DIY-Hilfsmittel zur Hand nehmen, daran kratzen und schon lässt der Reiz nach.

    DIY für ein Kratzklötzchen

  • Badewanne: Wenn Betroffene die Beschwerden kaum mehr aushalten, kann ein lauwarmes Bad wahre Wunder bewirken. Dabei sollten jedoch rückfettende Badezusätze oder ein Ölbad verwendet werden, um dem Austrocknen der Haut entgegenzuwirken. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das Wasser nicht zu heiß ist. Sonst wird die Blutzirkulation angeregt und der Juckreiz nimmt wieder Fahrt auf.
  • Rezeptoren blockieren: Mit Hilfe von Antihistaminika, Medikamenten, die die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Histamin abschwächen oder aufheben, kann der Juckreiz unterdrückt werden. Aber Achtung: Die Mittel machen oft müde oder benommen.
  • Innere Ruhe finden: Bewusst negativen Stress abwenden kann die Haut ebenfalls beruhigen. Psychischer Druck provoziert ebenfalls die unangenehmen Beschwerden. Wer gelassen bleibt und versucht, eine innere Balance herzustellen, wird merken, wie sich die neue Haltung positiv auf die Neurodermitis auswirkt.
  • Patientenschulung: Damit Betroffene ein besseres Verständnis für ihre eigene Erkrankung bekommen und auch Eltern von betroffenen Kindern wissen, was zu tun ist, empfiehlt sich in jedem Fall eine Patientenschulung. Dort gibt es jede Menge Hintergrundwissen, hilfreiche Tipps und Tricks, um den Alltag und das Leben besser zu meistern. Hautärzte, Kinderärzte, Psychologen und Ernährungsberater halten diese Vorträge ab, um Aufklärung zu leisten.

Quelle: Netdoktor, Neurodermitis HautwissenOptiderm