Übertriebene Nutzung von Nasenspray bedingt "Stinkenase"
Nicht wenige Menschen sind abhängig von Nasenspray. Die dauerhafte Nutzung kann sogar so schädigend sein, dass es zu Schmerzen und einem fauligen Geruch kommt!
Nicht wenige Menschen sind abhängig von Nasenspray. Die dauerhafte Nutzung kann sogar so schädigend sein, dass es zu Schmerzen und einem fauligen Geruch kommt!
Bei Schnupfen plagen uns verengte Atemwege und angeschwollene Schleimhäute. Sprays aus der Drogerie oder Apotheke sorgen meist für eine rasche Linderung. Das wird durch bestimmte Inhaltsstoffe, die sogenannten Alpha-Sympathomimetika, wie Xylometazolin oder Oxymetazolin erreicht.
Jedoch gewöhnt sich unser Körper sehr schnell an die Wirkung, was zur Folge hat, dass immer weniger Botenstoffe produziert werden, die dafür sorgen, dass wir wieder besser atmen können. Wer Nasenspray regelmäßig anwendet, erzielt also im Grunde genau das Gegenteil des gewünschten Effekts. Auch ohne Erkältung bleibt dann die Nase dicht und man bekommt nur schwer Luft. Es entsteht eine Art medikamentenbedingter Schnupfen.
Dadurch kommt es zur sogenannten „Nasentropfen-Nase.“ Die Blutgefäße in der Schleimhaut bleiben dauerhaft verengt, sie schrumpft zusammen und trocknet aus. Das wiederum sorgt dafür, dass die Nase deutlich anfälliger für Viren und Bakterien ist.
Wer es mit dem Nasenspray richtig heftig übertreibt, der kann sogar eine „Stinkenase“ bekommen – im Medizinischen „Ozäna“ genannt. Dabei siedeln sich Bakterien an, die einen fauligen und unangenehmen Geruch verursachen. Zwar nimmt der Betroffene diesen selbst nicht wahr, sein Umfeld jedoch umso stärker.
Aber nicht nur die Schleimhaut, sondern auch die schleimproduzierenden Drüsen sind dabei betroffen. Sie können dann weder Fremdkörper noch Schmutz oder Keime nach draußen befördern. Meist ist ein zähflüssiges, gelb-grünes bis gräulich-schwarzes Sekret ein Symptom der „Stinkenase“. Viele Betroffene leiden zusätzlich unter Schmerzen, Kopfdruck und Nasenbluten.
Laut dem Pharmakologen Gerd Glaeske, der in der „FAZ“ zitiert wird, greifen schätzungsweise 100.000 bis 120.000 Deutsche auch ohne Erkältung regelmäßig zum Nasenspray. Zwar können Apotheker bei einem Verdacht auf Arzneimittelmissbrauch die Herausgabe verweigern, aber irgendwo bekommt man es eben doch immer her.
Wer solche Sprays dauerhaft verwendet und davon abhängig ist, sollte sich langsam entwöhnen und die Dosis zunächst verringern. Das funktioniert zum Beispiel mit einem Nasenpray für Kinder, weil darin die Konzentration der Wirkstoffe niedriger ist. Der nächste Schritt wäre, das Medikament nur noch abwechselnd in ein Nasenloch zu sprühen, damit sich eine Regeneration einstellt. Anschließend sollte es das Ziel sein, nur noch für die Nacht einen Nasenflügel mit dem Spray zu versorgen. Einige Tage später kann es dann ganz abgesetzt werden.
Nach ein bis zwei Wochen sollte sich die Schleimhaut einigermaßen erholt haben. Bei besonders starken Reizungen helfen spezielle Mittel mit Dexpanthenol, Aloe Vera oder Sesam- und Mandelöl.