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Vorsicht vor dem Nocebo-Effekt

Dr. Google statt Dr. Med. – so googelst du dich krank

Bei Krankheitssymptomen oder Schmerzen neigen wir schnell dazu, im Internet nach Diagnosen für unsere körperlichen Beschwerden zu suchen, anstatt zum Arzt zu gehen. Das kann uns aber erst recht krank machen.

Von Placebo und Nocebo

Wie fast jeder Mensch hast du sicherlich auch schon mal Symptome von Krankheiten gegoogelt und dabei beunruhigende Diagnosen im Netz geliefert bekommen. Meist sind diese nicht nur falsch, sondern können dich sogar erst recht krank machen. Im Fachjargon spricht man dabei vom sogenannten Nocebo-Effekt. Es ist das Gegenteil des Placebo-Effekts. Während sich bei diesem die Wirkung von Medikamenten durch positive Einstellung steigern kann, behindern negative Gedanken beim Nocebo-Effekt den Heilungsprozess und können für eine Erkrankung verantwortlich sein.

Medizinische Untersuchungen sind wichtig

Oft deuten Online-Suchergebnisse auf unheilbare Erkrankungen hin und machen dir damit erst recht Angst. „Das liegt daran, dass die Diagnosen im Internet meist sehr allgemein gehalten werden und Menschen diese oftmals falsch deuten oder ihre eigenen Symptome schlimmer einstufen als sie eigentlich sind“, erklärt Dr. Ingo Wallert vom Helios Klinikum Niederberg im Interview mit web.de. Viele Foren-Einträge im Netz kommen außerdem nicht von Fachärzten oder medizinischen Experten. Lediglich durch eine medizinische Untersuchung kann eine mögliche Erkrankung zweifelsfrei festgestellt werden. Recherchierst du einfach nur im Internet, kann die aufkeimende Angst deine Symptome verschlimmern. Aber nicht nur durch Google, sondern auch durch das zu ausführliche Lesen des Beipackzettels kann der Nocebo-Effekt hervorgerufen werden.

Risikofaktoren für Entzündungen

Wenn du dennoch Google zu Krankheitssymptomen befragen möchtest, solltest du bei deiner Recherche zumindest einige Dinge beachten. Dazu gehört, dass die gefundenen Beiträge nicht älter als zwei Jahre sein sollten und der Text von einem Medizinexperten verfasst worden ist. Verwende unbedingt mehrere und seriöse Quellen bei deiner Suche. Vertrauenswürdige Webseiten sind beispielsweise:

Aber bitte sei dir immer bewusst, dass Google bei ernsthaften Beschwerden und langanhaltenden Symptomen einen Arztbesuch nicht ersetzen kann.