Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Gefährliches Virus hat bereits Menschenleben gefordert

Experten warnen vor Verbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland

Die übermäßige Hitze in diesem Jahr könnte der Auslöser sein, dass sich das gefährliche West-Nil-Virus auch in Deutschland verbreitet. Der Erreger kursiert schon länger in Südeuropa, dieses Jahr starben bereits mehr als 70 Menschen an den Folgen.

Bereits 70 Tote in Südeuropa

Forscher hierzulande sind besorgt. Wird nun auch Deutschland vom gefährlichen West-Nil-Virus heimgesucht? Einen Hinweis auf den Erreger gab vor Kurzem ein toter Bartkauz, der in Halle (Sachsen-Anhalt) tot aufgefunden wurde. Er trug das Virus in sich, das dieses Jahr in Südeuropa bereits fast 70 Menschenleben gefordert hat und aktuell weitere 800 befallen hat.

Seuchenschützer schlagen nun Alarm und untersuchen akribisch die Herkunft des Erregers. Übertragen wird das West-Nil-Virus durch Mücken, wie Expertin Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung erklärt. Einige heimische blutsaugende Insekten würden hierbei als Überträger in Frage kommen, wobei die bereits gefangenen Mücken nun in einem Labor untersucht werden.

Symptome einer Sommergrippe

Bereits 1937 wurde das Virus in Uganda entdeckt, wobei die Betroffenen Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen aufwiesen. Falls sich das West-Nil-Virus nun in den zu untersuchenden Blutsaugern befindet, wird die Befürchtung der Experten wahr: Der Erreger hat den Sprung über die Alpen geschafft.

Durch die diesjährige Hitzewelle würde die Ausbreitung zudem unterstützt, denn bei um die 30 Grad Außentemperatur vermehren sich die Viren schneller als bei kühler Witterung. 

Bisher kein Gegenmittel

Medikamente oder Impfungen für Menschen gibt es bislang nicht. Den einzigen Schutz würden lange Kleidung oder chemische Abwehrmittel bieten. Dennoch gibt es vorerst keinen Grund zur Panik. Laut den Experten müssen die Untersuchungsergebnisse zu potentiellen Überträgermücken abgewartet werden, die kommende Woche verkündet werden. 

Erst dann habe man Gewissheit, ob auch eine rasche Ausbreitung hierzulande denkbar ist.