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Verbreitetes Problem

Was hilft bei nächtlichen Wadenkrämpfen?

Plötzlich schreckt man in der Nacht hoch und man hat Schmerzen in den Beinen. Die Rede ist von Wadenkrämpfen, die Betroffene mit einem stechenden Schmerz aus dem Schlaf reißen und meist für mehrere Minuten anhalten - wahrlich ein Albtraum! Doch woher kommen die Krämpfe und wie wird man sie schnell wieder los?

Warnzeichen nicht ignorieren!

Rund 2,8 Millionen Menschen leiden an schmerzhaften nächtlichen Wadenkrämpfen. Sie sind also kein ungewöhnliches Phänomen, sondern kommen recht häufig vor - auch bei jungen und gesunden Personen. Etwa 90 von 100 Menschen wurden nachts schon einmal von einem Wadenkrampf aus dem Schlaf gerissen. Anfällig sind vor allem ältere Menschen, schwangere Frauen oder wenn bereits bestimmte Erkrankungen vorliegen. 

Meist sind Muskelkrämpfe zwar kein Grund zur Sorge, aber sehr unangenehm. Die Folgen können aber auch von Schmerzen bis in den nächsten Tag hinein bis hin zu Verletzungen der Muskulatur, Schlaflosigkeit, Tagesmüdigkeit und einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen führen. So erschwert die andauernde Müdigkeit den Alltag, die tägliche Arbeit und erhöht damit auch das Unfallrisiko. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen treten die schmerzhaften Wadenkrämpfe mehrmals im Monat auf. Ist dies der Fall, sollte man der Ursache auf den Grund gehen, denn Wadenkrämpfe können auch auf Erkrankungen hinweisen und sind ein Warnzeichen für eine Störung bestimmter Körperfunktionen. 

Wie kommt es zum Wadenkrampf?

Ein Wadenkrampf entsteht durch einen unbeabsichtigten Nervenreiz, den das Nervensystem an die Muskulatur sendet. Bei einer normalen Muskelbewegung wird dieser Reiz bewusst gesteuert. Bei einem Krampf ziehen sich die Muskeln allerdings unwillkürlich schlagartig mit einer hohen Intensität zusammen und schmerzen. Die Wade verhärtet sich und ein starker Schmerz entsteht im Unterschenkel. 

Sportler*innen im Laufsport oder Schwimmen wissen, wie sich Krämpfe in den Waden anfühlen. Meist ist die Muskulatur nach einer intensiven Sporteinheit überfordert und schuld an dem quälenden Schmerz. Verkrampft sich das Bein aber nicht etwa beim Sport, sondern im absoluten Ruhezustand, nämlich nachts im Schlaf, stehen Betroffene oft vor einem Rätsel. Was genau den Krampf hervorruft, lässt sich oft nicht mit Gewissheit sagen. Fest steht aber, dass Wadenkrämpfe unter gewissen Umständen und bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen besonders häufig auftreten. 

Mögliche Ursachen

Die gute Nachricht vorweg, nur in sehr seltenen Fällen sind ernsthaftere Erkrankungen die Ursache von Muskelkrämpfen. Meist entstehen sie durch "Fehler" in unserer Lebensweise, die jedoch mit den richtigen Übungen aber schnell behoben werden können.

Zu den drei häufigsten Ursachen zählen:

  • Überanstrengte Muskeln: zu wenig Ruhepausen oder zu intensives Training nach längerer Pause
  • Flüssigkeits- oder Mineralstoffmangel durch zu wenig Trinken oder starkes Schwitzen
  • Bewegungsmangel: beeinträchtigte Durchblutung der Beine

Übersicht möglicher Krankheiten und Risikofaktoren, die Krämpfe zu begünstigen scheinen und somit als mögliche Ursache zählen: 

  • Fußfehlbildungen wie etwa Plattfüße
  • ungünstige Schlafpositionen mit überstreckten Füßen
  • Schwangerschaft: erhöhter Vitamin- und Mineralstoffbedarf
  • höheres Lebensalter
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Leberzirrhose
  • Nervenerkrankungen wie Parkinson oder Polyneuropathie
  • Erkrankungen, die mit "Blutwäsche" (Hämodialyse) behandelt werden.

Doch wie genau diese Einflüsse und Krankheiten mit Wadenkrämpfen zusammenhängen, ist allerdings teilweise umstritten.

Soforttipps bei nächtlichen Schmerzen

Besonders unangenehm ist es, wenn man nachts von Muskelkrämpfen aus dem Schlaf gerissen wird. Manchmal hält der qualvolle Schmerz minutenlang an. Hier hilft dehnen! Den Fuß hochziehen, um den verkürzten Muskel gezielt zu strecken. Auch eine sanfte Massage kann helfen, die verkrampfte Muskulatur zu lockern. Wenn möglich kann man versuchen ein paar Schritte zu gehen. Bringen diese Maßnahmen nichts, kann eventuell eine warme Dusche für Entspannung sorgen.

Maßnahmen gegen die Wadenkrämpfe

Häufig lässt sich für die wiederkehrenden nächtlichen Wadenkrämpfe kein eindeutiger Auslöser finden, was zu hoher Frustration und Resignation bei den Betroffenen führen kann. Zu den Maßnahmen, die Betroffene dennoch selbst versuchen können, zählt die Einnahme von Magnesium. Eine Besserung wird allerdings nur dann erzielt, wenn ein Magnesiummangel im Körper für die Krämpfe verantwortlich ist. Ein erheblicher Magnesiummangel liegt nur bei rund 10% der Bevölkerung vor. 

Helfen die üblichen Maßnahmen nicht, sollten die unter starken Wadenkrämpfen Leidenden nicht zögern und frühzeitig eine Arztpraxis aufsuchen, da hier mit umfassenden Diagnose und weiteren Therapieoptionen geholfen werden kann.

Wadenkrämpfe vorbeugen

In der Regel helfen bereits ein paar einfache Maßnahmen, um Krämpfe einzudämmen und vorzubeugen. So sollte man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, regelmäßig Dehnübungen ausführen und sich ebenfalls regelmäßig bewegen. Magnesiumreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Haferflocken, Nüsse, Hülsenfrüchte und Bananen tun den Muskeln ebenfalls gut.

Quelle: T-Online, Apotheken Umschau, Ergotopia, Cassella-med GmbH & Co. KG