Ibuprofen statt Antibiotika?
Wann sollte ich direkt zum Arzt gehen?
Wärmflasche und viel Flüssigkeit
Natürliche Präparate
"Honeymoon-Zystitis"
Vorsicht vor Nierenbeckenentzündung
Warum trifft es Frauen öfter als Männer?
Ibuprofen statt Antibiotika?
Wenn man das Gefühl hat, ständig zu müssen und ein Ziehen und Brennen beim Wasserlassen den Klogang unerträglich machen, kann man davon ausgehen, sich einen Harnwegsinfekt eingefangen zu haben. Oftmals suchen Betroffene dann einen Arzt auf und lassen sich ein Antibiotikum verschreiben. Doch diese Therapieform muss nicht die schnellste und effektivste sein, um das Leiden in den Griff zu bekommen. Zwar wirkt es in der Regel sehr rasch, doch es gibt weitaus mehr Möglichkeiten, die Entzündung abklingen zu lassen.
Wie „Focus“ unter Berufung auf eine Urologin vom Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen berichtet, könne bei unkomplizierten Harnwegsinfekten auch die Einnahme von Ibuprofen hilfreich sein. Dieser Arzneistoff wirke entzündungshemmend und schmerzlindernd zugleich und sei damit eine geeignete Alternative.
Bitte sofort zum Arzt, wenn...
Wer zum ersten Mal unter Blasenschmerzen leidet oder Betroffene, bei denen die Beschwerden immer heftiger werden oder sogar Blut im Urin festgestellt wird, sollten schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
Kehrt das Krankheitsbild immer wieder zurück, sollte eine Laboruntersuchung des Urins Klarheit über den Auslöser bringen, um gegebenenfalls eine gezielte Therapie zu beginnen. Wenn sich innerhalb von zwei bis drei Tagen keine große Verbesserung ergibt oder es zu einer Verschlimmerung der Symptome kommt, sollte grundsätzlich ein Mediziner zurate gezogen werden.
Wärmflasche und viel trinken
Wird ein erstes unangenehmes Ziehen im Unterbauch bemerkt, hilft oftmals eine Wärmflasche auf dem Bauch. Um die Muskulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern, kann alternativ auch ein warmes Sitzbad vorgenommen werden.
Viel trinken hilft zusätzlich, um Bakterien aus der Blase zu spülen. Spezielle Blasen- oder Nierentees auf Kräuterbasis eignen sich dabei besonders gut, denn sie haben eine desinfizierende Wirkung auf den Harn. Stinknormales Leitungswasser erfüllt jedoch auch seinen Zweck. Grundsätzlich geht es darum, die Blase rasch und reichlich zu füllen, um dann die Krankheitserreger ins Klo zu spülen.
Die Kraft der Natur
Insbesondere dann, wenn erste Beschwerden bemerkt werden, der Infekt leicht verläuft oder aber zur Vorbeugung können pflanzliche Präparate wahre Wunder bewirken. Brennnessel, Goldrutenkraut, Bärentraubenblätter oder Senföl haben sich dabei bewährt. Das Pflanzen-Quartett hat ein enormes Potenzial, um der Entzündung den Garaus zu machen.
In Apotheken gibt es zusätzlich rezeptfreie Kombipräparate, die auf mehrere Kräuter und Pflanzenstoffe zurückgreifen und dabei ohne große Nebenwirkungen bedenkenlos eingenommen werden können. Es muss also nicht immer die chemische Keule sein. Oftmals können solche Naturheilmittel der Gesundheit auf die Sprünge helfen. Jedoch reagiert jeder Körper unterschiedlich auf die pflanzlichen Wirkstoffe. Eine Garantie gibt es nicht.
Langzeit-Antibiotikum gegen „Honeymoon-Zystitis“
Wenn sich Frauen durch den Geschlechtsverkehr immer wieder eine Blasenentzündung zuziehen, ist ein Langzeit-Antibiotikum über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten eine sinnvolle Sache. Dabei kann das Antibiotikum als Einmalgabe im Sinne einer „Pille danach “ zur Vorbeugung eingenommen werden.
Nach einer solchen Kur sollten Frauen allerdings zu einer nicht-antibiotischen Prophylaxe übergehen. Pflanzliche Präparate oder Mannose, ein bakterienbindender Zucker, eignen sich dafür besonders gut.
Vorsicht vor einer Nierenbeckenentzündung!
Eine einfache Blasenentzündung klingt in der Regel nach etwa einer Woche wieder ab. Betroffene sollten ihren Körper jedoch im Auge behalten und in sich hineinhorchen. Werden Beschwerden stärker und der Schmerz verlagert sich in die Nierengegend, droht eine Nierenbeckenentzündung, die meist mit hohem Fieber einhergeht. Blut im Urin ist dabei das letzte Warnsignal, bevor es richtig schmerzhaft wird und der Besuch beim Arzt und die Einnahme von Antibiotikum unumgänglich werden.
Warum leiden Frauen häufiger darunter als Männer?
Schuld ist dabei die weibliche Anatomie. So liegen Blaseneingang und After nah beieinander, weshalb verschleppte Bakterien aus dem Darm leichtes Spiel haben, ihren Weg in die Harnröhre zu finden. Außerdem ist diese viel kürzer als beim Mann.
Darüber hinaus gibt es weitere weibliche Faktoren, die einen Harnwegsinfekt begünstigen. Durch den veränderten Hormonhaushalt in einer Schwangerschaft weitet sich die Harnröhre. Krankheitserreger haben da leichtes Spiel.
Auch Frauen nach den Wechseljahren gehören zur Risikogruppe. Durch den sinkenden Östrogenspiegel geht nicht nur die Schleimhaut in der Vagina zurück, sondern auch die Blase wird dünner und empfindlicher.
Die sogenannte „Honeymoon-Zystitis“ entsteht durch häufigen Geschlechtsverkehr. Dabei reizen die Keime aus der Scheide die Blasenschleimhaut so stark, dass sich diese infolge entzündet.
++ Nur ein Arzt kann eindeutig klären, woher individuelle Beschwerden kommen und was dahinter steckt! Ferndiagnosen, Zeitungsartikel oder Berichte im Netz ersetzen keine Diagnose eines Experten! ++