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Unterschätzte Krankheit

Wenn die Bauchspeicheldrüse entzündet ist...

Ist die Bauchspeicheldrüse entzündet, leiden Betroffene unter großen Schmerzen. In vielen Fällen kann die Erkrankung sogar lebensgefährlich werden. Um im Ernstfall richtig zu handeln, ist Aufklärung das A und O.

Inhalt

Welche Aufgaben übernimmt die Drüse?

Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, ist für die Regulierung unseres Blutzuckerspiegels und die Herstellung der Verdauungsenzyme verantwortlich. Kommt es zu einer Störung des Insulinhaushalts, kann das zu  Diabetes führen. Herrscht ein Mangel an Verdauungsenzymen, führt das zu einer Beeinträchtigung des gesamten Verdauungstrakts. In beiden Fällen funktioniert die Bauchspeicheldrüse nicht korrekt. Mediziner sprechen dann von einer Pankreaseninsuffiziens. Das kleine zipfelartige Organ unterhalb von Leber, Magen und Gallenblase spielt also eine besonders wichtige Rolle in unserem Organismus.

Ursachen für eine Entzündung

Ist die Bauchspeicheldrüse entzündet, unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Form der Erkrankung. Auslöser für eine Pankreatitis sind demnach Gallensteine, die den Zugang zum Organ versperren oder aber exzessiver Alkoholkonsum. Außerdem können eine genetische Vorbelastung oder aber Verletzungen des Bauchraums in seltenen Fällen ebenfalls Ursache für eine Entzündung des Organs sein. Eine Mumps- oder Salmonellen-Infektion sowie starkes Rauchen können ebenfalls Auslöser sein.

Wann spricht man von einer chronischen Erkrankung?

Entzündet sich die Drüse wieder und wieder, spricht man von einer chronischen Entzündung. Diese Form tritt allerdings meist erst nach jahrelangem Alkoholmissbrauch auf, weshalb eine infizierte Bauchspeicheldrüse auch als Alkoholikerkrankheit verschrien ist. Ein dauerhaft erhöhter Fett- und Kalziumspiegel im Blut können eine Infektion der Pankreas ebenfalls begünstigen. Neben vielen äußeren Einflüssen spielt die genetische Vorbelastung ebenfalls eine Rolle. Bei 15 bis 20 Prozent der Betroffenen kann die Ursache für die Erkrankung nicht gefunden werden.

Woran merkt man, dass das Organ entzündet ist?

Betroffene berichten von plötzlich auftretenden, starken Schmerzen im oberen Bauchraum, die über mehrere Tage anhalten können und bis in den Rücken strahlen. Fühlt sich der Schmerz wie ein Gürtel an, der sich um dem Körper legt, liegt der Verdacht nahe, dass die Drüse entzündet ist.

Oftmals sind die Symptome versteckt und nicht direkt zu deuten. Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Blähungen, starke Schmerzen und Unwohlsein nach dem Essen oder dem Verzehr von fetthaltigen Gerichten können ebenfalls Anzeichen sein. Wer unter schlimmen Krämpfen beim Stuhlgang leidet oder heftigen Durchfall in Verbindung mit starken Krämpfen hat, sollte ebenfalls hellhörig werden. Anhaltendes Unwohlsein bis hin zu Fieberschüben sowie ein abfallender Blutdruck mit Schwindel zählen ebenfalls zu den Symptomen.

Erkrankte sprechen außerdem vom sogenannten Gummibauch, als mögliches Alarmsignal. Dabei ist der Bauch verhärtet, ohne das er von der Person bewusst angespannt wird, was am Ende zu einem wabbeligen und merkwürdigen Bauchgefühl führt.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Gewissheit über eine tatsächliche Entzündung der Bauchspeicheldrüse liefert nur eine Blutprobe. Wird in dieser ein erhöhter Wert des Verdauungsenzyms Lipase festgestellt, ist das ein deutlicher Indikator der Entzündung. Bei Patienten mit einer chronischen Entzündung wird der Lipase-Wert einmal wöchentlich getestet, um den Krankheitsverlauf zu überprüfen.

Wie wird die Entzündung behandelt?

Normalerweise ist eine akute Form der Pankreatitis nach etwa zwei Wochen abgeheilt. Der Krankheitsverlauf ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich, weshalb ein Aufenthalt im Krankenhaus von Nöten ist. Je nach Schweregrad dürfen Betroffene die ersten Tage keine oder nur sehr wenig Nahrung zu sich nehmen. Außerdem müssen Speisen leicht verdaulich und fettarm sein. Auf Alkohol sollte nach einer Erkrankung tunlichst verzichtet werde, damit sich das Organ regenerieren kann.

Da die Bauchspeicheldrüse das einzige Organ ist, das sich selbst verdauen kann, kann eine schwere Entzündung sogar lebensgefährlich werden. Patienten, die unter einer chronischen Entzündung der Drüse leiden, haben zudem ein höheres Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken.