Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Bereits zwei Tote in Hannover

Grippewelle auf dem Höhepunkt: Ärzte warnen vor „Yamagata“-Virus

Die Grippewelle hält weiter an – ein Ende der Influenza ist derzeit nicht in Sicht. Wie am Wochenende bekannt wurde, sind auch an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) an die 100 Betten mit Grippe-Patienten belegt. Zwei Menschen sind dort bereits verstorben.

Nur unzureichender Impfschutz

Ärzte schlagen Alarm und warnen vor dem sogenannten „Yamagata-Virus“. Der dominante B-Virustyp könne direkt das Herz angreifen, so Tobias Welte, Direktor der MHH-Klinik für Pneumologie. Der Mediziner kritisierte, dass in diesem Winter erneut ein falscher Impfstoff empfohlen worden sei. Vor dem Yamagata-Virus schütze die bekannte Dreifachimpfung nämlich nur unzureichend. Nur eine Vierfachimpfung könne hier echte Effekte erzielen.

Schon über 90 Herzinfarkt-Patienten wurden seit Beginn des Jahres in Hannover behandelt. In der MHH sind unlängst eine 39 Jahre alte Frau und ein 62-jähriger Mann aufgrund der Grippe verstorben. 

Auch Johann Bauersachs, Direktor für Kardiologie und Angiologie an der Medizinischen Hochschule, sieht einen direkten Zusammenhang zwischen den Herzinfarkt-Fällen und der Influenza. Eine Grippe steigere das Infarkt-Risiko, ebenso wie andere Entzündungen im Körper.

Was hilft gegen das Yamagata-Virus?

Drei bis zehn Tage dauert in der regel eine Erkrankung. Medikamente speziell gegen das Virus gibt es nicht. Einige Präparate können die Symptome allerdings schnell lindern.

Ärzte empfehlen bei einer Yamagata-Erkrankung: 

  • Schmerzmittel und Nasensprays
  • Bettruhe
  • Tee

Grippewelle hat neuen Höhepunkt erreicht

Deutschlandweit hat die Grippewelle aktuell einen neuen Höhepunkt erreicht. In der KW 7 hatte das Robert Koch-Institut (RKI) knapp 24.000 nachgewiesene Influenz-Fälle registriert. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Bereits 136 Menschen starben nach einer Grippe-Infektion.

Dem Landesgesundheitsamt in Hannover wurden alleine in der vergangenen Woche wieder 1203 neue Grippefälle übermittelt. Die Gesamtzahl seit Beginn der Saison liegt bei 5356 Fällen. Knapp jeder fünfte Patient musste in einem Krankenhaus behandelt werden. 

Die Mediziner der MHH beklagen weiter eine steigende „Impfmüdigkeit“ in der Bevölkerung. Johann Bauersachs warnt: Auch junge Menschen ohne Vorerkrankungen könnten an einer Grippe sterben!

Quelle: Focus