Musik hat eindeutig Effekte auf unsere Gesundheit und unsere Stimmung, das zeigen viele wissenschaftlichen Studien. So kann sie schon ganz früh die Gehirnentwicklung von Frühgeborenen unterstützen, die geistige Gesundheit verbessern und bei der Stressbewältigung helfen. Musik kann aber auch für ein gestärktes Immunsystem sorgen, bei der Behandlung von Menschen mit Alzheimer-Krankheit helfen, zur Schmerzlinderung beitragen oder Sportler*innen zu höheren Leistungen antreiben.
Die folgenden fünf Tipps zeigen, wie man Musik für eine bessere Gesundheit einsetzen kann.
1. Playlist zur Motivation
Schon mal gemerkt? Mit Musik auf den Ohren - vor allem Songs mit schnellem Tempo und kräftigen Beats - geht die Arbeit schneller und leichter von der Hand. Sie hat den Effekt, dass sie die Zeit schneller vergehen lässt. Egal, ob beim Sport wie beispielsweise einem Marathon oder bei Gartenarbeiten, schnelle Musik kann von Ermüdungsgefühlen ablenken und die Intensität erhöhen, wenn man die Anstrengung an den Beat anpasst, erklärt Daniel Tague, Musiktherapeut an der Southern Methodist University in Dallas. Welche Musik dafür gewählt ist, bleibt jedem selbst und vor allem seinen Vorlieben überlassen.
2. Downbeat-Playlist: Beruhigende Musik
Während Musik anregend und motivierend wirken kann, kann sie aber auch für Entschleunigung sorgen und Stress abbauen oder etwa auf den Schlaf vorbereiten. Generell hat sie die Kraft die allgemeine Stimmung zu verändern und wirkt sich vielfältig auf Körper und Seele aus. Dabei ist sich Musiktherapeut Tague sicher, dass beruhigende Musik noch effektiver sein kann, wenn man sie mit anderen Entspannungsmethoden wie Atemübungen, Achtsamkeit oder Bildern kombiniert.
Dass Musik auch den Herzschlag beruhigen kann, haben Ärzt*innen an der Ruhr-Universität Bochum festgestellt. So sank beipielsweise die Herzfrequenz von Probanden, die sich die Symphonie Nr. 40, g-Moll (KV 550) von Wolfgang Amadeus Mozart anhörten, um etwa sieben Schläge pro Minute. Zudem verringerte sich die Konzentration des Stresshormons Cortisol. Das liege vermutlich an den sich laufend wiederholenden eingängigen Melodien des Musikstückes, das ohne Veränderungen von Lautstärke oder Rhythmus und ohne Text auskommt. Die "Einfachheit" lässt Zuhörer*innen einfach entspannen.
Nancy Uscher, Dekanin des College of Fine Arts an der University of Nevada, Las Vegas, hat als Konzertbratschistin die Beobachtung gemacht, dass Musik Menschen beeinflussen kann, sogar ihr Leben verbessern kann, wenn sie zum Beispiel Konzerte in Gefängnissen und Krankenhäusern gespielt hat.
3. Selbst musizieren
Wer nicht nur Songs hört, sondern gleich selbst musiziert, kann die Wirkung von Musik noch verstärken. „Aktives Musizieren […] in der Gemeinschaft kann insbesondere älteren Menschen helfen, die soziale Interaktion brauchen“, erklärte Tague - ganz gleich, ob man Klavier spielt, auf einer Gitarre zupft, in die Flöte bläst oder an einem Trommelkreis teilnimmt. Übrigens, dabei spielt es keine Rolle, ob man ein Instrument spielen kann oder nicht. Also: Nicht nur zuhören, selbst spielen!
4. Video-Tools zur Musiktherapie
Die Pandemie brachte auch Isolation und Depression mit sich. Viele Menschen mussten dies ertragen und kämpfen noch heute damit. Die Musiktherapie ist hier ein Weg mit diesen Dingen umzugehen, sagte Musiktherapeut Tague. Es sei eher noch ein Grund mehr, Musik in das Leben zu integrieren. „Wir machen jetzt viel Musiktherapie über Telemedizin. Man muss nicht unbedingt den ganzen Weg in eine Klinik kommen, und es ist sehr erfolgreich.“ Der Weg via Videocall habe zudem den Vorteil, dass auch Familienmitglieder oder Betreuer*innen Teil des Musikerlebnisses werden können.
5. Musik kann Leben retten
Musik eignet sich nicht nur für die eigene Gesundheit, sie kann auch helfen, Leben zu retten. Meist liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon eine Weile zurück und man erinnert sich nur nur vage an die Herzdruckmassage. Der Hit der Bee Gees "Stayin' Alive" aus dem Film "Saturday Night Fever" kann hier im Notfall helfen, den richtigen Rhythmus bei der Herdruckmassage zur Wiederbelebung zu finden. Der Song eignet sich besonders gut, da sein Refrain 100 bis 120 Schläge pro Minute (Beats per Minute, kurz BPM) hat. Mit dieser Frequenz oder etwa zweimal pro Sekunde, so haben es Studien gezeigt, bewirke man den besten Blutfluss durch das nicht mehr pumpende Herz eines bewusstlosen Menschen.