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Die tägliche Dosis macht's!

5 Tipps: So kannst du Musik für deine Gesundheit nutzen!

Es ist allseits bekannt, dass sich Musik auf die Stimmung auswirkt. Sie kann dabei Gefühle verstärken, beruhigen, aber auch beleben. Wie man Musik für die eigene Gesundheit nutzen und wie sie sogar Leben retten kann, erfährst du hier.

So kann Musikhören gesünder und glücklicher machen!

Musik hat eindeutig Effekte auf unsere Gesundheit und unsere Stimmung, das zeigen viele wissenschaftlichen Studien. So kann sie schon ganz früh die Gehirnentwicklung von Frühgeborenen unterstützen, die geistige Gesundheit verbessern und bei der Stressbewältigung helfen. Musik kann aber auch für ein gestärktes Immunsystem sorgen, bei der Behandlung von Menschen mit Alzheimer-Krankheit helfen, zur Schmerzlinderung beitragen oder Sportler*innen zu höheren Leistungen antreiben.

Die folgenden fünf Tipps zeigen, wie man Musik für eine bessere Gesundheit einsetzen kann. 

1. Playlist zur Motivation 

Schon mal gemerkt? Mit Musik auf den Ohren - vor allem Songs mit schnellem Tempo und kräftigen Beats - geht die Arbeit schneller und leichter von der Hand. Sie hat den Effekt, dass sie die Zeit schneller vergehen lässt. Egal, ob beim Sport wie beispielsweise einem Marathon oder bei Gartenarbeiten, schnelle Musik kann von Ermüdungsgefühlen ablenken und die Intensität erhöhen, wenn man die Anstrengung an den Beat anpasst, erklärt Daniel Tague, Musiktherapeut an der Southern Methodist University in Dallas. Welche Musik dafür gewählt ist, bleibt jedem selbst und vor allem seinen Vorlieben überlassen. 
 

2. Downbeat-Playlist: Beruhigende Musik

Während Musik anregend und motivierend wirken kann, kann sie aber auch für Entschleunigung sorgen und Stress abbauen oder etwa auf den Schlaf vorbereiten. Generell hat sie die Kraft die allgemeine Stimmung zu verändern und wirkt sich vielfältig auf Körper und Seele aus. Dabei ist sich Musiktherapeut Tague sicher, dass beruhigende Musik noch effektiver sein kann, wenn man sie mit anderen Entspannungsmethoden wie Atemübungen, Achtsamkeit oder Bildern kombiniert. 

Dass Musik auch den Herzschlag beruhigen kann, haben Ärzt*innen an der Ruhr-Universität Bochum festgestellt. So sank beipielsweise die Herzfrequenz von Probanden, die sich die Symphonie Nr. 40, g-Moll (KV 550) von Wolfgang Amadeus Mozart anhörten, um etwa sieben Schläge pro Minute. Zudem verringerte sich die Konzentration des Stresshormons Cortisol. Das liege vermutlich an den sich laufend wiederholenden eingängigen Melodien des Musikstückes, das ohne Veränderungen von Lautstärke oder Rhythmus und ohne Text auskommt. Die "Einfachheit" lässt Zuhörer*innen einfach entspannen. 

Nancy Uscher, Dekanin des College of Fine Arts an der University of Nevada, Las Vegas, hat als Konzertbratschistin die Beobachtung gemacht, dass Musik Menschen beeinflussen kann, sogar ihr Leben verbessern kann, wenn sie zum Beispiel Konzerte in Gefängnissen und Krankenhäusern gespielt hat. 

3. Selbst musizieren

Wer nicht nur Songs hört, sondern gleich selbst musiziert, kann die Wirkung von Musik noch verstärken. „Aktives Musizieren […] in der Gemeinschaft kann insbesondere älteren Menschen helfen, die soziale Interaktion brauchen“, erklärte Tague - ganz gleich, ob man Klavier spielt, auf einer Gitarre zupft, in die Flöte bläst oder an einem Trommelkreis teilnimmt. Übrigens, dabei spielt es keine Rolle, ob man ein Instrument spielen kann oder nicht. Also: Nicht nur zuhören, selbst spielen!

4. Video-Tools zur Musiktherapie

Die Pandemie brachte auch Isolation und Depression mit sich. Viele Menschen mussten dies ertragen und kämpfen noch heute damit. Die Musiktherapie ist hier ein Weg mit diesen Dingen umzugehen, sagte Musiktherapeut Tague. Es sei eher noch ein Grund mehr, Musik in das Leben zu integrieren. „Wir machen jetzt viel Musiktherapie über Telemedizin. Man muss nicht unbedingt den ganzen Weg in eine Klinik kommen, und es ist sehr erfolgreich.“ Der Weg via Videocall habe zudem den Vorteil, dass auch Familienmitglieder oder Betreuer*innen Teil des Musikerlebnisses werden können. 

5. Musik kann Leben retten

Musik eignet sich nicht nur für die eigene Gesundheit, sie kann auch helfen, Leben zu retten. Meist liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon eine Weile zurück und man erinnert sich nur nur vage an die Herzdruckmassage. Der Hit der Bee Gees "Stayin' Alive" aus dem Film "Saturday Night Fever" kann hier im Notfall helfen, den richtigen Rhythmus bei der Herdruckmassage zur Wiederbelebung zu finden. Der Song eignet sich besonders gut, da sein Refrain 100 bis 120 Schläge pro Minute (Beats per Minute, kurz BPM) hat. Mit dieser Frequenz oder etwa zweimal pro Sekunde, so haben es Studien gezeigt, bewirke man den besten Blutfluss durch das nicht mehr pumpende Herz eines bewusstlosen Menschen. 

Staying alive – Mit diesem Rhythmus kannst du Leben retten!
Staying alive – Mit diesem Rhythmus kannst du Leben retten!

Es hilft also beim Wiederbeleben an bestimmte Songs zu denken: Auch Titel wie "Dancing Queen" von Abba oder "Like A Prayer" von Madonna geben den passenden Takt vor. Wie Prof. Bernd W. Böttiger von der Universitätsklinik Köln erklärte, gehe es darum, "Bilder im Kopf zu haben, die es einem ermöglichen, auch bei großer Aufregung das Richtige zu tun". Es könne bei einer Wiederbelebung also helfen, sich Lieder mit dem richtigen Rhythmus vorzustellen oder sie mitzusummen.

Musik als Therapie: So viel Musik solltest du täglich hören!

Mindestens 78 Minuten lang sollte man täglich Musik hören! Das ergab eine wissenschaftliche Studie, die von Deezer, dem globalen Audio-Streamingdienst, bereits 2019 in Auftrag gegeben wurde. Die Studie ermittelte dabei die "Empfohlene Tagesdosis" (ETD) für Musik. Wissenschaftler*innen der British Academy of Sound Therapy haben dabei herausgefunden, welche Musikdosis ein gesunder Körper und Geist braucht.  

7.500 Probanden haben an der globalen Studie teilgenommen. Untersucht wurde, welchen Einfluss Musik auf das geistige und körperliche Wohlbefinden hat. Um einen emotionalen Nutzen aus dem Musikhören zu ziehen, sollte man die folgenden Musikstile für rund je eine Viertelstunde hören - egal welches Genre man eigentlich bevorzugt.
 

Welche und wie viel Musik ist gesund?

  • 14 Minuten aufbauende Musik, um sich glücklich zu fühlen (18% der musikalischen ETD)
     
  • 16 Minuten Musik zur Entspannung (20,5% ETD Musik)
     
  • 16 Minuten Musik gegen Traurigkeit (20,5% ETD Musik)
     
  • 15 Minuten motivierende Musik, um die Konzentration zu fördern (19% Ihrer ETD Musik)
     
  • 17 Minuten Musik zur Wutbewältigung (22% Ihrer ETD Musik)

Durchschnittlich dauert es elf Minuten bis die therapeutische Wirkung von Musik einsetzt – doch bereits nach fünf Minuten fühlt man sich glücklicher.

Pop sorgt für gute Laune

Welches Musikgenre welche therapeutische Wirkung auf die Zuhörer*innen hat, ist individuell verschieden. Im Schnitt konnte jedoch herausgefunden werden, dass Popmusik als die effektivste musikalische Quelle für Glücksgefühle ist. Jedenfalls gaben 37,7 Prozent der deutschen Befragten dieses Genre an, das sie glücklich macht. Wenig überraschend: Der Titel „Happy“ von Pharrell Williams entpuppte sich global als beliebtester Stimmungsaufheller. 

Pharrell Williams - Happy (Video)
Pharrell Williams - Happy (Video)

Rock gegen Wut

Bei Wut wird eher schnelle Musik bevorzugt, so die Studie. 43,9 Prozent der Befragten in Deuschland - davon ein wenig mehr Frauen als Männer - finden, dass sich Rockmusik zur Wutbewältigung am besten eignet. Mitreißende Musik kann die Herzfrequenz, den Blutdruck und die emotionale Reaktion erhöhen, was dabei helfen kann, wütende Emotionen zu verarbeiten. Es gibt aber auch die Gruppe von Menschen, die dies eher hinderlich finden. 

Am besten konzentrieren können sich die meisten beim Genre klassische Musik, während die Musikrichtung Pop gerne bei der Bewältigung von Traurigkeit genutzt wird. Vor allem Balladen würden sich dafür gut eigenen, so die Hälfte der Befragten: 46,2% bevorzugen langsame Musik und mehr als ein Drittel achtet in diesem Zusammenhang vor allem auf den Inhalt der Liedtexte (34,6%). 

Quelle: AOK, Augsburger Allgemeine, Deezer, aponet