Schnecken richtig bekämpfen - aber nicht mit einer Bierfalle
Wer einen Garten hat und Gemüse anpflanzt, muss sich auch mit dem Thema Schnecken-Bekämpfung beschäftigen. Für Hobbygärtner sind sie der reinste Albtraum. Doch wie wird man sie los?
Wer einen Garten hat und Gemüse anpflanzt, muss sich auch mit dem Thema Schnecken-Bekämpfung beschäftigen. Für Hobbygärtner sind sie der reinste Albtraum. Doch wie wird man sie los?
Eines sollte vorweg erwähnt werden, nicht alle Schnecken richten im Garten Schaden an. Gehäuseschnecken wie etwa die Weinbergschnecke, die Gartenschnirkel- oder Hainschnirkelschnecke fressen eher selten das sorgsam gepflanzte Gemüse an. Ganz im Gegenteil, sie richten kaum Schaden im Garten an und erweisen sich sogar als nützlich, denn sie fressen die Eier von lästigen Arten.
Zu den unbeliebtesten Gästen im heimischen Garten zählen vor allem Nacktschnecken. Sie sorgen für Kopfzerbrechen bei den Hobbygärtnern, denn zu groß ist der Frust beim Anblick des angefressenen Salats. Insbesondere die rötlich-braun gefärbte Spanische Wegschnecke und die Schwarze Gartenwegschnecke gehören zu den größten Übeltätern.
Etwa 90 Prozent der Fraßschäden im Gemüsebeet stammen von der Spanischen Wegschnecke. Sie aufzuhalten ist schwierig, denn sie hat fast keine natürlichen Fressfeinde. Igel, Vögel oder Kröten machen einen Bogen um sie, denn sie sondert so viel Schleim ab, dass die Tiere daran ersticken würden.
Wenn Nacktschnecken auftauchen, dann meist in Massen und oft nachts oder wenn es gerade geregnet hat. Sie fressen alles, was grün ist und ihnen in den Weg kommt. Obwohl sie auch abgestorbene Pflanzenteile fressen, sollte man sie auch auf dem Komposthaufen nicht dulden, denn sie vermehren sich rasend schnell und lassen sich vom restlichen Garten nicht fernhalten.
Viele schwören auf die Bierfallen-Methode und auch Experten sind sich einig, dass sich Bier als Lockmittel für Schnecken bestens eignet - etwas zu gut vielleicht. Zudem ist diese Methode auch brutal.
Ein Behälter wird in den Boden eingegraben oder aufgestellt und mit Bier gefüllt. Anschließend wartet man darauf, dass der Duft die Weichtiere anzieht und sie dann in die Flüssigkeit fallen und ertrinken. Klingt nicht nur einleuchtend, funktioniert auch hervorragend, doch nicht nur die Schnecken im eigenen Garten werden vom Bierduft magisch angezogen, auch die vom Nachbarn machen sich auf den Weg zur Falle und fressen dabei alles nieder, was ihnen in die Quere kommt. Das Problem vergrößert sich so eher noch.
Wer dennoch eine Bierfalle verwenden möchte, sollte diese jedoch nie mitten ins Gemüsebeet stellen, sondern bestenfalls im Randgebiet des Gartens aufstellen.
Es muss nicht immer die Chemiekeule zum Einsatz kommen, es gibt auch eine Reihe an Lebensmitteln, die sich als Hausmittel bewährt haben, um die Schnecken vom Salat, den Erdbeeren usw. fernzuhalten.
Wer die Zeit aufbringen kann, sollte mehrmals am Tag sein Gemüsebeet aufsuchen und die lästigen Schnecken einfach absammeln. Danach sollten diese weit entfernt vom eigenen Garten ausgesetzt werden.
Wer auf Salat verzichten kann, kann Gemüsesorten anpflanzen, die Schnecken nicht mögen. Dazu gehört Spinat, Rettich, Mangold oder Rote Beete. Die enthaltenen Bitterstoffe schrecken die schleimigen Tierchen ab.
Kaffeesatz kann als natürliche Kriechbarriere benutzt werden. Das enthaltene Koffein mögen Schnecken nicht. Allerdings wirkt es bei den Tieren auch als Nervengift und kann einen Herzstillstand auslösen. Es kann also helfen, Kaffeepulver im Gemüsebeet auszubringen.
Eine zuverlässige Wirkung von Kaffee ist jedoch nicht gegeben. Selbst Versuche mit extrem hohem Koffeingehalt erbrachten keinen ausreichenden Schutz vor den lästigen Schädlingen. Beim nächsten Regen verschwindet der Kaffeesatz im Boden und die Schnecken haben wieder freie Bahn. Besonders großen Schnecken kann Kaffeepulver nichts anhaben, sie kriechen darüber hinweg oder fressen ihn sogar auf. Kaffee ist daher als alleiniges Mittel gegen Schnecken nicht geeignet, da die Wirkung schwanken kann.
Salz hat eine direkte Wirkung bei den Tieren. Kriechen Schnecken über Salz, wird ihnen Flüssigkeit entzogen. Sie verenden qualvoll. Aus moralischer Sicht kann diese Methode nicht empfohlen werden. Nur das Zerschneiden der Weichtiere kann sie erlösen, doch - verständlicherweise - führen nicht viele Gartenfreunde diese Tätigkeit gerne aus.
Holzasche rund um die gefährdeten Pflanzen machen es den Schnecken schwer, sich fortzubewegen. Der Untergrund ist zu trocken und feinkörnig. Zudem gilt Holzasche als ein guter Kaliumdünger, der aber nur bis zum nächsten Regen wirksam ist.
Schnecken können mit einer Mischung aus Weizenkleie und nassem Katzenfutter (Verhältnis 5:1) angelockt werden. Diese Methode tötet die Tiere nicht, stattdessen kann man so kleine Lockplätze einrichten und die Tiere anschließend aufsammeln.
Sand ist auf zwei Arten wirksam bei der Bekämpfung von Schnecken. Er sorgt dafür, dass der Boden aufgelockert und feinkrümelig ist. Beim Umgraben können daher keine Hohlräume entstehen, wo Schnecken ihre Eier ablegen können. Auf glatten Gartenwegen ausgestreut, ist er für die Tiere ein Hindernis auf dem Weg zum Lieblingsgemüse.
Man zerbricht die Eierschalen zu kleinen Stücken und vermischt diese mit Sägespäne. Zusammen bilden sie eine gefährliche Barriere. Ausgestreut auf dem Gartenweg oder im Gemüsebeet hindert es die Schnecken daran, ans Ziel zu gelangen.
Das Ausstreuen von Sägemehl, Steinmehl, Brennkalk oder Tannennadeln ist ebenfalls ein effektiver Trick und soll Schnecken fernhalten. Die Tiere scheuen es, darüber zu kriechen und drehen wieder um. Einziger Nachteil dieser Schneckenbekämpfungsmethode: Die Barrieren rund ums Beet müssen nach jedem Niederschlag erneuert werden.
Sie sieht im Gemüsebeet vielleicht nicht so schön aus, aber sie dient als haltbare Kriechbarriere und riecht für die Schnecken sehr streng. Aus diesem Grund drehen die Schnecken ab, wenn die Wolle im Beet ausliegt.
Nacktschnecken lieben Salat und können eine gesamte Ernte ruinieren. Um das mühsam gepflanzte Gemüse zu schützen, haben sich Salatfallen bewährt. Klingt vielleicht zunächst seltsam, doch das Füttern hilft gut, um auf einen Schlag gleich 20 oder 30 Schnecken abzusammeln. Dazu legt man abends ein paar Salatblätter "versteckt" unter einen nassen Sack im Garten und wartet ab. Am nächsten Tag findet man darunter viele Schnecken, die sich nun ganz leicht aufsammeln und wegbringen lassen. Am besten setzt man sie auf einer abgelegenen Wiese aus.
Auch unliebsames Unkraut hat nun endlich seinen Sinn. Schnecken mögen nämlich Unkräuter. Man kann sie einfach zum Welken neben die Gemüsepflanzen legen und den Tieren so eine Alternative anbieten. Wirksam ist es auch, wenn man Gelbsenf oder Gartenkresse mit ins Beet sät, denn die mögen Schnecken noch lieber als Salat oder Gemüse.
Schnecken besitzen ein feines Näschen und können durch unterschiedliche Kräuter abgeschreckt werden, da ihre ätherischen Öle oftmals sehr intensiv duften. Werden viele dieser Kräuter gepflanzt, kann das helfen die Weichtiere aus dem Gartenbeet zu verjagen. Eine Reihe mit Bohnenkraut oder echter Kamille kann beispielsweise als ein natürlicher Schneckenzaun dienen.
Die folgenden Kräuter und Heilpflanzen haben eine vertreibende Wirkung:
- Bärlauch
- Eberraute
- Echte Kamille
- Echter Dost
- Echter Lavendel
- Gartenkresse
- Gurkenkraut/Borretsch
- Currykraut
- Kapuzinerkresse
- Rosmarin
- Schnittlauch
- Thymian
- Bohnenkraut
- Ysop
- Zitronenmelisse
Beim Kampf gegen die Kriechtiere ist es am besten, wenn man sich Verbündete sucht: Auf dem Speiseplan von zahlreichen Tieren stehen Schnecken nämlich ganz oben. Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe, Erdkröten oder verschiedene Vögel sollten daher ebenfalls in deinem Garten Unterschlupf finden, da sie die Schnecken-Population eifrig „wegfressen“ können.
Die Weichtiere lieben es feucht. Daher ist es ein gutes Mittel, wenn nur noch am Morgen gegossen wird. Den Nacktschnecken fällt es dann in den Nachtstunden schwer sich über den trockenen Boden fortzubewegen. Sie verlieren viel Schleim, was das Fortkommen erschwert. Spezielle Gießringe um die Pflanzen ermöglichen ein direktes Bewässern.
Sinnvoll sind Hochbeete, so haben es die Schädlinge schwerer an die Pflanzen zu gelangen. Eine wirksame Sofortmaßnahme sind aber auch Barrieren, die den Weg ins Beet versperren. So haben sich spezielle Schneckenzäune aus Metall oder Schnecken-Schutzringe, die um die einzelnen Pflanzen gelegt werden, bewährt. Auch Anzuchtglocken und Pflanzenhüte können helfen, junge Pflanzen zu schützen.
Viele Hobbygärtner versuchen sich mit „Schneckenkorn“ zu behelfen und streuen die chemischen Köder wild in den Garten. Hiervon raten Experten allerdings ausdrücklich ab. Die Schneckenköder töten nämlich nicht nur die nervigen Kriechtiere, sondern können auch Vögeln und Säugetieren gefährlich werden.
Wer jedoch keinen giftfreien Ausweg aus der Schneckeninvasion findet, sollte in jedem Fall Produkte mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat verwenden. Dieser sei zumindest aus gärtnerischer Sicht am empfehlenswertesten, wie auch im Hinblick auf die Umweltauswirkungen am wenigsten schädlich.
Quelle: Native Plants, Plantura Garden, Schneckenhilfe.de, Ungeziefer-loswerden.de, Mein schöner Garten