Schokoladen-Irrtümer: Was ist dran an den Mythen?
Sie hat so viele Fans und der Appetit darauf ist ungebrochen. Fast zehn Kilogramm Schokolade essen wir jährlich. Es ranken sich aber auch etliche Irrtümer um die Süßigkeit. Wir räumen damit auf!
Sie hat so viele Fans und der Appetit darauf ist ungebrochen. Fast zehn Kilogramm Schokolade essen wir jährlich. Es ranken sich aber auch etliche Irrtümer um die Süßigkeit. Wir räumen damit auf!
Bewertung: Falsch.
Fakten: Für die Herstellung von weißer Schokolade wird nur ein Teil der Kakaomasse verwendet: Die Kakaobutter. Das dunkle Kakaopulver wird der Masse entzogen. Weiße Schokolade hat laut Kakaoverordnung anteilig mindestens ein Fünftel Kakaobutter zu enthalten. Die Verordnung definiert unter anderem, wie verschiedene Schoko-Produkte zusammengesetzt sein müssen.
In weißer Schokolade steckt neben dem Kakao-Fett noch mindestens 14 Prozent Milchpulver. Dazu kommt ziemlich viel Zucker.
Bewertung: Falsch, ein Mythos.
Fakten: Im Gegensatz, im Vergleich zu anderen Schokosorten enthält weiße Schokolade am meisten Zucker und ist daher auch besonders kalorienreich. Weiße Schokolade enthält keine frische Milch. Rein technisch könne die bei der Herstellung gar nicht verarbeitet werden. Der Milchanteil in der Schokolade kommt daher von Milchpulver. Die helle Farbe kommt auch nicht, wie oft angenommen, von der Milch, sondern von der hellgelben Kakaobutter, die enthalten ist. Sie enthält schlichtweg keinen reinen dunklen Kakao und somit fehlen auch die positiven Effekte des Kakaos.
Bewertung: Stimmt ein wenig.
Fakten: Britische Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass Menschen, die regelmäßig Schokolade essen, ein etwas geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Eine Meta-Analyse sechs verschiedener Untersuchungen kam unter anderem zu dem Ergebnis: Schokolade kann dabei helfen, die Herz-Blutgefäße durchlässig zu halten.
Für diese positiven Effekte sorgen bestimmte Stoffe im Kakao. Deshalb gilt: Je höher der Kakaoanteil der Schokolade, desto mehr gesunde Stoffe. Dunkle Schokolade enthält Flavonoide, eine Art von Antioxidantien, die zur Verbesserung der Herzgesundheit beitragen können. Diese Flavonoide können helfen, die Blutgefäße zu entspannen, den Blutdruck zu senken und die Durchblutung zu verbessern. Darüber hinaus können sie auch dazu beitragen, die Bildung von Blutgerinnseln zu verringern und Entzündungen im Körper zu reduzieren, was das Risiko für Herzkrankheiten verringern kann. Allerdings ist die Wirkung recht gering, so dass die gesundheitlich negativen Seiten der Nascherei - viel Fett und Zucker - die guten kompensieren.
Grundsätzlich gilt, Schokolade nur in Maßen zu essen, da sie nun mal reich an Kalorien, Zucker und gesättigten Fettsäuren sein kann, insbesondere Milchschokolade und andere verarbeitete Schokoladenprodukte. Ein übermäßiger Konsum kann das Risiko für Gewichtszunahme und damit verbundene Risikofaktoren für Herzkrankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes erhöhen.
Bewertung: Jein.
Fakten: Es gibt keine Beweise dafür, dass Schokolade auf biochemischem Weg glücklich macht, denn sie enthält keine oder nur sehr geringe Anteile der wirksamen Inhaltsstoffe, die - wie das Glückshormon Serotonin - aufs Gehirn wirken. Man müsste schon sehr viel Schokolade essen, um einen Effekt zu spüren. Dennoch würden Schokoladen-Fans die Aussage bekräftigen. Das liegt zum einen daran, dass generell das Essen von Süßigkeiten das Wohlbefinden steigert und zum anderen, Schokolade psychologisch betrachtet auch gerne als Belohnung für die getane Arbeit oder als Seelentröster gesehen wird. Doch einen glückseligen Vollrausch beschert uns Schokolade nicht.
Bewertung: Stimmt statistisch gesehen, aber es gibt einen Einwand.
Fakten: Tatsächlich erliegen die Schweizer am häufigsten der süßen Versuchung und konsumieren am meisten Schokolade. 2021 aßen sie pro Kopf 11,3 Kilogramm Schokoladeprodukte und übertrafen damit die Deutschen mit 9,1 Kilogramm pro Kopf, so die Statista-Grafik auf Grundlage aktueller Daten von CAOBISCO und Chocosuisse.
Das liegt vielleicht auch daran, dass die Schweiz weltweit bekannt ist für ihre ausgezeichnete Schokolade und Marken wie Lindt/Sprüngli, Frey und Cailler. Übrigens, der größte Teil an Schweizer Schokolade wird nach Deutschland exportiert.
Allerdings könnte die Statistik laut einigen Fachleuten auch ein wenig täuschen, denn Schweizer Schokolade ist ein beliebtes Souvenir für Touristen. Wie groß der Anteil dieser privat exportierten Schoko-Süßigkeiten jährlich ist, weiß man nicht genau.
Beurteilung: Auch wenn sich dieser Mythos hartnäckig hält, ist er definitiv falsch.
Fakten: Zwar wäre es rein technisch gesehen kein Problem, nicht verkaufte Schoko-Weihnachtsmänner in einer Fabrik einzuschmelzen und wiederzuverwerten, doch allein das deutsche Lebensmittelrecht verbietet es aus hygienischen Gründen, bereits im Handel erhältliche Waren wiederzuverwerten. Zudem wäre dieses Verfahren nicht rentabel, da der Aufwand zu groß ist und sich der Preis für einen Schoko-Osterhasen vervierfachen würde. Ein weiterer Grund wäre der Geschmack. Durch zu große Hitze und mehrfaches Schmelzen kann sich der Fettgehalt in der Schokoladenmasse verändern und das wirkt sich auf den Geschmack aus. Vor allem betrifft dies die beliebteste Sorte, die Vollmilchschokolade.
Bewertung: Ein Irrtum.
Fakten: Der Mythos hält sich hartnäckig, doch es gibt keine handfesten Beweise für einen Zusammenhang zwischen Schokoladenkonsum und unreiner Haut. Viele Studien haben diese Behauptung widerlegt oder zumindest nicht eindeutig bestätigt. Im Gegenteil, dunkler Schokolade wird nachgesagt, dass sie dank des hohen Kakaogehalts viele Antioxidantien hat, die die Haut schützen und vorzeitiger Hautalterung entgegenwirken. Wer also an Akne leidet, braucht jedenfalls nicht auf Schokolade zu verzichten, denn Pickel entstehen durch eine verstärkte Talgproduktion und verstopfter Hautporen.
Beurteilung: Jein.
Fakten: Eines gleich vorweg, Schokolade ist und bleibt eine kalorienreiche Süßigkeit und enthält neben der Kakaomasse auch viel Zucker. Dennoch hat dunkle Schokolade mit einem Anteil von 70% Kakao und höher einige Vorteile für die Gesundheit und ist die gesündere Alternative. Sie enthält durch den höheren Kakaoanteil weniger Zucker und hat dadurch weniger Kalorien. Figurbewusste Schokofans sollten daher lieber zur dunklen Variante greifen, denn durch den herberen Geschmack wird das Bedürfnis nach Schokolade schneller befriedigt. Weitere positive Effekte von dunkler Schokolade sind auf die Inhaltsstoffe (Antioxidantien, Polyphenole) des Kakaos zurückzuführen und kann sich daher positiv auf das Glückshormon auswirken, den Blutdruck senken, die Leistung des Gehirns verbessern und in einem hohen Maße entzündungshemmend wirken. Die gesunden Inhaltsstoffe im Kakao tragen also dazu bei, das Herz-Kreislauf-System zu schützen.
Bewertung: Falsch.
Fakten: Klar ist, dass Schokolade für bessere Stimmung sorgen kann, doch dies reicht nicht als Nachweis dafür aus, dass sie tatsächlich süchtig macht. Sie enthält zwar Stoffe, die süchtig machen können, doch in einer so geringen Dosierung, dass keine Sucht erzeugt wird. Der Heißhunger oder das Verlangen nach Schokolade ist daher keine körperlich bedingte Lust, sondern hängt vielmehr mit der Psyche zusammen. Der Verzehr der Süßigkeit wird oft mit einem positiven Erlebnis verbunden, in dem man belohnt oder getröstet wurde.