"Vom Regen in die Traufe kommen"
Diese Redewendung bedeutet, von einer unangenehmen Situation in eine noch schlimmere zu geraten. Man ist quasi vom Pech verfolgt, dabei versucht man eigentlich, sich vor etwas Unangenehmen zu retten.
Herkunft: Ihre Wurzeln gehen bis ins 16./17. Jahrhundert in Europa zurück. Als Traufe wird die Abschlusskante eines Daches bezeichnet. Suchte jemand bei starkem Regen nun Schutz unter einem Dach, stand er unter der Traufe und es konnte passieren, dass das gesammelte Dachregenwasser als Schwall auf ihn hinunterplatschte und er dadurch noch viel nasser wurde. Auf das eine Übel folgt daher gleich das nächste.
"Perlen vor die Säue werfen"
Diese Redewendung bedeutet, etwas Wertvolles jemandem anzubieten, der es nicht zu schätzen weiß oder nicht angemessen nutzen kann. Es ist eine metaphorische Beschreibung für eine sinnlose oder vergebliche Handlung.
Herkunft: Ihre Ursprünge gehen auf die Bibel sowie literarische Werke wie Shakespeares "Hamlet" zurück, wo Polonius sagt: "Das ist zu gut, den Göttern das Schlechteste und den Schweinen die Perlen zu geben."
"Des Teufels Advokat sein"
Dies bedeutet, eine kontroverse Position einzunehmen oder Argumente für etwas zu präsentieren, das im Widerspruch zu den allgemein akzeptierten Ansichten steht. Wichtig ist, dass diese Redewendung nicht unbedingt bedeutet, dass diese Person tatsächlich die Meinung des Teufels vertritt, sondern vielmehr, dass sie eine kontroverse oder unbequeme Position einnimmt, um Diskussionen anzuregen oder ein ausgewogenes Urteil zu fördern.
Herkunft: Ihren Ursprung hat die Redewendung im Rechtswesen. Im Mittelalter gab es in der katholischen Kirche einen speziellen Anwalt, der als "Advocatus Diaboli" bekannt war. Seine Rolle bestand darin, während des Heiligsprechungsprozesses die gegenteilige Seite zu vertreten, indem er Argumente gegen die Heiligkeit oder Tugendhaftigkeit des Kandidaten vorbrachte. Diese Gegenposition sollte sicherstellen, dass alle Aspekte einer Person oder eines Ereignisses sorgfältig geprüft wurden, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wurde.
"Tomaten auf den Augen haben"
Damit wird ausgedrückt, dass jemand etwas Offensichtliches nicht bemerkt oder nicht sehen kann, was für andere klar ersichtlich ist. Es ist eine metaphorische Beschreibung dafür, dass jemand blind oder ignorant gegenüber offensichtlichen Dingen ist.
Herkunft: In Spanien galt die Tomate bis ins späte Mittelalter als "Frucht der Sünde". Verurteilte Ehebrecher, Diebe oder Verräter mussten wochen- oder gar monatelang mit vor die Augen gebundenen Tomaten herumlaufen als öffentliche Demütigung. Dies führte oft zu Fehltritten oder Unfällen, weshalb das Sprichwort heute noch in vielen europäischen Ländern verwendet wird, um auszudrücken, dass jemand offensichtliche Dinge nicht sieht.
Einen anderen Ursprung hat die Redewendung aufgrund der roten Farbe der Tomaten. Wenn wir verschlafen haben oder übernächtigt sind, haben wir gerötete Augen. Müde Menschen sind in der Regel weniger aufmerksam und bemerken wichtige Dinge nicht. Deshalb haben sie dann "Tomaten auf den Augen".
"In Sack und Asche gehen"
Diese Redewendung bezieht sich darauf, Reue oder Bedauern über etwas zu zeigen. Sie bedeutet, dass jemand sich selbstkritisch zeigt oder öffentlich seine Schuld oder Reue eingesteht.
Herkunft: Seinen Ursprung hat das Sprichwort in der Bibel und bezieht sich auf eine symbolische Handlung des Trauerns und der Reue. Im Alten Testament wird beschrieben, wie Menschen in Zeiten der Trauer oder Reue ihre Kleidung zerrissen und grobe Sackleinenkleider (Säcke) trugen. Asche wurde auf den Kopf gestreut, um Buße zu zeigen. Diese Praktiken wurden als äußere Zeichen der inneren Reue und Umkehr angesehen. Heute wird das Sprichwort verwendet, um auszudrücken, dass jemand öffentlich seine Schuld anerkennt oder Reue zeigt.
"Da steppt der Bär"
Die Redewendung wird verwendet, um eine besonders lebhafte oder ausgelassene Atmosphäre, sprich eine Party oder Veranstaltung mit sehr fröhlicher Stimmung zu beschreiben.
Herkunft: Das Sprichwort geht wahrscheinlich auf die Welt des Showgeschäfts, insbesondere des Varietés oder Zirkus zurück, wo Bären oft in Vorstellungen präsentiert wurden. Sie tanzten oder "steppelten" auf ihren Hinterbeinen, was oft als Hauptattraktion galt.
"Ein Schuss in den Ofen"
Dies bedeutet, dass etwas erfolglos war oder nicht wie erwartet funktioniert hat.
Herkunft: Das Sprichwort stammt ursprünglich aus dem Bereich des Schießsports. Es bezieht sich darauf, wenn jemand sein Ziel verfehlt oder einen erfolglosen Versuch unternimmt. Die Redewendung könnte sich darauf beziehen, dass ein Schuss, der in einen Ofen abgefeuert wird, keinen Effekt hat und somit umsonst abgegeben wird. Es wird oft verwendet, um eine vergebliche Anstrengung oder einen Misserfolg zu beschreiben.
"Mit Kanonen auf Spatzen schießen"
Diese Redewendung bedeutet, dass jemand übertrieben oder unverhältnismäßig auf eine Situation reagiert.
Herkunft: Mitte des 18. Jahrhunderts waren Spatzen sehr lästig, sodass man sie als Schädlinge bekämpfte. Dazu war fast jedes Mittel recht. Doch wäre es vollkommen unverhältnismäßig gewesen, sie mit Kanonen zu beschießen. Abgesehen davon wäre nicht nur der Aufwand und die Kosten enorm gewesen, der Erfolg wäre auch fraglich, denn der Spatz würde einer schweren Kanonenkugel schnell ausweichen können. Wer daher mit "Kanonen auf Spatzen" schießt, der erntet Hohn und Spott für seine übertriebene unverhältnismäßige Reaktion.
"Die Kirche im Dorf lassen"
Dies bedeutet, besonnen zu handeln und keine übertriebenen Maßnahmen zu ergreifen.
Herkunft: Es gibt gleich mehrere Theorien zur Herkunft der Redewendung. Eine davon geht auf Prozessionen der katholischen Kirche zurück. Die Gemeinde eines Dorfes zieht an Feiertagen hinter dem Priester durchs Dorf her. Da auch Gläubige aus der Umgebung teilnahmen und die Dörfer oft sehr klein waren, war die Prozession schnell zu Ende. Daher begann man die Prozessionen auch aus dem Dorf hinauszuführen. Das stieß jedoch auf Kritik. Die Kirche (das Kirchleben) gehöre ins Dorf und man solle es dabei belassen, auch wenn dies bedeute, dass die Prozession eben kleiner ausfiel.
"Das ist nicht das Gelbe vom Ei"
Diese Redewendung bedeutet, dass etwas nicht von hoher Qualität oder nicht zufriedenstellend ist. Etwas ist also noch nicht so gut, wie es vielleicht sein könnte. Es ist noch nicht perfekt.
Herkunft: Oft wird das Gelbe, also der Eidotter als wertvollster Teil des Eies angesehen. Wenn etwas "nicht das Gelbe vom Ei" ist, bedeutet das im übertragenen Sinne, dass es nicht das Beste oder Wertvollste ist. Eine andere Theorie bezieht sich auf die frühe amerikanische Gastronomie. In den 1920er Jahren galt das Eigelb als wertvoller Bestandteil einer Mahlzeit. Ein nicht optimales Essen wurde manchmal als "nicht das Gelbe vom Ei" bezeichnet, was bedeutete, dass es nicht von hoher Qualität war.