MHD auf Joghurtdeckel
picture alliance / dpa | Tim Brakemeier
MHD auf Joghurtdeckel
Unnötige Lebensmittelverschwendung

MHD: Diese Lebensmittel sind noch Wochen danach verzehrbar!

Im Schnitt wirft jeder Deutsche pro Jahr rund 78 kg Lebensmittel weg. Dabei sind viele noch deutlich länger über ihrem MDH haltbar. Mit diesen Tipps lässt sich prüfen, ob das Essen noch gut ist.

Viele Lebensmittel werden fälschlicherweise entsorgt

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sagt nicht genau aus, wann ein Produkt abgelaufen ist. Das MHD ist eigentlich nur eine Absicherung des Herstellers, der damit garantiert, dass Farbe, Geruch und Geschmack des ungeöffneten Lebensmittels bei richtiger Lagerung bis zum aufgeschriebenen Tag erhalten bleibt.

Bei einer verschlossenen Verpackung und der richtigen Lagerung sind Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums häufig noch bedenkenlos zu genießen und nicht automatisch verdorben, so die Verbraucherzentrale. Manche Hersteller legen das MHD sogar frühzeitig fest, um auf Nummer Sicher zu gehen. Ist das MHD eines Joghurts aus dem Kühlschrank abgelaufen, heißt das nicht, dass das Produkt nicht mehr gegessen werden kann und entsorgt werden muss. 

Lebensmittel, deren Haltbarkeit weniger als drei Monate beträgt, werden mit dem Tag und Monat der Mindesthaltbarkeit versehen. Bei Haltbarkeit von drei bis 18 Monaten reicht der Monat und das Jahr. Bei Lebensmitteln, die mehr als 18 Monate haltbar sind, reicht die Angabe des Jahres.

Für bestimmte Lebensmittel ist kein MHD vorgeschrieben, dazu zählen zum Beispiel frisches Obst und Gemüse, Wein, Getränke mit einem Alkoholgehalt von 10 oder mehr Volumenprozent, Kaugummi, Zucker, Speisesalz oder Essig.

Ob ein Lebensmittel noch genießbar ist, lässt sich zum Beispiel mit den eigenen Sinnen prüfen: Sehen, Riechen und Schmecken. 

Tipp 1: Mit allen Sinnen überprüfen!

Grundsätzlich sollte als allererstes am Produkt gerochen und auf Schimmelspuren überprüft werden. Wenn das Lebensmittel Schimmel aufweist, es komisch riecht oder eine leichte bis starke Trübung aufweist, sollte es im Zweifelsfall lieber weggeworfen werden.

Bei Produkten wie Obst aus Tüten, Marmelade oder Konfitüre, Hartkäse und luftgetrocknete Salami können Schimmelspuren aber einfach großzügig weggeschnitten werden.

Tipp 2: Lebensmittel, die nach Ablauf des MHD noch lange haltbar sind

  • Milchprodukte und Wurst: Ungeöffnet sind sie im Kühlschrank noch mehrere Tage bis Wochen nach MHD-Ablauf haltbar. Bei gewölbtem Deckel entsorgen.  
  • Eier: etwa zwei Wochen

  • Trockengewürze: Mehrere Monate haltbar, Geschmackseinbußen sind jedoch möglich. 

  • Saft: mehrere Wochen bis Monate

  • Bier, Wein: Ungeöffnet sind sie noch mehrere Monate nach Ablauf des MHD haltbar.

  • Marmelade, Konfitüre: Noch einige Monate haltbar.

  • Tiefkühlkost: Wurde die Kühlkette nicht unterbrochen, ist Tiefkühlobst noch einige Monate nach MHD haltbar.

  • Tiefkühlgerichte: mehrere Monate

  • Butter: mehrere Wochen bis Monate; bei ranzigem Geschmack entsorgen

Tipp 3: Diese Lebensmittel sind praktisch „unendlich“ haltbar!

Die folgenden Lebensmittel können ohne Bedenken auf Vorrat gekauft und nahezu unendlich aufbewahrt werden. 

  • Zucker: bei trockener Lagerung verdirbt Zucker nicht
  • Salz: wird niemals schlecht und bleibt ewig haltbar (trocken lagern)
  • Honig: kühl, trocken und dunkel gelagert ist Honig nahezu unendlich haltbar
  • Reis: bei trockener und luftdichter Lagerung unbegrenzt haltbar (brauner Reis hat eine kürzere Haltbarkeit)
  • Nudeln: ohne Ei sehr lange haltbar, einige Jahre
  • Maisstärke: fest verschlossen und trocken gelagert, verdirbt sie nicht
  • Weißweinessig: ewig haltbar aufgrund des hohen Säuregehalts
  • Schnaps (Spirituosen): bei richtiger Lagerung nahezu unvergänglich
  • Wasser: in Glasflaschen kühl und dunkel gelagert ewig haltbar
  • Konserven sind ungeöffnet einige Jahre haltbar

Tipp 4: Bei diesen Lebensmitteln kommt es auf das Verbrauchsdatum an!

Im Gegensatz zu dem Mindesthaltbarkeitsdatum tragen einige Lebensmittel ein Verbrauchsdatum. Dazu gehören Lebensmittel, die schnell verderblich sind wie frisches Fleisch, geräucherter Fisch, Vorzugsmilch, Feinkostsalate und bereits geschnittene Salate. Diese Produkte sollten nach dem angegebenen Verbrauchsdatum nicht mehr verzehrt werden, da sie ein gesundheitliches Risiko tragen. Eier sollten nicht länger als zwei Wochen nach Ablaufen des Mindesthaltbarkeitsdatums verzehrt werden.

Nicht gleich wegwerfen!

Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird oftmals viel zu kurz eingestuft. Es lohnt sich daher, auf die eigenen Sinne zu vertrauen und durch Geruch, Optik und Konsistenz des Lebensmittels zu prüfen, ob es doch noch genießbar ist. Es heißt ja schließlich „mindestens haltbar bis“, und nicht „tödlich ab.“