Ganz schön dreist: Erdbeerbauern wehren sich gegen Schnorrer
Naschen ohne Zahlen: Immer mehr Selbstpflücker essen Erdbeeren direkt vom Feld, doch gezahlt wird kaum etwas. Landwirte reagieren jetzt – und führen Mindestpflückmengen ein.
Naschen ohne Zahlen: Immer mehr Selbstpflücker essen Erdbeeren direkt vom Feld, doch gezahlt wird kaum etwas. Landwirte reagieren jetzt – und führen Mindestpflückmengen ein.
Erdbeeren selbst pflücken – für viele ist das ein liebgewonnenes Frühsommer-Ritual. Mit der Familie über das Feld schlendern, die roten Früchte direkt vom Strauch pflücken, ein paar davon gleich naschen und den Rest im Körbchen nach Hause tragen – klingt nach Idylle pur. Doch genau dieses Angebot sorgt bei immer mehr Landwirten für Frust.
Naschen im großen Stil – auf Kosten der Bauern!
Was früher als kleine Ausnahme galt, wird inzwischen zur Regel: Immer mehr Selbstpflücker schlagen sich auf den Erdbeerfeldern den Bauch voll, verlassen das Feld mit nur wenigen Beeren im Körbchen – und zahlen entsprechend wenig. Ein bisschen Naschen zwischendurch ist mit einkalkuliert, doch manche übertreiben es offenbar maßlos. So wird aus dem süßen Sommer-Spaß ein Geschäft mit bitterem Beigeschmack.
Ein Zustand, der für die Bauern zur Belastungsprobe wird – und sie dazu veranlasst, neue Regelungen einzuführen, um das Fortbestehen ihrer Felder zu sichern. Während einige Landwirte ein Kilogramm als Mindestpflückmenge festsetzen – Kinder sind von der Regelung meist ausgenommen –, verlangen andere mittlerweile Eintritt, der später mit dem Warenwert verrechnet wird. Wieder andere setzen sogar auf Überwachungskameras – eine Maßnahme, die viele Landwirte aus Kostengründen bislang noch scheuen.
Was für viele wie eine harmlose Nascherei aussieht, ist für Landwirte ein echtes Problem. Laut dem Rheinischen Landwirtschaftsverband hängt für viele Bauern der komplette Jahreslohn von einer erfolgreichen Ernte ab. Wird dieser durch Diebstahl oder übermäßiges Naschen geschmälert, steht ihre Existenz auf dem Spiel.
Und das Problem betrifft nicht nur Erdbeeren: Auch Äpfel, Salat oder Spargel werden zunehmend direkt vom Feld gestohlen – teils in großem Stil. Am Niederrhein wurden erst kürzlich 250 Kilogramm Spargel gestohlen.
Selbstpflücken darf weiterhin Spaß machen – doch Fairness sollte dabei selbstverständlich sein. Ein bisschen Probieren ist in Ordnung. Wer aber die Arbeit der Landwirte nicht respektiert, sorgt dafür, dass solche Angebote vielleicht bald Geschichte sind.