Kochen
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Chicken statt Champagner: Warum junge Leute anders genießen

Gen Z und Millennials krempeln die Genusskultur um. Statt Prestige und Protz zählen heute Echtheit, Nähe, Atmosphäre und nicht zuletzt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Vom WG-Wohnzimmer bis zum Foodtruck schaffen die jüngeren Generationen sich Genussräume, die wenig kosten, aber viel Authentizität in sich tragen. Wir werfen im Trendreport einen Blick darauf, wie diese neue Genussmentalität aussieht und welche Werte sie prägen.

Der Wertewandel: Genuss ohne Angeberei

Was ist Genuss? Diese Frage beantworten die Gen Z (ca. 1997–2010) und die Millennials (ca. 1980–1996) deutlich anders als die Jahrgänge vor ihnen. Die heute 18- bis 40-Jährigen sind geprägt von multiplen Krisenerfahrungen: Die Pandemie, der Klimawandel, Kriege, Inflation und Wohnungsmangel prägen das Weltbild. Gleichzeitig leben sie in einer digitalisierten Welt mit konstantem Zugang zu globalen Trends und Informationen.

Das hat einen tiefgreifenden Wertewandel mit sich gebracht.

  • Authentizität statt Inszenierung
    In einer Welt, in der soziale Medien eine inszenierte Realität schaffen, hat sich das Bewusstsein für echte Momente geschärft. Die Generation Z durchschaut „Instagram-Luxus“ und setzt bewusst auf ungeschönte Realität und authentische Erlebnisse.
  • Genuss ≠ Konsum
    Der jungen Generation geht es nicht vorrangig um Quantität oder den Preis. Im Vordergrund steht eine emotional geprägte Qualität. Der gemeinsame Bucket bei KFC kann emotional mehr Wert besitzen als ein Fünf-Gänge-Menü in einem Fine-Dining-Restaurant.
  • Weniger Status, mehr Substanz
    Laut einer Studie von Amazon Ads legen 84 % der erwachsenen Kunden der Generation Z beim Kauf mehr Fokus auf die Übereinstimmung mit ihren persönlichen Werten als auf Markennamen und Statussymbole.
Burgers
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Feiern 2025: Ungezwungen, hybrid, preisbewusst

Was früher als Sparprogramm galt, ist heute zu einer bewussten Genussentscheidung geworden. WG-Feiern mit selbstgemachtem Essen, ein spontanes Picknick im Park, ein gemeinsamer Serienmarathon statt der großen Kinoleinwand, all das ist heute Mainstream und kulturell aufgeladen. Junge Menschen feiern nicht weniger, sondern anders und bewusster:

  • Der Ort: Küche statt Club
    Der Raum in der Wohnung, der das größte soziale Potenzial birgt, ist die Küche. Statt lauter Clubs ist das gemütliche Zusammensitzen mit selbst gemachtem Essen und Musik der neue „Place to be“.
  • Das Menü: Comfort Food statt Gourmetküche
    Fast Food ist längst keine Notlösung mehr, sondern zum Comfort Food avanciert. Hier zählt, dass es schmeckt, jederzeit schnell verfügbar ist und sich im Idealfall noch teilen lässt. Damit wird Fast Food zum Gemeinschaftsding, das sich mit anderen gemeinsamen Aktivitäten kombinieren lässt. Kentucky Fried Chicken (KFC) hat als einer der Klassiker auf dem Fast Food Markt die Zeichen der Zeit früh erkannt und mit Angeboten wie dem Bucket und anderen Gerichten zum Teilen und gemeinsam Genießen voll ins Schwarze getroffen.

Auf die Bedürfnisse der Gen Z und der Millennials zugeschnittene Aktionen wie Sparmenüs und KFC Gutscheine machen das Genussevent gleichzeitig erschwinglich und unterstreichen den Anspruch, dass Genuss und Gemeinsamkeit nicht mehr teuer sein müssen.

  • Die Haltung: Genuss ohne Stress
    Der Druck, perfekt zu feiern, ist passé. Stattdessen regiert die spontane Stimmung. „Was wollen wir essen?“ ist oft die wichtigste Frage des Abends. Moderne Essenskonzepte, Fast Food Angebote, Food Trucks und innovative Gerichte to go setzen hier an und machen Essen zu einer flexiblen und gleichzeitig nicht weniger genussvollen Facette gemeinsamer Aktivitäten, die sich spontan und individuell an die Lebenssituation anpassen lässt.
Food Infografik
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Finanzielle Realität: Genuss trotz knapper Kassen

Aus dem Deloitte Gen Z and Millennial Survey 2024 geht hervor, dass rund 70 % der Gen Z ihre Konsumausgaben genau planen – gleichzeitig möchten 61 % nicht auf Genuss verzichten. Die Lösung ist smarter Konsum nach neuen Maßstäben.

Was bedeutet das konkret?

  • Gutscheine, Rabatte, Dealplattformen werden bewusst genutzt. Dabei ist nicht Geiz der Antrieb, sondern ein bewusster Anspruch.
  • Food-Sharing und Group-Bestellungen senken nicht nur den Preis pro Person, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl.
  • Verzicht ist kein Verzicht: Viele reduzieren bewusst Konsumüberfluss, und das nicht aus einer wirtschaftlichen Notwendigkeit heraus, sondern weil es zu ihrem Lebensstil passt.
Food Infografik
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Kulturelle Identität: Genuss als sozialer Akt

Feiern ist längst nicht mehr elitär. Für die Gen Z ist Genuss ein Akt der Verbundenheit, Diversität und Kreativität. Essen ist Ausdruck der eigenen Identität und zugleich eine Brücke zu anderen.

  • Multikulturelle Küche wird Standard
    Chicken aus dem Süden der USA, asiatische Fusion-Küche, vegane Alternativen: Die heutige Genusswelt ist so vielfältig wie ihre Generation.
  • Social Food = Shared Food
    Essen ist Kommunikation. Deshalb liegt der Fokus auf Gerichten, die sich teilen lassen. Die typischen Buckets, Combos und Friend Menues bedienen genau diesen Trend.
  • Essen wird ritualisiert
    Ob „Fried Chicken Friday“ oder „Sunday Sharing Bucket“, gemeinsames Essen wird regelmäßig zelebriert. Nicht aus Hunger, sondern aus emotionaler Verbundenheit.

Auf einen Blick

Die 5 Genussmomente der Gen Z

🔸 1. Sharing is caring: Der gemeinsame Food-Moment

Ob WG-Abend, Parktreff oder Serienmarathon, das gemeinsame Essen steht im Zentrum. Geteilte Buckets, Fingerfood oder DIY-Bowls machen aus simplen Mahlzeiten echte Erlebnisse. Der Genuss entsteht durch die Gemeinschaft, nicht durch den Preis.

🔸 2. Der geplante Ausbruch: Der bewusste Cheat Day

Einmal in der Woche bewusst aus der Routine ausbrechen, mit Soul Food, das glücklich macht. Für viele junge Menschen gehört dazu ein günstiger, aber emotionaler Ausreißer vom Clean Eating. Genuss als Akt der Selbstfürsorge, aber mit Haltung.

🔸 3. Afterwork mit Charakter: Gönnen nach dem Tagwerk

Nach einem stressigen Unitag oder dem Job im Homeoffice wird bewusst „abgeschaltet“. Statt teurem Aperitif gibt’s erschwingliches Comfort Food, das für Entspannung sorgt. Keine Hektik, keine Dresscodes, dafür maximaler Genuss.

🔸 4. Selfcare statt Status: Genuss für mich allein

Die Gen Z genießt nicht nur in Gruppen. Auch der Solo-Moment zählt: ein Menü allein auf dem Balkon, auf der Couch oder beim Spaziergang. Genuss wird zum Achtsamkeitsritual, unabhängig von Erwartungen anderer.

🔸 5. Feiern mit Bauchgefühl: Weniger Planung, mehr Spontanität

Feiern muss kein Event sein. Spontane Genussmomente, wie ein nächtlicher Stop auf dem Heimweg oder ein spontanes Picknick wirken oft echter und befriedigender als lange geplante und aufwändig gestaltete Abende.

Genuss wird bewusster, echter und oft günstiger

Die jungen Menschen der Gen Z und der Millennials brauchen keinen Champagner, um sich besonders zu fühlen. Für sie ist das echte, authentische und selbstbestimmte Leben der neue Luxus.

Das zeigt sich in der Art, wie sie feiern und genießen: Gemeinschaft, Geschmack, Ehrlichkeit und Preisbewusstsein sind die Zutaten ihrer neuen Genussformel.