Chicken statt Champagner: Warum junge Leute anders genießen
Gen Z und Millennials krempeln die Genusskultur um. Statt Prestige und Protz zählen heute Echtheit, Nähe, Atmosphäre und nicht zuletzt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gen Z und Millennials krempeln die Genusskultur um. Statt Prestige und Protz zählen heute Echtheit, Nähe, Atmosphäre und nicht zuletzt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Vom WG-Wohnzimmer bis zum Foodtruck schaffen die jüngeren Generationen sich Genussräume, die wenig kosten, aber viel Authentizität in sich tragen. Wir werfen im Trendreport einen Blick darauf, wie diese neue Genussmentalität aussieht und welche Werte sie prägen.
Was ist Genuss? Diese Frage beantworten die Gen Z (ca. 1997–2010) und die Millennials (ca. 1980–1996) deutlich anders als die Jahrgänge vor ihnen. Die heute 18- bis 40-Jährigen sind geprägt von multiplen Krisenerfahrungen: Die Pandemie, der Klimawandel, Kriege, Inflation und Wohnungsmangel prägen das Weltbild. Gleichzeitig leben sie in einer digitalisierten Welt mit konstantem Zugang zu globalen Trends und Informationen.
Das hat einen tiefgreifenden Wertewandel mit sich gebracht.
Was früher als Sparprogramm galt, ist heute zu einer bewussten Genussentscheidung geworden. WG-Feiern mit selbstgemachtem Essen, ein spontanes Picknick im Park, ein gemeinsamer Serienmarathon statt der großen Kinoleinwand, all das ist heute Mainstream und kulturell aufgeladen. Junge Menschen feiern nicht weniger, sondern anders und bewusster:
Auf die Bedürfnisse der Gen Z und der Millennials zugeschnittene Aktionen wie Sparmenüs und KFC Gutscheine machen das Genussevent gleichzeitig erschwinglich und unterstreichen den Anspruch, dass Genuss und Gemeinsamkeit nicht mehr teuer sein müssen.
Aus dem Deloitte Gen Z and Millennial Survey 2024 geht hervor, dass rund 70 % der Gen Z ihre Konsumausgaben genau planen – gleichzeitig möchten 61 % nicht auf Genuss verzichten. Die Lösung ist smarter Konsum nach neuen Maßstäben.
Was bedeutet das konkret?
Feiern ist längst nicht mehr elitär. Für die Gen Z ist Genuss ein Akt der Verbundenheit, Diversität und Kreativität. Essen ist Ausdruck der eigenen Identität und zugleich eine Brücke zu anderen.
Die 5 Genussmomente der Gen Z
🔸 1. Sharing is caring: Der gemeinsame Food-Moment
Ob WG-Abend, Parktreff oder Serienmarathon, das gemeinsame Essen steht im Zentrum. Geteilte Buckets, Fingerfood oder DIY-Bowls machen aus simplen Mahlzeiten echte Erlebnisse. Der Genuss entsteht durch die Gemeinschaft, nicht durch den Preis.
🔸 2. Der geplante Ausbruch: Der bewusste Cheat Day
Einmal in der Woche bewusst aus der Routine ausbrechen, mit Soul Food, das glücklich macht. Für viele junge Menschen gehört dazu ein günstiger, aber emotionaler Ausreißer vom Clean Eating. Genuss als Akt der Selbstfürsorge, aber mit Haltung.
🔸 3. Afterwork mit Charakter: Gönnen nach dem Tagwerk
Nach einem stressigen Unitag oder dem Job im Homeoffice wird bewusst „abgeschaltet“. Statt teurem Aperitif gibt’s erschwingliches Comfort Food, das für Entspannung sorgt. Keine Hektik, keine Dresscodes, dafür maximaler Genuss.
🔸 4. Selfcare statt Status: Genuss für mich allein
Die Gen Z genießt nicht nur in Gruppen. Auch der Solo-Moment zählt: ein Menü allein auf dem Balkon, auf der Couch oder beim Spaziergang. Genuss wird zum Achtsamkeitsritual, unabhängig von Erwartungen anderer.
🔸 5. Feiern mit Bauchgefühl: Weniger Planung, mehr Spontanität
Feiern muss kein Event sein. Spontane Genussmomente, wie ein nächtlicher Stop auf dem Heimweg oder ein spontanes Picknick wirken oft echter und befriedigender als lange geplante und aufwändig gestaltete Abende.
Die jungen Menschen der Gen Z und der Millennials brauchen keinen Champagner, um sich besonders zu fühlen. Für sie ist das echte, authentische und selbstbestimmte Leben der neue Luxus.
Das zeigt sich in der Art, wie sie feiern und genießen: Gemeinschaft, Geschmack, Ehrlichkeit und Preisbewusstsein sind die Zutaten ihrer neuen Genussformel.