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Polizistenmord-Prozess

Angeklagter weist Mordvorwurf unter Tränen zurück

Im Prozess um die erschossenen Polizisten bei Kusel hat der Hauptangeklagte den Vorwurf des Mordes zurückgewiesen.

Hauptangeklagter behauptet, ein Polizist habe zuerst geschossen 

Der 39-Jährige sagte vor dem Landgericht Kaiserslautern am Dienstag, er habe bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle Ende Januar bei Kusel zwar mit einem Gewehr drei Schüsse auf einen Polizisten abgegeben, dieser habe aber zuerst geschossen. 

«Das hat vor mir aufgeblitzt, das hat ins Fahrzeug eingeschlagen. Ich konnte die Situation gar nicht greifen», sagte der Mann in seiner rund zwei Stunden langen Einlassung, gelegentlich von Schluchzen unterbrochen. Die Erklärung war nicht angekündigt worden und erfolgte überraschend inmitten der Zeugenvernehmung am dritten Verhandlungstag. Er habe sich dazu entschlossen, weil die Prozessführung fair sei, sagte der Hauptangeklagte.

Während er für sich eine Art Notwehrlage schilderte, gab er dem Nebenangeklagten - seinem Komplizen in der Tatnacht - die Schuld am Tod der Polizistin bei der Verkehrskontrolle. Der 33-Jährige habe die Frau erschossen. Richter Raphael Mall sagte nach der Einlassung: «Ich muss das noch kurz für mich sacken lassen.»

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hauptangeklagten vor, vor fünf Monaten eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und einen 29 Jahre alten Polizeikommissar ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. 

Die Ermittler gehen von einem Feuergefecht zwischen dem Polizeikommissar und dem Hauptangeklagten aus. Der Polizist soll das Magazin seiner Dienstpistole leergeschossen haben - ohne den Angreifer zu treffen.

Quelle: dpa