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Hessen: Kassel

Spektakulärer Vorfall an Rastanlage: LKW-Fahrer stoppen Tankbetrüger

Am späten Montagabend ereignete sich ein spektakulärer Vorfall an der Rastanlage Bühleck-Nord an der Autobahn 44 im Landkreis Kassel. Zwei junge Männer tankten ihren Wagen und wollten flüchten. Der Tankwart stellte sich noch in den Weg und konnte sich nur mit einem Sprung zur Seite vor dem flüchtenden Wagen retten. Das Zusammenspiel zweier Lkw-Fahrer, die sich über Funk absprachen, führte schließlich zur Blockade des Fluchtwagens und späteren Festnahme der Tankbetrüger.

Blockade des Fluchtwagens

Wie die eingesetzten Beamten der Polizeiautobahnstation Baunatal berichten, ereignete sich der Vorfall kurz vor Mitternacht. Zu dieser Zeit fuhr ein 23-Jähriger aus Wuppertal mit seinem Audi A3 an die Zapfsäule der Rastanlage und tankte Super Benzin. Da dem Tankwart die aufgesetzte Kapuze und das fehlende vordere Kennzeichen verdächtig vorkamen, behielt er den jungen Mann besonders im Auge. Als dieser schließlich ohne zu bezahlen in seinen Wagen einstieg, eilte der Tankwart hinaus zur Ausfahrt.

Der Audi A 3, besetzt mit dem 23-Jährigen aus Wuppertal und seinem ebenfalls in Wuppertal wohnenden 22-jährigen Mitfahrer, verließ die Tankstelle und musste an der Nebenfahrbahn zunächst einen Schwertransport passieren lassen. Diesen Zeitverzug nutzte der Tankwart und stellte sich vor den Fluchtwagen. Ein zweiter Lkw-Fahrer, der ebenfalls mit seinem Schwertransport an der Einmündung wartete, beobachtete die Szenerie. Der Fahrer des Audi A3 gab ungeachtet des Tankwarts Gas und preschte los. Der Angestellte konnte sich nur mit einem Sprung zur Seite retten.

Geistesgegenwärtig sprach der wartende Lkw-Fahrer den Vorausfahrenden über Funk an und wies ihn an, die Ausfahrt zu blockieren. Zeitgleich fuhr der wartende Lkw-Fahrer an und schloss auf den Audi A3 auf und sie nahmen den Fluchtwagen in die Zange.

Festnahme der Täter

Der unverletzte Tankwart trat schließlich an die Flüchtenden heran und stellte sie zur Rede. Während der Beifahrer ausstieg und das hintere Kasseler Kennzeichen abmontierte und mit diesem in die Büsche neben dem Rastplatz verschwand, stieg der Fahrer ebenfalls aus, griff seine X-Box aus dem Gepäck und bot sie Rastenden an. Tatsächlich erzielte er innerhalb kürzester Zeit einen Erlös von 30 Euro, mit dem er schließlich seine Schulden bezahlen wollte! Die Reue kam allerdings zu spät.

Die zwischenzeitlich alarmierte Funkstreife der Polizeiautobahnstation Baunatal traf ein und nahm den 23-Jährigen fest. Auch sein 22 Jahre alter Mitfahrer kehrte an den Tatort zurück. Wie sich dann herausstellte, hatte er sich des Kennzeichens entledigt, welches zuvor durch die beiden Männer in Kassel gestohlen worden war. Die ursprünglichen Wuppertaler Kennzeichen hatten sie im Fahrzeug verstaut.

Täter hatten plausible Erklärung

Das von den Polizisten erfragte Motiv beantworteten die beiden jungen Männer plausibel: Sie hatten Verwandte in Polen besucht und waren auf der Rückreise nach Wuppertal. Da sie ihre gesamte Barschaft bereits im Urlaub verprasst hatten, konnten sie keinen Sprit mehr für den Wagen kaufen. Um dennoch nach Hause zu kommen, entwendeten sie in Kassel das hintere amtliche Kennzeichen eines VW Polos und machten sich weiter auf den Heimweg. Einige Kilometer vor dem Rastplatz Bühleck stoppten sie, entfernten die Wuppertaler Kennzeichen und montierten hinten das Kasseler Kennzeichen. Anschließend fuhren sie an die Tankstelle und betankten ihren A 3, bis das gesamte Vorhaben platzte.

Die weiteren Ermittlungen führen nun die Beamten der Polizeiautobahnstation Baunatal. Der 23-Jährige muss sich wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Tankbetrugs und Kennzeichenmissbrauchs verantworten. Gegen den 22-Jähriger wird als Mittäter ermittelt.

Quelle: Polizei