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Nach Anschlag auf Borussia Dortmund

Mutmaßlicher BVB-Attentäter wohl gefasst

Wie die Bundesanwaltschaft bestätigt, ist der Bombenangriff auf den Team-Bus des BVB wohl aufgeklärt: Ein Verdächtiger soll heute Morgen nahe Tübingen festgenommen worden sein. Er soll aus Gier gehandelt haben und kein Extremist sein.

Tat aus Habgier?

Intensive Ermittlungen der Bundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts führten nun wohl zum Erfolg: Die Behörden hatten den Verdächtigen Sergej W. schon seit einiger Zeit im Visier; ein Hinweisgeber aus dem Finanzsektor und eine Geldwäscheverdachtsanzeige einer Bank brachten sie auf die Spur.

Demnach soll der mutmaßliche Täter aus Habgier gehandelt haben. Er habe versucht, bei dem Bombenanschlag auf den BVB-Mannschaftsbus möglichst viele Spieler des Bundesligisten zu töten, um einen Kurssturz der BVB-Aktie zu erzwingen, um mit sogenannten Put-Optionen ein Vermögen zu verdienen. Put-Optionen sind Wetten auf fallende Kurs an der Börse, die Höhe des Gewinns hängt von der Höhe des Kursverlustes ab. Der Beschuldigte hatte diesbezüglich am 11. April 2017 15.000 Verkaufsoptionen (sogenannte Put-Optionen) in Bezug auf die Aktie von Borussia Dortmund erworben.

Von Hotelzimmer aus Explosion ausgelöst

Nach Spiegel-Informationen soll der tatverdächtige Russe demnach kurz vor dem Anschlag eine Buchung eines Hotelzimmers mit Blick auf den späteren Anschlagsort verlangt haben, um von dort aus über Funk die Detonation der drei Sprengsätze auszulösen.

Bei dem Attentat unterlief ihm wohl ein entscheidender Fehler: Die erste und dritte Bombe detonierten wohl planmäßig, der zweite und wichtigste Sprengsatz war zu hoch platziert worden und schoss über den Bus hinweg.

Wohl kein IS-Hintergrund

Damit ist wohl auch das Rätsel um diverse Bekennerschreiben am Tatort gelöst. Nach SPIEGEL-Informationen hat der Beschuldigte keine Bezüge in die islamistische Szene und versuchte daher offenbar bewusst, eine falsche Fährte in Richtung "Islamischer Staat" (IS) zu legen.

Vergangene Woche waren am Dienstag drei Sprengsätze am Straßenrand explodiert, als der Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vorbeifuhr. Ein Spieler und ein Polizist wurden verletzt. Die Bomben waren mit Metallstiften versehen gewesen.

Quelle: Spiegel Online