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Grausamer Trend aus den USA

Lunch-Shaming in den USA weit verbreitet

Eine schreckliche Geschichte, die sich in Pennsylvania zugetragen hat, macht derzeit im Netz die Runde. Eine Kantinen-Mitarbeiterin musste laut Vorschrift einem Grundschulkind das Schulessen wegnehmen und es in den Müll schmeißen, weil die Eltern kein Essensgeld bezahlt hatten. Die Methode ist weit verbreitet.

„Lunch Shaming“ ist kein Einzelfall

Nicht alle Kinder in den USA bekommen mittags in der Kantine eine warme Mahlzeit. Den Schülern, deren Eltern das Essensgeld nicht bezahlt haben, wird das Gericht wieder weggenommen und einfach in den Müll geworfen. Auf die Rechnung wird die Mahlzeit jedoch trotzdem gesetzt. Diese Methode nennt sich „Lunch Shaming“ und soll die Eltern dazu bewegen, die Schulden schneller und zuverlässiger zu begleichen. Was grausam klingt, ist in vielen Bundesstaaten der USA gängige Praxis. An einigen Schulen bekommen die betroffenen Kinder sogar einen Stempel mit der Aufschrift „Ich brauche Essensgeld“ auf den Arm oder müssen in der Kantine den Fußboden wischen.

Mitarbeiterin kündigt und schlägt Alarm

Stacy Koltiska war Mitarbeiterin in einer Schulkantine in Pennsylvania und musste einem Erstklässler das Hühnchenfleisch, das er auf dem Teller hatte, wieder wegnehmen und es in den Müll werfen. Alles nur wegen nicht bezahltem Essensgeld. Der Junge hatte Tränen in den Augen, als er auf seinen leeren Teller blickte. Stacy, die selbst dreifache Mutter ist, kündigte daraufhin ihren Job. Sie könne nicht länger „für eine Einrichtung arbeiten, die wegen 2,05 Dollar einem Kind das Essen verweigert und es demütigt“, begründete sie ihren Schritt. Die Kündigung und ein Post auf Facebook machten Schlagzeilen und sorgen jetzt für eine große Diskussion.

Erste Bundesstaaten verbieten diese Methode

„Wir geben Gefangenen drei Mal am Tag zu essen, aber unsere Kinder bekommen nichts“, schreibt die schockierte Stacy Koltiska auf Facebook. New Mexico hat als erster US-Bundesstaat reagiert und „Lunch Shaming“ verboten. Michael Padilla, Senator in New Mexico, kennt die Methode noch aus seiner Kindheit. „Ich musste die Böden schrubben und in der Küche arbeiten.“ Dass Kinder in der heutigen Zeit immer noch derart gedemütigt werden, schockierte ihn umso mehr. „Nach dem Gesetz, das wir verabschiedet haben, liegt die Verantwortung für die Schulden beim Essensgeld direkt bei den Eltern. Die Kinder dürfen nicht mehr bestraft werden“, erklärt Padilla. Auch in Texas und in Kalifornien wird über ein solches Gesetz diskutiert. Laut einer Studie des Verbandes für Ernährung würden in drei Viertel der Schulbezirke in den USA Essensgelder unbezahlt bleiben. Oft springen dann Lehrer, Kantinenmitarbeiter oder Sponsoren ein, damit die Kinder nicht gedemütigt werden und mit knurrendem Magen zurückbleiben müssen. 

Quelle: Focus