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Rheinland-Pfalz: Kusel

Tatverdächtige wollten Wilderei verdecken

Im Fall der beiden erschossenen Polizisten in der Pfalz gehen die Ermittler davon aus, dass die mutmaßlichen Täter eine vorherige Wilderei verdecken wollten. Gegen die beiden 32 und 38 Jahre alten Verdächtigen erging Haftbefehl wegen Mordes, sie sind in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag auf einer Pressekonferenz mitteilten.

Totes Wild gemeldet

Am frühen Montagmorgen waren eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Oberkommissar bei einer Kontrolle an einer Kreisstraße 22 in der Nähe der Kreisstadt Kusel erschossen worden. Die Beamten hatten nach Angaben aus Sicherheitskreisen zuvor per Funk gemeldet, in einem Fahrzeug sei totes Wild gefunden worden.

Später setzte einer von ihnen einen Notruf ab mit den Worten «Die schießen». Am Nachmittag nahm die Polizei die beiden Männer im Saarland fest.

Zahlreiche getötete Tiere in Kastenwagen gefunden

Die beiden Tatverdächtigen sollen als Wilderer in die Polizeikontrolle geraten sein. Wie genau die Beamten auf die beiden aufmerksam wurden, ist unklar. In dem Laderaum ihres Kastenwagens hätten sich zahlreiche getötete Wildtiere befunden, sagte Oberstaatsanwalt Stefan Orthen.

Der 32 Jahre alte Tatverdächtige räumte nach Darstellung der Staatsanwaltschaft die Wilderei ein. Er habe auch die Polizeikontrolle geschildert. «Er hat aber bestritten, selbst geschossen zu haben», sagte Orthen. Der 38-Jährige mache von seinem Schweigerecht Gebrauch.

Schrotflinte und Jagdgewehr sichergestellt

Die Ermittler gehen nach jetzigem Stand allerdings davon aus, dass beide Verdächtige Schüsse abgegeben haben. Bei den Ermittlungen seien eine Schrotflinte und ein Jagdgewehr sichergestellt worden. Bislang lägen keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat oder Verbindungen der Verdächtigen in die sogenannte Reichsbürgerszene vor.

Polizisten mit Kopfschuss getötet

Die 24 Jahre alte Polizistin wurde mit einem Schuss in den Kopf getötet. Der 29 Jahre alte Oberkommissar wurde nach Darstellung der Ermittler von vier Schüssen getroffen, davon einer in den Kopf. Er selbst habe 14 Mal geschossen, nach bisherigen Erkenntnissen sei aber keiner der beiden Verdächtigen getroffen worden. Die 24-Jährige, fast fertig ausgebildete Polizeianwärterin, sei arglos gewesen, sie habe womöglich eine Taschenlampe und die Papiere in der Hand gehalten und nicht geschossen.

Beide Tatverdächtigen polizeibekannt

Die beiden Tatverdächtigen waren laut Staatsanwaltschaft nicht rechtskräftig vorbestraft. Der 38-Jährige sei der Polizei aber früher bereits wegen Jagdwilderei und Verkehrsunfallflucht aufgefallen, sagte Kriminaldirektor Frank Gautsche. Der 32-Jährige sei der Polizei wegen Betrugsdelikten bekannt.

Quelle: dpa

Info

Aufgrund vieler Hinweise nach der Tötung einer Polizeibeamtin und eines Polizeibeamten in Rheinland-Pfalz hat das Landespolizeipräsidium Saarland ein Hinweisportal und ein Hinweistelefon eingerichtet.
Zeugen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0800/3304614 oder über die Mailadresse [email protected] mit dem Landespolizeipräsidium des Saarlandes in Verbindung zu setzen.