Tim Pütz (l) und Kevin Krawietz setzten den Schlusspunkt beim Erfolg der deutschen Davis-Cup-Herren gegen Chile.
Frank Molter/dpa
Tim Pütz (l) und Kevin Krawietz setzten den Schlusspunkt beim Erfolg der deutschen Davis-Cup-Herren gegen Chile.
Teamwettbewerb

«Was ist denn das?» - Tennis-Team dicht vor Davis-Cup-Finals

Die deutschen Tennis-Herren haben beste Chancen, sich für die Davis-Cup-Finals in Malaga zu qualifizieren. Dass sie nach zwei Gruppenspielen eine so hervorragende Ausgangsposition haben, überrascht.

Grinsend warfen die US-Open-Finalisten Tim Pütz und Kevin Krawietz ein paar Tennisbälle zu den chinesischen Fans auf die Tribüne. Das Erfolgsdoppel setzte beim 3:0-Coup in Zhuhai gegen Chile den Schlusspunkt und verbesserte die ohnehin hervorragende Ausgangspostion des Davis-Cup-Teams noch einmal. Dank des zweiten klaren Siegs im zweiten Gruppenspiel stehen die ersatzgeschwächten deutschen Tennis-Herren ganz dicht vor dem Sprung zur Endrunde der Top Acht. 

Dass das abschließende dritte Gruppenspiel am Samstag gegen die USA (8.00 Uhr MESZ/DF1/DAZN und TennisChannel) womöglich gar keine Rolle mehr spielt, war so nicht erwartbar gewesen. Schon am Freitag, an dem die Deutschen spielfrei sind, könnte das Weiterkommen sicher sein.

Pütz lobt Hanfmann und Marterer

«Wir sind alle begeistert», sagte Pütz: «Unsere Einzelspieler haben einen phänomenalen Job gemacht.» Tennisprofis der hinteren Reihe, die sonst nicht so im Fokus sind, standen in der Verantwortung und zeigten starke Leistungen. 

Zunächst dominierte Maximilian Marterer beim 6:1, 6:3 klar gegen Chiles Ersatzmann Tomas Barrios Vera. Dann überraschte Yannick Hanfmann gegen den Weltranglisten-22. Alejandro Tabilo und setzte sich 7:5, 6:4 durch. Pütz und Krawietz hatten im abschließenden Doppel erneut nicht den großen Druck. Problemlos siegten sie 6:1, 6:3 gegen Barrios Vera und Matias Soto.

«Wir sind kurz davor, uns für Malaga zu qualifizieren. Das ist ein Ziel gewesen hier in der Woche», sagte Hanfmann: «Es freut mich, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe. Ich bin mega-stolz, dass ich so ein gutes Match gespielt habe.»

 

 

 

Teamkapitän Michael Kohlmann muss am heftig kritisierten chinesischen Austragungsort Zhuhai nicht nur auf Spitzenspieler Alexander Zverev, sondern auch auf die verletzten Jan-Lennard Struff und Dominik Koepfer verzichten. 

Dennoch behauptete sich seine Auswahl nach dem 3:0 gegen die Slowakei am Dienstag auch gegen Chile ohne Zittern. Beide Male führte das Team schon nach den Einzeln uneinholbar. Es war damit gerechnet worden, dass das Doppel Krawietz/Pütz kurz nach der strapaziösen Anreise aus New York enorm wichtig werden könnte. Doch so kam es nicht.

«Zweimal 2:0 - Was ist denn das?», fragte sich so auch Kohlmann vor dem Doppel gegen die Südamerikaner. Der Auftritt von Hanfmann sei ebenso wie die gesamte Bilanz nach zwei Partien «beeindruckend».

USA kann den Deutschen die Qualifikation sichern

Zwei Siege könnten den Deutschen für das Weiterkommen reichen. Nur einen Satz haben sie bisher insgesamt abgegeben. Es hätte kaum besser laufen können. Die USA können im Duell mit der Slowakei am Freitag für die Deutschen alles klarmachen. Im Falle eines amerikanischen Erfolgs stünden die USA und Deutschland als die beiden besten Teams der Gruppe fest. In Malaga spielen dann acht Nationen vom 19. bis 24. November um den prestigeträchtigen Titel. 

Im Falle der Qualifikation dürfte die deutsche Aufstellung dort anders aussehen. In Zhuhai machten Hanfmann und Marterer die Absagen der deutschen Topspieler bisher überzeugend wett.

Marterer: «super-glücklich» und «super-motiviert»

Chile war auf dem Papier die am stärksten besetzte Auswahl der Gruppe. Die Chilenen verloren aber ihren Auftakt gegen die USA und traten im Einzel gegen die Deutschen ohne Top-30-Spieler Nicolas Jarry und den früheren Top-20-Profi Cristian Garin an.

«Ich bin hier in ziemlich guter Form angekommen», sagte Marterer nach seinem überzeugenden Erfolg: «Ich bin super-glücklich, dieses Level auf den Platz bringen zu können in den ersten beiden Matches. Ich fühle mich super-motiviert.»

Kristina Puck, dpa
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