Der früherer Weltklasse-Ruderer Peter-Michael Kolbe ist tot. Er starb im Alter von 70 Jahren in einem Pflegeheim in Lübeck, wie der Deutsche Ruderverband mit Verweis auf einen engen Freund der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zuerst hatte das «Hamburger Abendblatt» berichtet.
Zu seiner aktiven Zeit war Kolbe einer der weltbesten Einer-Ruderer. Insgesamt gewann er fünf Weltmeistertitel. Der deutschen Öffentlichkeit ist er als «Mann im Skiff» bekannt. 1975 wurde Kolbe zum «Sportler des Jahres» gewählt. «Das macht einen schon stolz, wenn man älter wird», hatte er der dpa anlässlich seines 65. Geburtstags gesagt.
Der ewige Zweite
Trotz seiner großen Erfolge haftete Kolbe der Makel des ewigen Zweiten an. Dreimal war er bei Olympischen Spielen dabei, dreimal musste er sich mit Silbermedaillen begnügen. Die Duelle mit dem Finnen Pertti Karppinen 1976 in Montreal und 1984 in Los Angeles gingen in die Ruderhistorie ein. Über diese Zweikämpfe wollte Kolbe auch lange danach nicht viel reden. «Ohne ihn wäre ich erfolgreicher gewesen», sagte er einst trocken.
Diese beiden Niederlagen gegen Karppinen schmerzten mehr als die gegen den Hallenser Thomas Lange 1988 bei Olympia in Seoul. Vor allem die Bilder vom Finale aus Montreal sind unvergessen. Nach deutlicher Führung brach Kolbe auf den letzten Metern leistungsmäßig ein. Karppinen zog vorbei.
Eine vor dem Finale verabreichte Spritze sorgte danach für großen Wirbel und soll die Niederlage mitverursacht haben. «Das war bis heute kein Doping», sagte Kolbe dazu. Zu seinem Leidwesen ging die Injektion eines angeblichen Vitaminpräparates als Kolbe-Spritze in den Sprachgebrauch ein.
Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Kolbe für den Deutschen Ruderverband. Von 1990 bis 1994 war er Sportdirektor.
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