Der Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München: Thomas Tuchel.
Sven Hoppe/dpa
Der Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München: Thomas Tuchel.
Bundesliga

Tuchel trotz Krise kämpferisch - Bayern kontern Gerüchten

0:3 in Leverkusen, 0:1 in Rom - und nun? Trainer Tuchel will sich «erhobenen Hauptes» in «den Sturm» begeben. Ein Kabinen-Gerücht weisen Tuchel und der Club entschieden zurück.

Den Zeitpunkt, «Titelfantasien herauszuposaunen», sah Thomas Tuchel nach zwei schmerzhaften Wirkungstreffern für den FC Bayern nicht gekommen. Aber in turbulenten Tagen präsentierte sich der Münchner Trainer nach den ernüchternden Pleiten in Leverkusen und Rom jeweils ohne eigenen Treffer kämpferisch.

«Vor allem bei Clubs wie Bayern München gilt es, immer wieder aufzustehen und seinen Kopf in den Regen und in den Sturm zu strecken - und das erhobenen Hauptes», sagte Tuchel vor dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum an diesem Sonntag (17.30 Uhr/DAZN).

Bayern und Tuchel widersprechen Gerücht

Nach dem 0:3 in Leverkusen und dem 0:1 in Rom strebt der deutsche Fußball-Rekordmeister der ersten titellosen Saison seit der deprimierenden Spielzeit 2011/12 entgegen. Tuchel, der in seiner Trainerkarriere schon weitaus schwierigere Zeiten als die aktuelle Misere in München erlebt hat, widersprach am Samstag energisch einem Bericht, wonach er die Mannschaft in der Kabine verbal abgestraft haben soll. «Dieser Satz, über den gesprochen wird, das ist völlig absurd», sagte Tuchel. «Ein Trainer, der so einen Satz sagt, der steigt hoffentlich nicht mehr in den Bus ein zu seiner Mannschaft.» 

Der TV-Sender Sky hatte berichtet, dass Tuchel nach dem 0:3 in Leverkusen ein hartes Urteil gefällt haben soll. «Ihr seid nicht so gut, wie ich annahm, dann muss ich mich eurem Niveau eben anpassen», soll der Trainer demnach gesagt haben. Die Münchner wiesen das am Samstag entschieden zurück. Das sei «schlichtweg nicht richtig, es ist nicht die Wahrheit», hieß es von Club-Seite. «Solche Sätze gehen in die Medienwelt raus und haben teilweise eine toxische und würdelose Wirkung. Dessen müssen wir uns alle bewusst sein.»

Tuchel: Wollen Trendwende einleiten

Im Kampf um die deutsche Meisterschaft gegen den enteilten Spitzenreiter Bayer Leverkusen und zweieinhalb Wochen vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Lazio Rom soll gegen die in den vergangenen Jahren gleich dreimal mit 7:0 bezwungenen Bochumer der befreiende Schritt aus der Misere glücken. «Ich bin sicher, dass wir alle Chancen haben und dass wir auf jeden Fall die Energie aufbringen werden, um die Trendwende einzuleiten», sagte Tuchel. «Du musst dich beweisen - als Trainer und als Spieler.»

Das musste Tuchel in weitaus heikleren Phasen als jetzt als Bayern-Coach. Angesprochen auf den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund im April 2017, die Corona-Pandemie während seiner Zeit bei Paris Saint-Germain oder den Eigentümerwechsel beim FC Chelsea, ordnete der 50-Jährige die aktuelle Situation besonnen ein.

Lage «total unbefriedigend»

Am Ende gehe es «nur um Sport», sagte Tuchel. Die anderen Situationen seien zudem solche gewesen, auf die man keinen Einfluss habe. «Es hat gar nichts mit dem eigenen Beruf und dem eigenen Wirken zu tun.» Jetzt sei die sportliche Lage «total unbefriedigend». 

«Ich war auch vorher nicht zu 100 Prozent zufrieden mit dem, wie wir wirken und wie unser Spiel aussieht», ergänzte der Coach. «Es gilt, sich da rauszuziehen und daraus Kraft zu schöpfen und es als Herausforderung zu sehen.» Die Stimmung sei «gedrückt», aber er glaube weiter an die Titelchancen seiner Mannschaft. «Aufgeben ist keine Option, weder im Titelrennen noch in der Champions League. Es geht weiter.» 

Tuchel fehlen weiter die Startelf-Kandidaten Kingsley Coman, Alphonso Davies, Serge Gnabry und Konrad Laimer. Als neuer Verletzter kam in dieser Woche Neuzugang Sacha Boey hinzu. Die aktuelle Kritik lässt Tuchel laut eigener Aussage nicht an sich heran. «Es trifft Freunde und Familie härter als mich, weil ich dann einfach zurückgehe in meine Blase und überhaupt nichts über uns lese.»

Von Christian Kunz und Miriam Schmidt, dpa
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