Der Israeli Sagiv Jehezkel erinnerte beim Torjubel an das Massaker der Hamas.
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Der Israeli Sagiv Jehezkel erinnerte beim Torjubel an das Massaker der Hamas.
Türkische Süper Lig

Torjubel als Politikum: Israelischer Fußballer festgenommen

Der israelische Fußballprofi Sagiv Jehezkel erinnert in der Türkei nach seinem Tor an das Hamas-Massaker vom 7. Oktober, was für ihn schwerwiegende Folgen hat.

Es sollte ein starkes Zeichen des Gedenkens sein - und endete für den israelischen Fußballprofi Sagiv Jehezkel mit einer zwischenzeitlichen Festnahme. Der Spieler des Erstligisten Antalyaspor hatte im Spiel der türkischen Süper Lig gegen Trabzonspor nach seinem Tor zum 1:1-Endstand seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten.

Es folgten die Festnahme, die Freistellung vom Club und Ermittlungen wegen Volksverhetzung, was in Israel große Empörung auslöste. Inzwischen ist Jehezkel wieder auf freiem Fuß, er kehrte am späten Montagnachmittag nach Israel zurück, wie der Israelische Fußball-Verband bestätigte. Die Ermittlungen gegen ihn würden aber weiterlaufen, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Sein Vertrag bei Antalyaspor soll Anadolu zufolge aufgelöst werden.

Türkische Medien wie der Staatssender TRT nannten die Aktion etwa «Unterstützung für die Aggression Israels gegen Palästinenser». In den sozialen Medien forderten zahlreiche Nutzer Jehezkels Abschiebung. «Die Türkei ist zu einer dunklen Diktatur geworden, die gegen humanitäre Werte und die Werte des Sports arbeitet», sagte der israelische Außenminister Israel Katz einer Mitteilung zufolge am Montag über die Vorfälle.

Galant: «Ausdruck von Heuchelei»

Israels Verteidigungsminister Joav Galant warf der Türkei auf der Plattform X (vormals Twitter) vor, als «Arm der Hamas» zu wirken. Israel habe dem Land nach den verheerenden Erdbeben im Februar vergangenen Jahres mit Zehntausenden Toten als erster Staat Hilfe gewährt und damit vielen Menschen in der Türkei das Leben gerettet. «Die skandalöse Festnahme des Fußballspielers Sagiv Jehezkel ist Ausdruck von Heuchelei und Undankbarkeit», schrieb Galant weiter.

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels ein Massaker verübt. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten rund 250 weitere in den Gazastreifen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei inzwischen mehr als 24.000 Menschen getötet.

Jehezkel ist israelischer Nationalspieler und wechselte erst im September von Hapoel Beer Sheva in die türkische Süper Lig zu Antalyaspor. In 13 Saisonspielen kommt er auf acht Torbeteiligungen. Der Ausgleichstreffer am Sonntag war sein sechstes Saisontor. Er wurde bei seiner Rückkehr nach Israel von Flughafen-Mitarbeitern empfangen. Ein vom Verband veröffentlichtes Video zeigte, wie diese ihm eine israelische Fahne um die Schultern legten.

Disziplinarverfahren gegen Karzev

Ebenfalls am gleichen Tag leitete der türkische Club Basaksehir ein Disziplinarverfahren gegen den israelischen Spieler Eden Karzev ein. Der habe mit einem Beitrag in den sozialen Medien gegen die Werte «unseres Landes» verstoßen, hieß es auf der Plattform X von dem Verein. Ein mutmaßlicher Screenshot seines Instagram-Accounts, den türkische Medien verbreiteten, zeigte ein Bild mit der Zahl 100 und der Forderung, die israelischen Geiseln der Hamas «nach Hause» zu bringen.

Jehezkel hatte bereits im Oktober gemeinsam mit dem israelischen Fußball-Nationalspieler Ramzi Safuri gegen eine Schweigeminute und Gedenken in der Süper Lig allein für Palästinenser protestiert und war nicht aufgelaufen.

Von Anne Pollmann, Linda Say und Cindy Riechau, dpa
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