Giannis Antetokounmpo verdient in dieser Saison 45,64 Millionen US-Dollar.
Morry Gash/AP
Giannis Antetokounmpo verdient in dieser Saison 45,64 Millionen US-Dollar.
Basketball

«Reiche werden reicher»: Die NBA und ihr Pokal in Las Vegas

Ab nach Las Vegas: Vier Basketball-Teams spielen in der schillernden Metropole um den erstmaligen Pokalsieg. Bei den Spielern schwanken die Reaktionen zwischen Begeisterung und Unwissen.

Von der anstehenden Basketball-Show in Las Vegas ist Dennis Schröder schon jetzt begeistert. Dabei hat sich der Weltmeister mit seinen Toronto Raptors gar nicht dafür qualifiziert.

«Ich finde es geil, weil ich Fußballfan und mit Pokalwettbewerben wie dem DFB-Pokal oder dem FA-Cup aufgewachsen bin. Ich glaube, dass die NBA da etwas Geiles aufbaut», sagte Schröder.

Zwei Halbfinals und ein Endspiel an einem schillernden Ort, viel Star-Power, reichlich Prominenz auf den Rängen und kräftige finanzielle Anreize: Mit diesem Konzept will die beste Basketball-Liga der Welt an diesem Wochenende ihre erstmalige Austragung des neu eingeführten Pokal-Wettbewerbs feierlich beenden. «Dass das Final Four in Las Vegas ist, ist auch cool», sagte Schröder bei Spox.

«Bekommen wir jetzt Geld?»

Dass Superstars wie LeBron James (Los Angeles Lakers) oder Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks) sowie Riesentalente wie Zion Williamson von den New Orleans Pelicans und Tyrese Haliburton von den Indiana Pacers mit ihren Teams in Vegas dabei sind, dürfte NBA-Boss Adam Silver gefallen. Den Spielern selbst ist das Prozedere rund um das sogenannte In-Season-Tournament dagegen noch nicht so wirklich geläufig.

Als Antetokounmpo am Dienstagabend (Ortszeit) mit seinen Bucks in das Final Four einzog, war er jedenfalls überrascht von den Konsequenzen. «Bekommen wir jetzt Geld? Wir bekommen Geld?», fragte der Grieche, der in dieser Saison 45,64 Millionen US-Dollar verdient. In seiner typisch trockenen Art konstatierte er schließlich: «Die Reichen werden reicher.»

Alle Spieler des Siegerteams erhalten eine satte Prämie von 500.000 Dollar, für den Final- und Halbfinaleinzug gibt es etwas weniger. Für Antetokounmpo sind das Peanuts. Manchem Auswechselspieler hingegen war während des Turniers eine deutlich gesteigerte Emotionalität anzumerken.

Bunte Courts reichen als Anreiz nicht

Die NBA nimmt mit dem neuen Format, mit dem es eine zweite Trophäe neben der Meisterschaft zu gewinnen gibt, Anleihen beim europäischen Sport. «Der Ursprung der Idee war der globale Fußball und die Erkenntnis, dass es derzeit vor allem außerhalb der Vereinigten Staaten eine Tradition gibt, bei der es neben dem Gewinn der Meisterschaft noch andere Pokale und Wettbewerbe während einer Saison gibt», erklärte Liga-Boss Silver. Neben Weltmeister-Kapitän Schröder qualifizierten sich auch die anderen Deutschen um Senkrechtstarter Franz Wagner (Orlando Magic) nicht für das Finalwochenende.

Ein weiteres Ziel der Liga war die Aufwertung einer 82-Spiele-Saison, die im Prinzip nur das monatelange Vorspiel für die folgenden Playoffs war und ist. Nun gibt es im Dezember schon den ersten Pokal und nicht erst im Juni. Doch nur mit einem teils komplizierten Modus, bunt bemalten Courts und der Aussicht auf Silberware war es für die Basketball-Stars nicht getan.

Es brauchte als zusätzliche Motivation: Geld. Dies gibt Milwaukees Starspieler Khris Middleton unumwunden zu. «Ich bin mir absolut sicher: Der reichste Mensch der Welt wäre froh, 500.000 Dollar zu bekommen. Wir sind alle heiß darauf, diese Gelegenheit auf etwas zusätzliches Geld zu erhalten.» Die NBA bekommt im Gegenzug in einer sonst eher lauen Saisonphase K.o.-Duelle wie James gegen Kevin Durant - sowie einen besonderen Schlusspunkt mit drei Partien in Las Vegas.

Patrick Reichardt und Maximilian Haupt, dpa
© dpa-infocom, dpa:231206-99-195831/5
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten