Die Emotionen waren groß bei den Hamburgern.
Robert F. Bukaty/AP
Die Emotionen waren groß bei den Hamburgern.
Olympische Spiele in Paris

«Nie aufgegeben»: Beach-Duo Ehlers und Wickler jetzt um Gold

Das Beach-Duo Nils Ehlers und Clemens Wickler darf auf den ganz großen Wurf hoffen. Gegen die Olympiasieger von Tokio setzen sich die Hamburger durch. Im Spiel um Gold wartet der große Favorit.

Beach-Volleyballer Clemens Wickler tänzelte nervös herum und wartete auf die wichtigste Schiedsrichterentscheidung seiner bisherigen Karriere. Kurz nachdem der Punkt für den Finaleinzug und die deutsche Gold-Chance bei Olympia endlich gegeben war, lag er seinem Partner Nils Ehlers im Sand vor dem Eiffelturm in den Armen.

«Das ist eine Riesenfreude aus dem tiefsten Herzen, die da nach oben kommt, meistens dann auch mit ein paar Tränen», sagte der 29 Jahre alte Wickler. Der erste deutsche Gold-Coup im Beach-Volleyball seit 2016 ist für das Duo nach dem gewonnenen Olympia-Krimi von Paris zum Greifen nah. 

Gegen die Olympiasieger Anders Berntsen Mol und Christian Sandlie Sörum aus Norwegen gewannen die Hamburger ihr Halbfinale im spektakulären Stadion nahe des Eiffelturms 21:13, 17:21, 15:13. Ein Netzfehler der Norweger brachte den Match Point.

Mindestens Silber hat das deutsche Team damit schon sicher. «Das war immer das Ziel jeden Tag im Training», sagte ein euphorisierter Ehlers. «Es war in ewig weiter Ferne. Einige haben vielleicht auch ein bisschen geschmunzelt, als wir darüber geredet haben, aber wir haben nie aufgegeben.» Direkt nach dem Spiel gingen die Hamburger durch ein Spalier deutscher Fans auf die Tribüne, um ihr Team zu umarmen.

Ein Tag mehr Pause für die Deutschen

Im Finale geht es für das Duo am Samstagabend (22.30 Uhr) gegen die großen Favoriten David Ahman/Jonatan Hellvig, die allerdings im Turnier auch schon schwächelten. Die Schweden, die eine überragende Saison spielen, besiegten am Abend Cherif Younousse/Ahmed Tijan (Katar). Doch Ehlers und Wickler haben alle ihre sechs bisherigen Spiele in Paris gewonnen - meist in beeindruckender Manier.

Die Hamburger hatten vor dem Halbfinale einen Tag mehr Pause als die norwegischen Gegner, die zuvor in Paris noch keinen Satz abgeben mussten, begannen aber etwas verhalten. Es gab zwei Aufschlagfehler. 

Die Olympiasieger kommen zurück

Doch starke Angaben von Wickler und einige der insgesamt fünf Blöcke von Ehlers waren Teil eines Laufs zum 13:8 im ersten Satz. Die Deutschen, die Mol/Sörum zusammen zuvor noch nicht schlagen konnten, kontrollierten das Spiel. Auch die deutsche Annahme machte variable Angriffe möglich.

Im zweiten Durchgang kamen die Olympiasieger dann früh zum Zug und konnten von einigen deutschen Ungenauigkeiten profitieren. Die Hamburger kamen noch einmal etwas heran, doch es gab den Ausgleich. Im Tie-Break blieb das deutsche Spiel zunächst zu unpräzise, doch ein Diagonalball von Wickler und ein weiterer Ehlers-Block brachten die 5:4-Führung. In einem engen Satz hatten die Hamburger das bessere Ende für sich.

Ehlers/Wickler seit 2022 ein Team

Damit sind die Hoffnungen auf den zweiten Gold-Coup bei den Männern nach Julius Brink und Jonas Reckermann 2012 in London größer denn je. 2016 in Rio de Janeiro gewannen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst das Turnier der Frauen. 

Ehlers/Wickler stehen vor der Krönung ihrer gemeinsamen Zeit, die 2022 begann. Konstant rufen die beiden bei Elite-Turnieren ihre Leistungen ab, doch zum ganz großen Wurf hat es bislang noch nicht gereicht. «Der Fluch der vierten Plätze und ich bin einfach unfassbar happy, dass wir es geschafft haben, endlich diesen Fluch hier zu besiegen», sagte Ehlers.

Zwei Wochen vor Olympia beim Turnier in Wien scheiterten sie im Halbfinale nach Satzführung noch knapp an Mol und Sörum. Die Norweger hatten in der Vorbereitung auf Paris zunächst wegen eines Beinbruchs von Mol pausieren müssen, reisten dann aber formstark nach Paris.

Keine Medaille bei den Frauen

Bei den Frauen hat Deutschland keine Medaillenchancen mehr. Ludwig und ihre neue Partnerin Louisa Lippmann schieden nach der Vorrunde aus. Svenja Müller und Cinja Tillmann verloren im Achtelfinale.

Von David Langenbein, dpa
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