Neugebauer ist auf Goldkurs.
Sven Hoppe/dpa
Neugebauer ist auf Goldkurs.
Olympische Spiele

Neugebauer im Zehnkampf zur Halbzeit auf Goldkurs

Leo Neugebauer ist auf dem besten Weg, die erste deutsche olympische Zehnkampf-Medaille seit 1996 zu holen. Der Weltjahresbeste liegt auf Goldkurs. Für einen Kollegen sind die Medaillen weit entfernt.

Zehnkämpfer Leo Neugebauer ist bei den Olympischen Spielen in Paris zur Halbzeit auf Goldkurs. Der Weltjahresbeste führt die Konkurrenz im Stade de France nach dem ersten Tag mit 4.650 Punkten an.

Der 24-Jährige hat einen Vorsprung von 42 Punkten auf Ayden Owens-Delerme aus Puerto Rico und von 62 Punkten auf den norwegischen EM-Zweiten Sander Skotheim. Platz vier belegt Tokio-Olympiasieger Damian Warner aus Kanada mit 4.561 Zählern.

«Das Stadion ist verrückt. Hier einen Wettkampf machen zu dürfen, ist eine Ehre», sagte Neugebauer in der ARD. «Ich kann mich nicht beschweren. Ich habe eine schöne Zeit (über 400 Meter) gehabt, habe sehr gute Leistungen abgeliefert.»

Wie Holdorf und Schenk?

Im abschließenden 400-Meter-Lauf am Freitag freute sich Neugebauer über die Saisonbestzeit von 47,70 Sekunden. Er reckte die Arme in die Höhe und warf Kusshände Richtung Tribüne. Bei seinem deutschen Rekord Anfang Juni hatte Neugebauer 4.685 Punkte erreicht, in Saint-Denis liegt er knapp hinter dieser Marke. 

Neugebauer hat beste Chancen auf die erste deutsche Zehnkampf-Medaille seit 28 Jahren. Damals gewann Frank Busemann Silber. Nach Willi Holdorf 1964 und Christian Schenk 1988 könnte Neugebauer als dritter Deutscher Olympia-Gold gewinnen.

Als Nummer 1 der Welt ist Neugebauer der Topkandidat für Gold. Bei der WM vor einem Jahr in Budapest war er nach Platz eins zur Halbzeit auf Rang fünf zurückgefallen. Daraus hat der für den VfB Stuttgart startende Sportler Lehren gezogen. «Ich werde von meinen Fehlern lernen und dann sehen wir mal, was ich morgen machen kann», sagte er. Im Mittelpunkt steht nun erst einmal die Erholung.

Kaul verliert an Boden

Für den früheren Welt- und Europameister Niklas Kaul sind die Medaillen in weiter Ferne, wenngleich er seine Stärken am zweiten Tag hat. Der 26-Jährige vom USC Mainz haderte in der ersten Zehnkampf-Hälfte wiederholt: 4.041 Punkte bedeuten nur Platz 20. Kurios: Vor Kauls 400-Meter-Lauf war es im Stadion wegen der nächsten Goldmedaille von Schwimmstar Léon Marchand so laut, dass dieses Rennen erst mit Verzögerung und nach der Bitte um Ruhe gestartet werden konnte. «Das lief insgesamt einfach gar nicht. Ich weiß nicht ganz, warum», sagte Kaul.

Der nachnominierte und kurzfristig angereiste Till Steinforth schlägt sich gut. Nach fünf Disziplinen hat Steinforth 4.336 Punkte auf dem Konto und ist Zwölfter. Der 22 Jahre alte Mehrkämpfer vom SV Halle ersetzt den kurzfristig ausgefallenen Manuel Eitel. 

Nach dem Aus für den französischen Zehnkampf-Weltrekordler Kevin Mayer rückt Landsmann Makenson Gletty noch mehr in den Fokus. Der EM-Dritte liegt mit 4.381 Punkten kurz vor der Halbzeit auf Rang zehn. 

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