«Ausnahmsweise bisschen Kummer»
«Vincent, wir sind sicher, dass deine Art zu spielen, dass deine Ansprache, das Miteinander mit den Spielern uns nur heute ausnahmsweise mal ein bisschen Kummer bereitet», sagte Dreesen im legendären Golf-Hotel The Belfry, in dem viermal um den Ryder Cup gekämpft wurde.
«Wir haben trotzdem, denke ich, einen sehr erfreulichen Saisonstart gehabt und ich bin sicher, dass wir mit dieser Mannschaft am Sonntag ein neues, ein wieder frisches und erfolgreiches Gesicht werden sehen können», sagte Dreesen über den riskanten Kompany-Fußball.
Im fein eingedeckten Saal «The Warwick» ließen sich Edelfans Austern oder Rinderlende mit Yorkshire Pudding schmecken. Dabei konnte ausgiebig gefachsimpelt werden, wie groß Neuers Schuld am Gegentor durch Joker Jhon Duran war. «So ein Treffer gehört zum kalkulierten Risiko dazu», sagte der ehemalige Nationaltorhüter, der sich ein paar nächtliche Pommes gönnte. «Das ist unser Spiel. An dem wird sich auch nichts ändern», sagte Neuer. «Also ich weiß jetzt nicht, ob der Trainer jetzt etwas anders fordert nach dem Tor.»
Der Trainer nahm sich bei der Bankett-Premiere viel Zeit für Sponsoren, Club-Mitarbeiter oder Nachwuchsspieler, ging von Tisch zu Tisch. Kompany habe «in den letzten Spielen viel Freude bereitet» und werde das auch wieder machen, versicherte Dreesen.
Eine Lehre klang unisono bei allen Protagonisten heraus: Bei dem mutigen Pressing-Spiel muss von allen stets das Maximum her. «Wenn wir in der Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen, erfolgreich sein wollen, muss jeder von uns bei 100 Prozent sein», sagte Mittelfeldchef Joshua Kimmich.
Kimmich: Glauben weiter an die Art und Weise
Zwei Jahre nachdem der FC Bayern unter Julian Nagelsmann mit seiner neuen Sturm-Ausrichtung um Sadio Mané schnell von den Gegnern geknackt wurde, fühlen sich die Münchner jetzt alles andere als entschlüsselt. «Es war jetzt nicht so, dass sie uns irgendwie den Zahn gezogen haben», sagte Kimmich. «Jeder, der in der Kabine saß, glaubt weiterhin an die Art und Weise, wie wir Fußball spielen.» Ein schlechtes Spiel sei es sicher nicht gewesen, wenn auch kein perfektes.
«Wir müssen daraus lernen, dass wir mit ein paar weniger Prozent auf diesem Niveau nicht gewinnen können», mahnte Sportvorstand Max Eberl nach dem «ersten Negativerlebnis» der noch jungen Saison. In der Champions League geht es in drei Wochen beim FC Barcelona weiter. «Wir wünschen uns, dass wir jede Minute der ganzen Saison, das gleiche Niveau haben - und das heißt Top-Niveau.»
Emery wieder Bayern-Schreck
Wo 1982 Ersatztorwart Nigel Spink alle Bayern-Angriffe vereitelte, war diesmal der argentinische Weltmeister-Torwart Emiliano Martínez nicht zu überwinden.«Es war einer dieser Abende, an dem der letzte Pass nicht ankommt oder der Schuss nichts ins Tor geht», sagte der konsternierte Kane. Nach seiner Verletzung vom 1:1 gegen Leverkusen blieb der 31-Jährige bei der Rückkehr auf die Insel wirkungslos.
Ganz anders als die Taktik von Unai Emery, Aston Villas Coach. Er durfte wieder einmal als Bayern-Schreck jubeln. Mit Paris Saint-Germain bezwang er die Münchner vor sieben Jahren 3:0 und besiegelte das Ende der Amtszeit von Carlo Ancelotti als Bayern-Trainer. Vor zwei Jahren warf er den deutschen Rekordmeister überraschend mit dem FC Villarreal aus dem Viertelfinale. «Mir war es wichtig, wie wir uns verkaufen. Wie nah wir rankommen an eine der besten Mannschaften der Welt», sagte der Spanier.
Christian Kunz, dpa
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