Entschieden ist noch nichts, trotzdem dürfen die Leverkusen-Spieler nach Abpfiff mit den Fans feiern.
Andrew Medichini/AP
Entschieden ist noch nichts, trotzdem dürfen die Leverkusen-Spieler nach Abpfiff mit den Fans feiern.
Europa League

Geglückte Rom-Revanche: Bayer kommt Triple immer näher

Bayer Leverkusen kommt in der nächsten Triple-Prüfung gut ins Spiel. Florian Wirtz bestätigt seine überragende Form. Dem Meister fehlt nur ein Schritt ins Endspiel der Europa League.

Xabi Alonso klatschte im eindrucksvollen Stadio Olimpico zufrieden mit seinen Spielern ab - für Bayer Leverkusen ist die Triple-Chance größer denn je. Der deutsche Meister nahm eine erste gelungene Revanche an der AS Rom und legte den Grundstein für den Einzug ins Finale der Europa League.

Florian Wirtz (28.) und Robert Andrich (73.) erzielten beim 2:0 (1:0) in der Ewigen Stadt die Treffer und sorgten für eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel am 9. Mai in Leverkusen. Gegner im Endspiel am 22. Mai in Dublin wäre Olympique Marseille oder Atalanta Bergamo.

«Es war zu erwarten, dass es mit der Kulisse ein hitziges Spiel wird, aber ich glaube, dass wir es sehr gut hinbekommen haben», sagte Andrich bei RTL. «Das muss uns einen großen Schub geben. (...) Vielleicht hätten wir noch eins machen können, aber nichtsdestotrotz haben wir unsere «erste Halbzeit» gut vollendet.»

Lukaku vergibt Großchance zur Führung

Das Team von Trainer Alonso blieb auch im 47. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen, maximal sechs Partien in den drei Wettbewerben stehen noch aus. Im Vorjahr war Bayer, das im DFB-Pokalfinale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern spielt, noch im Halbfinale an der damals von José Mourinho trainierten Roma ohne eigenen Treffer gescheitert. Der Unmut über das destruktive Spiel des Gegners hatte für viel Unmut bei den Leverkusenern gesorgt.

Alonso und der seit Januar verantwortliche, neue AS-Trainer Daniele De Rossi begrüßten sich dagegen vor dem Anpfiff herzlich, und der Leverkusener Meistercoach begann die Partie wieder einmal mit einer taktischen Überraschung. Ohne gelernten Stürmer versuchte die Werkself, die Gastgeber zu locken, was in der etwas zähen Anfangsphase nur mäßig gelang. Wirtz agierte als sogenannte hängende Spitze, bei der ersten Annäherung an den Strafraum vertändelte Amine Adli den Abschluss (8.).

Die größte und letztendlich bestens gelöste Leverkusener Aufgabe an diesem lauen Sommerabend im Rom war, den wuchtigen Romelu Lukaku unter Kontrolle zu behalten. Der 1,91 Meter große Belgier in der Spitze wurde von seinen Teamkollegen immer wieder auch mit langen Bällen gesucht, in der 21. Minute traf er per Kopf im Anschluss an eine Ecke die Latte.

Leverkusen bleibt vor 2500 Gästefans souverän

Die Großchance entstand in einer Phase, in der Leverkusen zwar ständigem Druck ausgesetzt war - sich aber in Meistermanier immer wieder mit nadelstichartigen Kontern befreien konnte. Jeremie Frimpong traf zunächst nur das Außennetz (23.), Wirtz verwandelte dann zur Führung die aufmerksame Vorarbeit von Alejandro Grimaldo nach einem folgenschweren Fehler des Niederländers Rick Karsdorp. Wirtz feierte sein zehntes Tor in den vergangenen 13 Pflichtspielen.

Alonso delegierte seine Mannschaft am Spielfeldrand gewohnt energisch. Wirtz versuchte es kurz nach seinem Treffer erneut, scheiterte dieses Mal aber an Torwart Mile Svilar (31.), der in der Folge noch mehrfach eingreifen musste. Leverkusen war vor dem Tor jetzt schon erfolgreicher gegen den italienischen Traditionsclub als in der vergangenen Saison. Die 2500 mitgereisten Bayer-Fans - 3100 hätten Karten bekommen könnten - durften sich bestens unterhalten fühlen.

Leverkusen blieb bis weit in die zweite Halbzeit hinein souverän und aufmerksam. Die Roma deutete ihre Durchschlagskraft in der Offensive über weite Strecken nur noch an, im Stadio Olimpico war es auf den Tribünen der römischen Fans schon nach gut einer Stunde ziemlich still. Kurz vor dem Beginn der Schlussphase traf Andrich sehenswert Treffer aus der Distanz unter die Latte und entschied die Partie. Vor einem Jahr hatte sich der Torschütze in Rom noch schwer am Fuß verletzt und war monatelang ausgefallen.

Holger Schmidt und Jan Mies, dpa
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