Flamme brennt: Endspurt für Olympia-Macher von Paris
Das Feuer brennt schon: Die Vorbereitungen für die Sommerspiele in Paris sind auf der Zielgeraden. Aber die Olympia-Macher haben noch einige Sorgen.
Das Feuer brennt schon: Die Vorbereitungen für die Sommerspiele in Paris sind auf der Zielgeraden. Aber die Olympia-Macher haben noch einige Sorgen.
Mit dem Entzünden des olympischen Feuers im antiken Olympia hat der Schlussspurt für die Sommerspiele von Paris begonnen. Am Mittwoch sind es noch 100 Tage bis zur Eröffnungsfeier in der französischen Hauptstadt. Das Feuer solle ein «Symbol der Hoffnung» in schwierigen Zeiten sein, sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Dienstag bei der feierlichen Zeremonie in Griechenland.
Weil die Sonne nicht schien, musste die Fackel mit einem Feuer entzündet werden, das am Vortag während der Generalprobe entfacht worden war. In den kommenden Tagen wird die Flamme per Staffellauf durch Griechenland getragen und am 26. April den Organisatoren der Paris-Spiele übergeben. Nach Frankreich kommt das Feuer auf einem Segelschiff. Die Sommerspiele sind vom 26. Juli bis 11. August geplant.
Wie steht es um die Vorbereitungen in Paris?
Organisationschef Tony Estanguet sieht die Gastgeber gerüstet. «Wir sind bereit, wir sind auf der Zielgeraden», sagte der dreimalige Kanu-Olympiasieger. Die für die Spiele benötigte Infrastruktur sei rechtzeitig fertig geworden, der Aufbau temporärer Wettkampfstätten wie etwa am Eiffelturm und auf dem Place de la Concorde läuft. Mit letzten Tests wird die Tauglichkeit der Arenen abgesichert.
Gibt es noch Tickets für die Wettbewerbe?
Rund 7,9 Millionen Eintrittskarten sind nach Angaben der Veranstalter bereits verkauft. Am Mittwoch ab 10.00 Uhr sollen noch 250 000 weitere Tickets für alle Sportarten und in allen Preiskategorien angeboten werden. Bis zum Sommer dürften dann letzte Restkarten in sehr limitierter Stückzahl in den Verkauf gehen. Erhältlich sind die Tickets über die offizielle Plattform www.tickets.paris2024.org/en.
Wie viele Wettbewerbe gibt es in Paris?
Geplant sind diesmal 329 Medaillenentscheidungen in 32 Sportarten. Das sind zehn Entscheidungen weniger als vor drei Jahren in Tokio. Ganz neu dabei im Programm ist Breakdance. An den Start gehen rund 10 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Erstmals in der olympischen Geschichte soll die Zahl der weiblichen Starter genau so hoch wie die der männlichen sein. Dafür wurde unter anderem auch die Zahl der Mixed-Wettbewerbe erhöht.
Wie groß ist das deutsche Team diesmal?
Mit mehr als 400 Sportlerinnen und Sportlern wird die deutsche Auswahl wieder eine der größten sein. Dafür sorgen auch die bislang acht qualifizierten Teams in den klassischen Mannschaftssportarten Fußball, Handball, Basketball, Volleyball und Hockey - mehr waren es nie bei Olympia. Ziel ist es, die mäßige Bilanz von Tokio 2021 zu verbessern. Mit 10 Gold-, 11 Silber- und 16 Bronzemedaillen war die deutsche Ausbeute die schlechteste seit der Wiedervereinigung. «Ich glaube, dass das Team D eine gute Rolle spielen wird und die ein oder andere Überraschung möglich ist», sagte der deutsche Chef de Mission Olaf Tabor.
Ist ein Deutsches Haus in Paris geplant?
Wegen der Corona-Pandemie musste das deutsche Team in Tokio 2021 und in Peking 2022 auf ein Deutsches Haus als Anlaufstätte und Partyzone verzichten. Auch deshalb plant der Deutsche Olympische Sportbund diesmal ganz groß. Im Stade Jean-Bouin, einer Rugbyarena, wird es neben einem großen Treffpunkt für Sponsoren, Gäste und Athleten auch ein Leistungszentrum und eine Fanzone geben. Täglich können sich im Innenraum des Stadions bis zu 3000 Olympia-Fans unterhalten lassen und sogar selbst etwas Sport treiben. «Wir erwarten viele Fans vor Ort aus Deutschland und die Unterstützung für das Team D wird sicher herausragend sein», sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.
Welche Sorgen haben die Olympia-Macher noch?
Immer wieder war zuletzt davon die Rede, dass die teils veraltete und oft überfüllte Pariser Metro dem Olympia-Ansturm nicht gewachsen sein könnte. Die Hoffnung der Gastgeber ist, dass wie sonst im Sommer viele Pariser in die Sommerferien fahren. Wer kann, soll zudem in dieser Zeit möglichst im Homeoffice arbeiten, bat Frankreichs Transportminister. Weiteres Ärgernis für Olympia-Gäste könnten die enorm gestiegenen Hotelpreise sein. Dreimal so teuer sind viele Zimmer während der Spiele im Vergleich zum vergangenen Sommer.
Und was ist mit der Sicherheit?
In Frankreich gilt die höchste Terrorwarnstufe. 45 000 Sicherheitskräfte werden die Spiele in Paris schützen, 30 000 Polizisten sollen dazu aus der Provinz in die Hauptstadtregion verlegt werden. Seit den schweren Anschlägen in Paris 2015 ist das Thema hochsensibel, die Organisatoren sehen sich für mögliche Bedrohungslagen vorbereitet. Vor allem die Eröffnungsfeier, bei der rund 160 Boote mit den Olympia-Teilnehmern auf der Seine entlang der schönsten Sehenswürdigkeiten fahren werden, steht dabei im Fokus. Die zugelassene Zahl von 326 000 Zuschauern soll bei Bedarf weiter reduziert werden, hieß es zuletzt. Bei einer Verschlechterung der Sicherheitslage könnte die Zeremonie auch an einen anderen Ort verlegt werden, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Was lässt sich Frankreich die Spiele kosten?
Rund neun Milliarden Euro stehen im Etatplan der Olympia-Macher. Mehr als die Hälfte soll von Sponsoren, aus Ticketverkäufen und anderen privaten Quellen kommen. Damit wären die Spiele in Paris deutlich günstiger als die jüngsten Sommerspiele in Tokio, Rio und London. Dennoch müssen die Steuerzahler wohl mindestens drei Milliarden Euro der Kosten tragen.
Wo sind die Sommerspiele zu sehen?
Olympia-Bilder gibt es wieder bei Eurosport, ARD und ZDF. Die drei Sender planen hunderte Stunden von Live-Übertragungen aus Paris. ARD und ZDF übertragen im Wechsel 15 Stunden täglich Olympia im frei-empfangbaren Fernsehen, hinzu kommen eine Reihe von Livestreams von den Wettbewerben in Paris. Die Eröffnung wird in der ARD zu sehen sein, die Schlussfeier im ZDF. Auch Eurosport wird über seinen frei empfangbaren Kanal jeden Tag ausführlich über Olympia berichten, weitere Bilder gibt es über die kostenpflichtigen Angebote des Senders. Die Eurosport-Mutter Discovery besitzt die Olympia-Übertragungsrechte, ARD und ZDF haben Sublizenzen erhalten.
Christian Hollmann, dpa
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