Fast ohne Weltmeister: DBB-Team startet in EM-Quali
Die deutschen Basketballer spielen erstmals seit dem WM-Titel wieder in Deutschland. Doch die Stars fehlen. Bundestrainer Herbert muss wieder einmal puzzeln.
Die deutschen Basketballer spielen erstmals seit dem WM-Titel wieder in Deutschland. Doch die Stars fehlen. Bundestrainer Herbert muss wieder einmal puzzeln.
Als Bundestrainer Gordon Herbert seine Basketballer zu Beginn der Woche erstmals seit dem spektakulären WM-Triumph von Manila wieder um sich versammelte, musste sich auch der Weltmeister-Coach anfangs kurz orientieren.
Schließlich hat das Team, das an diesem Donnerstag (19.30 Uhr/Magentasport) in Ludwigsburg gegen Montenegro in die EM-Qualifikation startet, fast nichts mit jener Mannschaft zu tun, die am 10. September 2023 für den bislang größten Erfolg in der Geschichte des deutschen Basketballs gesorgt hatte.
Dennis Schröder, die Wagner-Brüder, Daniel Theis - sie alle sind in der NBA im Einsatz. Zudem bekommen die Euroleague-Spieler Andreas Obst, Isaac Bonga, Niels Giffey, Johannes Thiemann, Johannes Voigtmann und Maodo Lo eine dringend benötigte Auszeit. Da Justus Hollatz zudem aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, ist David Krämer der einzige WM-Champion, den die Zuschauer in der MHP Arena und drei Tage später in Bulgarien zu sehen bekommen.
«Es ist trotzdem schön, wieder hier zu sein», sagte Krämer, der inzwischen für Granada in Spanien spielt. «Klar, es sind viele neue Gesichter. Aber es ist immer etwas Besonderes, für Deutschland zu spielen», sagte der frühere Braunschweiger, der hofft, im Sommer auch bei den Olympischen Spielen in Paris wieder zum Kader zu gehören.
Das nächste Ziel
Die Chancen darauf stehen gut. Denn wenn alle fit bleiben, hat Herbert keinen großen Anlass, Veränderungen am Aufgebot vorzunehmen. Als der Kanadier im September 2021 den Posten des Bundestrainers übernahm, verlangte er von allen Spielern das Versprechen, sich für drei Jahre zum Nationalteam zu bekennen. Heim-EM 2022, WM 2023 und Olympia 2024 - das ist der Zyklus, den Herbert bei seinem Amtsantritt im Blick hatte. Und den er mit EM-Bronze und WM-Gold bislang so extrem erfolgreich bestritten hat.
Die Olympischen Spiele in Paris sollen im August zur Krönung werden, doch das ist für Herbert noch ganz weit weg. «Unser Ziel ist es, uns für die EM 2025 zu qualifizieren. Wir haben jetzt zwei Spiele und die wollen wir natürlich gewinnen», sagte Herbert. Die ersten drei Teams der acht Vierer-Gruppen qualifizieren sich für die Europameisterschaft im kommenden Jahr in Finnland, Lettland, Polen und Zypern. Außer Montenegro und Bulgarien gehört noch Schweden zur deutschen Gruppe.
«Zwei Siege - das ist es, worum es geht. Nach diesen beiden Spielen denke ich an Olympia», sagte Herbert, der am Freitag bei der «Nacht der Legenden» vor dem Top Four der Basketball-Bundesliga seinen 65. Geburtstag feierte.
Hoffnung für die Jungen
Von den Spielern, mit denen er in diesem Nationalmannschaftsfenster arbeitet, haben außer Weltmeister Krämer höchstens Nick Weiler Babb, Oscar Da Silva oder Jonas Wohlfarth-Bottermann eine kleine Chance, den Sprung in den Olympia-Kader zu schaffen. Vor allem für die jungen Spieler geht es ansonsten vor allem darum, schon einmal etwas Nationalmannschaftsluft zu schnuppern.
«Wir wollen sie schon einmal ein bisschen auf den Geschmack bringen», sagte Herbert mit Blick auf Spieler wie den 18 Jahre alten Center Johann Grünloh von Rasta Vechta. Schließlich können sie nach dem Dreijahreszyklus wichtig werden, wenn der eine oder andere Routinier aus dem Kreis der WM-Helden sich vielleicht dazu entscheidet, im Nationalteam kürzerzutreten.
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