Der BVB hat den Einzug ins Champions-League-Finale geschafft.
Robert Michael/dpa
Der BVB hat den Einzug ins Champions-League-Finale geschafft.
Fußball

Dank Hummels nach Wembley: BVB im Champions-League-Finale

Borussia Dortmund zeigt im Halbfinal-Rückspiel bei Paris Saint-Germain eine starke Leistung. Der gefeierte Held ist einer, der schon 2013 im Endspiel mit dabei war.

Die Dortmunder Champions-League-Helden um Mats Hummels rannten beim Schlusspfiff wie wild zu den mitgereisten Fans und leiteten eine lange Nacht ein. Der BVB steht nach einem 1:0 (0:0) im Halbfinal-Rückspiel bei Paris Saint-Germain sensationell wieder im Finale der Fußball-Königsklasse im Wembley-Stadion.

Routinier Hummels köpfte in der 50. Minute das entscheidende Tor. Gelingt dem FC Bayern im zweiten Halbfinale am Mittwochabend (21.00 Uhr) ein Sieg bei Real Madrid, wäre eine Neuauflage des deutschen Showdowns 2013 in der Londoner Kultstätte perfekt.

«Unbeschreiblich, was für eine Woche», sagte Marco Reus bei Amazon Prime Video. «Nach über zehn Jahren wieder im Finale. Hut ab, Hut ab, wir haben sehr viel leiden müssen. Aber wir haben es am Ende geschafft.» Am Mittwoch frage «keiner mehr», wie der Sieg zustande gekommen sei. «Da steht einfach nur der Namen Borussia Dortmund. (...) Jetzt müssen wir es holen, sonst wäre es scheiße.» Marcel Sabitzer sagte bei CBS: «Es ist verrückt. Mir fehlen die richtigen Worte. Die Emotionen sind da, die Gänsehaut. Wir hatten einen Traum und wir haben es geschafft - wir fahren nach London.»

Wie schon beim 1:0-Erfolg sechs Tage zuvor in Dortmund bot der BVB dem favorisierten Starensemble um Ausnahmekönner Kylian Mbappé vor knapp 50.000 Zuschauern im Parc des Princes einen leidenschaftlichen Kampf und steht nach 1997 und 2013 zum dritten Mal im Endspiel der Champions League. Dagegen geht für den aus Katar mit hohem finanziellem Aufwand alimentierten Club aus Paris das lange Warten auf einen Triumph im wichtigsten europäischen Wettbewerb weiter. Die hochgelobten Ballkünstler verzweifelten - am Dortmunder Bollwerk sowie jeweils zweimal am Pfosten und an der Latte des BVB-Tores.

BVB zu Beginn kaum unter Druck

«Road to Wembley», stand unmittelbar vor dem Anpfiff auf einem riesigen Banner der französischen Fans. Der Weg zum Finale war zu diesem Zeitpunkt noch weit für den BVB, auch wenn der Bundesligist im Prinzenpark zu Beginn nicht unter so immensen Druck geriet wie beim 0:2 im Gruppenspiel im vergangenen September. Nach gut einer Viertelstunde wagten sich die Dortmunder sogar frühzeitig immer wieder Richtung PSG-Strafraum, meist über den sichtlich motivierten Jadon Sancho auf der rechten Seite.

Terzic hatte alle zehn Feldspieler, die er am vergangenen Wochenende in der Bundesliga-Partie gegen den FC Augsburg (5:1) aus der Startelf rotiert hatte, wieder aufgestellt. Im Gegensatz zum Hinspiel stand auch Angreifer Donyell Malen wieder zur Verfügung. Der schnelle Angreifer saß aber zunächst auf der Bank.

Jede Minute, die verging, half dem defensiv zunächst sicher stehenden BVB. Paris baute in der ersten Halbzeit noch geduldig das Spiel auf. Über die rechte PSG-Seite mit den Ex-Dortmundern Ousmane Dembélé und Achraf Hakimi kam mehr als über die linke mit Superstar Mbappé, der den Edelclub im Sommer aller Voraussicht nach verlassen wird.

Adeyemi vergibt beste Chance der ersten Halbzeit

Die erste bessere Chance hatte aber Dortmund: Karim Adeyemi scheiterte bei einem Konter am Pariser Torwart Gianluigi Donnarumma, da war schon über eine halbe Stunde gespielt (35.). Dass PSG - in Frankreich längst Meister - zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht dran war, das Ergebnis aus dem Hinspiel zu drehen, konnten die Dortmunder als Erfolgserlebnis mit in die Pause nehmen.

Nach dem Wiederbeginn wurde es zwar sofort brenzlig. Gonçalo Ramos leitete den Ball schon im Dortmunder Strafraum artistisch zu Warren Zaïre-Emery weiter, der nur den Pfosten traf (47.). Dann aber fand Dortmund die passende Antwort: Hummels köpfte nach einer Ecke von Julian Brandt freistehend zur Führung ein. Der 35 Jahre alte Routinier, der um einen Platz im deutschen EM-Kader kämpft, schrie seinen Jubel in den Pariser Nachthimmel.

PSG scheitert mehrfach an Pfosten und Latte

Wenig später wechselte Terzic den zweiten Wembley-Spieler von 2013 ein: Marco Reus kam für Adeyemi in die Partie (56.). Paris brauchte danach ein paar Minuten, um sich von dem Gegentor zu erholen. Der Schuss von Ramos ging über das Tor (60.), Nuno Mendes traf nur den Pfosten (61.).

Terzic stellte für die verbleibende Zeit auf eine Fünferkette in der Abwehr um. Dortmund verteidigte entschlossen, versuchte es vereinzelt auch mit Kontern - und Paris lief die Zeit davon. Mbappé schaute einem Schuss, der weit über das Dortmunder Tor ging, wütend hinterher (74.). Das vermeintliche 2:0 für Dortmund zählte nicht, weil Hummels klar aus dem Abseits getroffen hatte (77.). Auf der Gegenseite trafen Mbappé und Vitinha nur die Latte (87. und 88.).

Heinz Büse und Jan Mies, dpa
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