Welttag des Hörens: In Völklinger Hütte Töne entdecken
Geschichte über die Ohren erleben - das können Besucher des Weltkulturerbes Völklinger Hütte am Welttag des Hörens. Ein Klangspaziergang macht vergessene Geräusche wieder lebendig.
Geschichte über die Ohren erleben - das können Besucher des Weltkulturerbes Völklinger Hütte am Welttag des Hörens. Ein Klangspaziergang macht vergessene Geräusche wieder lebendig.
Wie hat früher der Erzschrägaufzug der Völklinger Hütte geklungen? Und wie hören sich Gebläsemaschinen oder ein Abstich von Roheisen an? Solche historischen Geräusche vom Quietschen bis zum Schleifen können Besucher der Weltkulturerbestätte an diesem Sonntag, dem Welttag des Hörens (3. März), bei einem eigens komponierten «Klangspaziergang» (12 Uhr) erleben. An den jeweiligen Standorten würden die entsprechenden Geräusche über Lautsprecher abgespielt, sagte der Sprecher des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, Armin Leidinger.
Die Klänge seien markant und prägend gewesen: Zu Betriebszeiten der Hütte hätten Arbeiter etwa anhand des spezifischen Quietschens des Erzschrägaufzuges das Wetter erkennen können, sagte der Sprecher. «Sie hörten, ob es regnet oder nicht.»
Geschichte über die Ohren erleben können Besucher zudem bei zwei ständigen Installationen des Künstlers Christian Boltanski: In der Möllerhalle schildern Hüttenarbeiter ihre Erinnerungen und an einem in der Sinteranlage gestalteten Erinnerungsort flüstern Stimmen die Namen von Zwangsarbeitern, die in zwei Weltkriegen in der Völklinger Hütte Zwangsarbeit verrichten mussten.
Es gebe neben den historischen aber auch gegenwärtige Geräusche, sagte der Sprecher. Dazu gehörten die Töne der Vögel im Gelände um die frühere Kokerei, auf das die Natur immer mehr zurückkehre. Auch eine Gänsefamilie sei im dortigen «Paradies» zu Hause.
Für Menschen, die wenig oder nicht hören könnten, gebe es am Sonntag auch Angebote wie eine Führung in Gebärdensprache oder einen Rundgang mit mobilem Hörsystem.
In der Völklinger Hütte war im Juli 1986 die Roheisenproduktion beendet worden - das historische Eisenwerk hatte nach mehr als 100 Jahren ausgedient. Das weltweit einzige erhaltene Eisenwerk aus dem Industriezeitalter ist seit 1994 Unesco-Weltkulturerbe - und zog laut Sprecher 2023 rund 110 000 Ticketbesucher an.
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