Honigbienen fliegen auf dem Gelände des MainÄppelHaus auf dem Frankfurter Lohrberg den Bienenstock an.
Arne Dedert/dpa
Honigbienen fliegen auf dem Gelände des MainÄppelHaus auf dem Frankfurter Lohrberg den Bienenstock an.
Tiere

Viele Bienenvölker überlebten Winter nicht

Grund für die hohen Verluste ist wahrscheinlich die gefürchtete Varroa-Milbe. Nun hoffen die Imker auf warme Tage und regnerische Nächte, damit die Pflanzen viel Nektar produzieren können.

Viele Bienenvölker in Hessen sind nicht gut durch den Winter gekommen. «Nach den ersten Zahlen liegen die Verluste bei über 15 Prozent», sagte der Vorsitzende des Landesverbands hessischer Imker in Kirchhain, Oliver Lenz. Grund sei wahrscheinlich die Varroa-Milbe, die sich wegen der milden Temperaturen ausgebreitet und die Bienen geschädigt habe. Zudem waren die Bienen aus demselben Grund nicht richtig in die Winterruhe gegangen, sondern hatten weiter gebrütet – das kostete sie Energie und Lebenszeit. 

Die überlebenden Bienen sind bereits draußen unterwegs und sammeln Pollen etwa bei den Krokussen sowie Wasser. «Sie sind schon ganz gut versorgt», berichtete der Fachmann. Ideal für die Bienen und eine gute Honigernte sei ein Frühjahr mit Sonnenschein am Tag und Regen in der Nacht. Dann hätten die Pflanzen genügend Wasser und Wärme, um viel Nektar zu produzieren. Ab einer Temperatur von 20 Grad laufe bei vielen Pflanzen die Nektarproduktion richtig an. 

Das Land Hessen unterstütze die Imker im Kampf gegen Schädlinge und bei der Klimaanpassung, sagte Agrarstaatssekretär Michael Ruhl  (CDU) am Sonntag beim Imkertag in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis). «Die Honigbiene und die vielen anderen Bestäuber, sind das Rückgrat der heimischen Landwirtschaft. Ohne sie käme alles zum Stillstand.» Es gebe ein finanziell erweitertes Förderprogramm für Ausbildung, Beratung, Zucht und Forschung. Aktuell stünden dafür Fördermittel von 550 000 Euro jährlich bereit, die Hälfte von der EU. 

Im vergangenen Jahr hatten die Imkerinnen und Imker in Hessen eine hervorragende Ernte eingefahren und pro Bienenvolk im Schnitt 38,8 Kilogramm Honig geerntet, wie das deutschlandweite Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen damals mitteilte. Das waren 400 Gramm mehr als im Jahr zuvor und der dritthöchste Wert in der seit 2012 geführten Statistik. Ein 500-Gramm-Glas Honig kostete damals laut einer bundesweiten Umfrage des Fachzentrums 6,50 Euro. 

Dem hessischen Verband sind rund 12 800 Imker angeschlossen, sie halten etwa 70 000 Honigbienen-Völker. 

© dpa-infocom, dpa:240317-99-367741/4
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